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Saat des Feuers

Saat des Feuers

Titel: Saat des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Palov
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Beifahrersitz und holte ihr BlackBerry aus der Tasche. Sie musste sich mit C. Aisquith in Verbindung setzen. Sein und ihr Leben waren in großer Gefahr. Sie wusste nicht, ob er oder sie ein Ortsansässiger war, wusste gar nichts über ihn oder sie. Sie kannte nur die E-Mail-Adresse der geheimnisvollen Person. Hoffentlich saß C. Aisquith gerade an einem Computer. Und hoffentlich befand sich dieser Computer hier in der Nähe. Andernfalls wäre das, was sie gleich tun würde, eine kolossale Verschwendung kostbarer Zeit. Und Zeit war etwas, wovon sie im Augenblick nicht gerade viel zur Verfügung hatte.
    Wie die meisten Stadtbewohner, die gezwungen waren, ihr Auto als mobiles Büro zu nutzen, konnte Edie gleichzeitig Auto fahren, Textnachrichten tippen und Kaugummi kauen. Mit um das Lenkrad geschlungenen Armen bewegte sie flink die Daumen über die Tastatur und drückte auf »Senden«, als sie mit der E-Mail fertig war.
    »Er wird glauben, ich bin eine Verrückte«, murmelte sie, denn wenn sie an seiner Stelle wäre, wenn sie die Empfängerin dieser hastig aufgesetzten Nachricht wäre, dann wäre das genau das, was sie glauben würde.
    Sie warf einen Blick in den Rückspiegel, doch ihre Sicht wurde von einem orange-weißen Möbelwagen blockiert, der dicht hinter ihr fuhr.
    Von dem schrillen Klingelton aufgeschreckt starrte sie zögernd auf das BlackBerry in ihrem Schoß, und die Worte »Rufnummer unterdrückt« jagten ihr einen unheilvollen Schauer über den Rücken. Sie schüttelte die – wie sie hoffte – unbegründete Angst ab und griff nach dem kabellosen Kopfhörer der Freisprechanlage.
    »H-hallo.«
    »Miss Miller, wie schön, Sie zu erreichen«, säuselte eine männliche Stimme ihr ins Ohr.

    Den samtweichen Südstaatenakzent kannte Edie nicht.
    »Wer spricht da?«
    »Ich will Ihnen nichts Böses, Miss Miller. Ich bin nur jemand, der sehr an Ihrer Sicherheit und Ihrem Wohlergehen interessiert ist.«
    Edie riss sich den Kopfhörer vom Ohr.
    Oh Gott!
    Sie hatten sie gefunden.

7
    Cædmon Aisquith öffnete die Tür des Starbucks-Restaurants, und das einladende Aroma von frisch gemahlenem Kaffee und Zimt-Scones schlug ihm entgegen.
    Die Annehmlichkeiten des zivilisierten Lebens.
    Solche Düfte ließen einen vergessen, zumindest vorübergehend jedenfalls, dass man in einer höchst unzivilisierten Welt lebte. Einer Welt, in der brutale Gewalttaten mit erschreckender Regelmäßigkeit verübt wurden.
    Als Cædmon das Ende der Schlange erreicht hatte, bestellte er einen Hazelnut Coffee, wobei er sich fragte, wer zum Teufel es für eine kluge Idee gehalten hatte, diese kleine Größe Grande zu nennen. Es ließ ihn an einen unsicheren Typen denken, der die Länge seines besten Stücks beschrieb.
    Mit dem Becher in der Hand sah er sich in dem mit kleinen Bistrotischen gut gefüllten Café um, jeder Gast eine Insel für sich. Als er ein ansprechend aussehendes einsames Inselchen erspähte, schritt er darauf zu und setzte sich ans Fenster. Von seiner Position aus konnte er gleichzeitig ein Auge auf die Fußgänger vor dem Fenster haben und jeden einzelnen Gast beobachten, der den Laden betrat. Obwohl er versuchte, seine Nervosität abzuschütteln,
beunruhigte ihn der anonyme Anruf, den er im Buchladen erhalten hatte, immer noch.
    Da er wusste, dass die Iren ein hartnäckiger Haufen waren, nahm er sein Handy und legte es gut sichtbar vor sich auf den Tisch. Wenn sie sich noch einmal mit ihm in Verbindung setzten, dann war er bereit.
    Gott! Der Gedanke, dass er nach so vielen Jahren immer noch die alten Schlachten kämpfte.
    Da die Regeln guten Benehmens auf dem amerikanischen Kontinent nicht so strikt befolgt wurden, tunkte er sein Scone in den Kaffee und nahm betont gleichgültig einen Bissen. Dann, während er vorgab, völlig in Scone und Kaffee vertieft zu sein, sah er verstohlen aus dem Fenster. Von seinem Aussichtspunkt aus hatte er freie Sicht über alle vier Spuren der Connecticut Avenue hinweg bis zur Church of Scientology, die sich zwischen die Bäume auf der anderen Seite schmiegte. Müßig fragte er sich, wie lange die Ehe von Tom Cruise und Katie wohl …
    »Teufel noch mal«, murmelte er, als er sich dabei ertappte, wie er über belangloses Zeug nachgrübelte.
    Obwohl es bei weitem besser war, über belangloses Zeug als über alte Erinnerungen nachzugrübeln.
    Der Name der besagten Erinnerung war Juliana Howe. Jules, eine Reporterin für BBC, war ein Medienliebling gewesen und hatte sich durch ihre gewagte

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