Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne

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ausgerüstet sowie zwei Maschinenkanonen an den Auslegern, die mit dem Helm des Piloten verbunden waren. Wo auch immer er hinschaute, dort schlugen die Kugeln ein und zwar zehn pro Sekunde und mit einem Geräusch, als würde der Himmel zerreißen. Auch verfügte die Maschine über die neuesten Infrarotsysteme, mit denen man die Wärmeabstrahlung der unterschiedlichsten Ziele orten konnte. Bodentruppen brachte man bei, ihre Kleider nicht mit handelsüblichen Waschmitteln zu waschen, da die Weißmacher darin sie förmlich im Dunkeln glühen ließen. Der Black Hawk war die Leihgabe einer in der Nähe stationierten Luftlandedivision. Hyde hatte ihn angefordert, und seine Arbeitgeber hatten bewiesen, was für beeindruckende politische Verbindungen sie hatten. Die Kanzel öffnete sich, und ein riesiger blonder Kerl zwängte sich aus dem Copilotensitz und trat Hyde entgegen.
    »Mein Name ist Dick«, sagte der Mann, streckte die Hand aus und schenkte Hyde ein eiskaltes Lächeln, das mehr eine Herausforderung zu sein schien. Er war mehr als einen Fuß größer als Hyde und vermutlich gut hundert Pfund schwerer. »Ich bin hier, um das Mädchen abzuholen und wieder zurückzubringen, sobald sie wieder in unseren Händen ist.«
    »Hyde«, stellte Hyde sich vor, nahm die Hand und ließ sich auf einen kurzen Wettkampf im Händedrücken ein, den er – wenn er ehrlich war – verlor. Der Kerl war ein Monster. Und er hatte jetzt hier auch das Sagen.
    Der Riese ließ Hydes Hand im selben Augenblick wieder los, als der Reiter aus dem Sattel sprang und das Tuch von seinem Gesicht nahm.
    »Erwarten Sie eine Armee?«, fragte der Geist und nickte in Richtung des schwerbewaffneten Hubschraubers.
    »Man kann nie vorsichtig genug sein«, erwiderte Hyde, der heute auf diesen Mist keine Lust hatte. »Und er kann ein Ziel finden und töten, bevor es überhaupt weiß, dass es entdeckt worden ist.«
    Der Geist musterte die Maschine eingehend. Dann drehte er sich zu Hyde um und lächelte. »Mich hat sie nie gefunden. Aber wie auch immer … Ich schlage vor, wir teilen meine Reiter in verschiedene Suchtrupps ein. Ihre Maschine kann ja den Osten abdecken, während wir uns um die Wüste im Westen kümmern. Gibt es dort draußen vielleicht etwas, das wir wissen müssten? Etwas, das nicht auf den Karten verzeichnet ist?«
    Hyde blickte in die blassen Augen. Der Tonfall verriet ihm, dass der Geist die Antwort bereits kannte. »Gut zwanzig, dreißig Kilometer von hier entfernt liegen ein paar Überreste von Testbohrungen. Weiter draußen gibt es dann noch eine kleine, gesicherte Nebenanlage. Sie werden sie erkennen, wenn Sie sie sehen. Meine Leute sind angewiesen, aggressiv defensiv zu agieren. Ich werde sie zwar warnen, dass Sie in der Nähe sind, aber ich würde mich trotzdem nicht zu nahe heranwagen.«
    »Klingt ernst. Vielleicht haben Sie da draußen ja etwas von Wert gefunden.«
    »Ja, vielleicht.« Hyde drehte sich um und stellte den Riesen vor, teils, um das Thema zu wechseln, und teils, um den Geist ebenfalls beim Händedrücken leiden zu sehen, das auch er hatte erdulden müssen. Er schaute zu, wie die beiden Männer sich die Hände schüttelten. Der Geist zuckte noch nicht einmal. Er starrte dem großen Mann einfach in die Augen und zog ihn langsam nach unten, bis ihre Gesichter auf gleicher Höhe waren. »Sie sollten sich den Kopf mit irgendetwas bedecken«, sagte er mit einer Stimme wie Fingernägel auf einer Schiefertafel. »Jemand, der so blond ist wie Sie, verbrennt sich hier draußen leicht.«
    Dann ließ er die Hand des Riesen los und kehrte wieder zu seinen Männern und den Pferden zurück.

95
    Bagdad
    Die Irrenanstalt stand abgelegen in einer Sackgasse am Südrand der Stadt. Tatsächlich ähnelte sie mehr einem zerfallenen Hochsicherheitsgefängnis als einem Krankenhaus. Stacheldraht umspannte das Dach eines massiven Betonblocks, und alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt. Auf den ersten Blick schien der Ort verlassen zu sein. Erst, als sie daran vorbeifuhren, sah Liv Menschen in den Schatten, die sie wie Geister im Staub beobachteten.
    Washington hatte sie begleitet. Er hatte gesagt, er habe ohnehin in diesem Teil der Stadt zu tun, doch Gabriel bezweifelte das. Trotzdem war er froh, seinen Freund dabeizuhaben. Dank Washingtons Rang und seinem militärischen Auftreten dauerte es dann auch weniger als zehn Minuten, bis man sie in das Krankenhaus ließ. Washington versprach, sie in einer Stunde wieder abzuholen, und fuhr dann zu