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Saat der Lüge

Saat der Lüge

Titel: Saat der Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Jones
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Passionata.«
    »Ist das eine neue Eissorte von Magnum?«, witzelte ich platt. Er grinste noch breiter.
    »Oder ein Stalker«, schlug Vertriebsgirl eins vor.
    »Oder ein Psychopath«, sagte Nummer zwei.
    »Oder eine lesbische Geliebte.« Nummer eins.
    »Oder eine eifersüchtige Ehefrau, die Rache wollte.« Nummer zwei.
    »Oder dieser Typ, mit dem sie im Club zusammen war«, sagte Cora. Es dauerte ungefähr drei Sekunden, bis das Grinsen auf James’ Gesicht erlosch und in seinem Kopf die Lampe anging, die kleine nackte Glühbirne, die von der Decke eines jeden Journalistengehirns baumelt.
    Eine bestimmte Wortkombination in einer bestimmten Situation mit einer bestimmten Person löst den Zufluss von Energie aus, woraufhin die Glühbirne ihr Licht gezielt auf einen Satz in einem ansonsten im Schatten liegenden Redefluss wirft. Die Lampe ist mit einem kleinen unsichtbaren Stift verbunden, und je besser die Worte ins Bild passen, umso eifriger schreibt der Stift mit und umso heller wird das Licht.
    »Ihr habt sie mit einem Typen gesehen?«, fragte James, und sein Blick richtete sich wie ein Leuchtspurgeschoss auf Coras Gesicht und betrachtete sie zum ersten Mal an diesem Abend mit echtem Interesse.
    »Na ja«, entgegnete Cora zu meinem Erstaunen fast scherzhaft. »Da drin war es ziemlich voll, weißt du.«
    »Großer Gott, habt ihr sie nun mit einem Typen gesehen oder nicht? Wer war er? Wie sah er aus? Wisst ihr das noch?«
    »Es war furchtbar verraucht dort drinnen, und alle haben getanzt, aber …« Sie warf mir einen wachsamen Blick zu. »Ich bin mir trotzdem sicher, dass sie sich mit einem großen Mann mit welligen braunen Haaren unterhalten hat.« Sie tat plötzlich ganz schüchtern, lud aber mit hochgezogenen Augenbrauen und einem Lächeln, das sich langsam auf ihrem Gesicht ausbreitete, zu weiteren Fragen ein. Alle sahen sie an. Sie stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
    »Das hätte doch jeder sein können, Cora«, sagte ich betont nachsichtig und rollte in James’ Richtung mit den Augen. Innerlich kochte ich vor unterdrückter Wut, die ich aus meiner Kehle und meinen Fäusten tief hinunter in meine Magengrube verbannte. »So viel, wie du getrunken hattest, hätte sie sogar mit George Clooney tanzen können, ohne dass du ihn erkannt hättest.« Ich lächelte sanft.
    »Nein, Lizzy, du hattest viel getrunken, nicht ich. Damals habe ich eigentlich nie viel getrunken, nicht wahr?«
    »Hast du ihn trotzdem gesehen, Liz?«, fragte James, in dessen großen, dunklen, vom Bier eingelullten Augen jetzt eine beunruhigende Wachsamkeit heranwuchs. »Weiß Owain davon?«
    »Da gibt es nichts zu wissen. Ich kann mich nicht einmal mehr genau erinnern, ob ich sie wirklich gesehen habe. An dem Abend waren Hunderte von Menschen in diesem Club. Die haben wahrscheinlich auch alle gedacht, dass es nicht weiter erwähnenswert ist.«
    »Ja, aber wenn sie an dem Abend definitiv im Charlie’s war, startet die Polizei vielleicht einen neuen Aufruf und fahndet nach dem Typen. Und wenn nicht, wäre es trotzdem eine tolle Hintergrundstory, findest du nicht? In der ersten Person geschrieben: du in diesem Club, in der verhängnisvollen Nacht, eure Blicke begegnen sich über die verrauchte Tanzfläche hinweg, du ahnst nicht, dass ihre letzte Stunde längst geschlagen hat und sie am nächsten Morgen tot sein wird. Macht sich bestimmt super.«
    »Jetzt werd nicht melodramatisch«, lachte ich. »Wehe, du erzählst dem Arschloch davon! Er springt bestimmt sofort drauf an, ob es nun frei erfunden ist oder nicht.«
    »Aber wenn ihr sicher seid, dass das Charlie’s der letzte Ort war, an dem sie gesehen wurde, solltet ihr vielleicht schon zur Polizei gehen«, mahnte er. »Der Mann meiner Schwester ist Bulle.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde durchbrach ein schwacher Anflug von Moral und sozialer Verantwortung seinen Nachrichtenradar und störte den gleichmäßigen Strom aus Zeitungsspalten und verschwommenen Fotos, die wie ein Film in seinem Gehirn abliefen und dort auf Schlagzeilentauglichkeit geprüft wurden.
    »Vielleicht hat er ja recht. Ich meine, was ist, wenn die Polizei es später herausfindet und sieht, dass du diese ganzen Artikel über den Fall geschrieben hast? Könntest du dann nicht deine Lizenz verlieren oder so was, weil du Informationen unterschlagen hast?«, fragte Vertriebsgirl eins.
    »Sie ist nicht Ally McBeal, du Dummerchen. Journalisten haben keine Lizenz und können sie deshalb auch nicht verlieren«, spöttelte James

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