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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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Mann hatte die Stimmen draußen gehört, doch aufgrund ihres Hörschadens hatte sie nicht verstehen können, was gesagt wurde. Aber wer auch immer da draußen gewesen war, jetzt war er weg, und Kathryn lauschte der Stille, bis sie es für sicher hielt, das Buch wieder aus seinem armseligen Versteck zu holen.
    Die Seiten flüsterten in der Stille des Raums wie Hinweise auf die Geheimnisse, die sie enthielten. Kathryn setzte die Lesebrille auf.
    Bitte verzeih die umständliche Form dieser Botschaft, aber du wirst rasch verstehen, warum ich solche Mühe darauf verwendet habe, dass du sie findest. Der Text, den ich hier transkribiert habe, ist die Kopie von etwas, das ich vor mehreren Jahren bekommen habe. Der Ursprung davon (und die Wege, über die ich es bekommen habe) sind der Grund dafür, warum ich es all die Jahre vor dir geheim gehalten habe. Ich weiß, dass wir niemals Geheimnisse voreinander hatten. Lass mich dir erklären, warum das das Einzige war, was ich dir je verschwiegen habe. Dann wirst du hoffentlich verstehen, warum ich das getan habe.
    Die Originaltafel, die diese Botschaft enthielt, ist verloren gegangen. Ich habe nur von ihrer Existenz erfahren, weil ich ein paar Monate nach Johns Ermordung anonym ein Foto davon bekommen habe. Und auf der Rückseite der Fotografie stand eine handgeschriebene Notiz, in der es schlicht hieß:
    ›Das ist, was wir gefunden haben. Dafür sind wir getötet worden.‹
    Ich habe oft darüber nachgedacht, woher die Person, die mir das geschickt hat, von mir wusste. Vielleicht hat John sich ihr ja anvertraut und ihr das Foto übergeben für den Fall, dass ihm etwas zustoßen würde … nicht unähnlich dem, wie ich jetzt mir dir kommuniziere. Ich glaube allerdings, dass der Absender es mir wegen meiner besonderen Vergangenheit geschickt hat. In den Augen der Zitadelle war ich bereits tot, und daher würde man sich auch keines Risikos aussetzen, wenn man mir das schickt. Selbst die rachsüchtige Zitadelle würde nicht versuchen, einen Mann umzubringen, der schon lange tot ist.
    Du musst wissen, dass ich oft darüber nachgedacht habe, ob ich diese Information mit dir teilen soll oder nicht. Ich habe es gehasst, ein Geheimnis vor dir zu haben, und zu guter Letzt habe ich ja auch gut daran getan, vorsichtig zu sein. Wenn John wegen dieser Tafel ermordet worden ist, dann hätte dich allein der Verdacht, du könntest etwas darüber wissen, in Gefahr gebracht. Und ich wusste, dass du dieses Wissen auch irgendwann an Gabriel weitergegeben hättest. Ich nehme an, jetzt verstehst du mein Dilemma. Ich musste meinen Wunsch, dieses Wissen zu teilen, gegen meine Angst um die Menschen abwägen, die ich mehr liebe als alles andere auf dieser Welt. Wie hätte ich da solch ein Risiko eingehen können? Das konnte ich einfach nicht.
    Doch nun fühle ich, dass das Endspiel nahe ist. Ich kehre in der Hoffnung nach Trahpah zurück, dass die Worte dieser zweiten Prophezeiung uns den Weg weisen werden, nachdem die erste sich erfüllt hat. Und für den Fall, dass ich aus irgendeinem Grund nicht in der Lage sein sollte, dir diese Information persönlich zu übermitteln, schreibe ich es nieder, damit du es selbst herausfinden kannst.
    Wenn du das liest, dann bin ich tot …
    Kathryn hielt mit dem Lesen inne. Der letzte Satz trieb ihr die Tränen in die Augen, gegen die sie bisher so tapfer angekämpft hatte. Sie nahm die Brille ab und wischte sich mit dem Handrücken über die Brille. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass ihr Vater diesen Brief wie ein zum Tode Verurteilter geschrieben hatte. Schließlich setzte sie die Brille wieder auf und las weiter.
    … Ich hoffe, die Erfüllung der ersten Prophezeiung wirft Licht auf diese zweite, auf dass sie dir auf deinem Weg helfen möge, die natürliche Ordnung der Dinge wiederherzustellen. Viele Abende habe ich über ihre Bedeutung nachgedacht, doch ohne zu wissen, was das Sakrament ist, blieb sie mir ein Rätsel. Allerdings gibt es eine Sache, auf die ich dann doch etwas Licht werfen kann.
    Während meines kurzen Aufenthalts in der Zitadelle bin ich zufälligerweise auf etwas gestoßen, von dem ich glaube, dass es sich dabei um die hier erwähnte Sternenkarte handeln könnte. Es kam zusammen mit den Fragmenten der ersten Prophezeiung in die Bibliothek. Es zeigte ebenfalls das Symbol des Tau, aber auch etwas, das Sternenkonstellationen und Richtungsangaben zu sein schienen, geschrieben in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich hatte die

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