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Sacramentum

Sacramentum

Titel: Sacramentum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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Alarmglocken. Natürlich könnte der Priester einfach nur dort sein, um nach den Patienten zu sehen, und vielleicht war das ja auch gar nicht das Zimmer seiner Mutter, aber Gabriel wollte kein Risiko eingehen. Die Zitadelle hatte bereits versucht, ihn zum Schweigen zu bringen, und er wusste, dass sie auch Liv auf den Fersen waren.
    Gabriel sprintete über die von Trümmern übersäte Straße und rannte zur Einfahrt der Tiefgarage. Seine persönliche Sicherheit war nun vergessen. Er musste zu seiner Mutter … schnell!
    Das einzige Licht in der Tiefgarage stammte von den blinkenden Lichtern der Fahrzeuge, bei denen das Beben die Alarmanlage ausgelöst hatte. Gabriel stürmte durch die Tür ins Treppenhaus, nahm drei Stufen auf einmal und nutzte das Geländer, um sich daran festzuhalten und förmlich um die Ecken zu schleudern. Allmählich schwand die Kraft aus seinen Beinen. Durch den Sprint zum Krankenhaus hatte er fast all seine Energie aufgebraucht, und jetzt trieb ihn nur noch die Angst um seine Mutter an. Vor seinem geistigen Auge sah er bereits, wie der Priester sich vom Fenster abwandte und langsam zum Bett seiner Mutter ging. Im Krankenhaus herrschte Chaos. Niemand würde etwas hören. Der Priester konnte sich so lange Zeit lassen, wie er wollte … wenn er denn wirklich da war, um Gabriels Mutter umzubringen.
    Gabriel erreichte das Erdgeschoss und zog sich am Geländer hinauf. Seine Beine brannten; sein Atem rasselte. Er hatte ungefähr zehn Sekunden bis zum ersten Absatz gebraucht, doch jetzt wurde er bereits langsamer. Noch vier Stockwerke und dann ein Sprint durch den Verbindungsgang und in die Dunkelheit der alten Psychiatrie. Seine Mutter war nur noch eine Minute weit entfernt … bestenfalls.
    Eine Minute … vermutlich ein wenig mehr …
    … viel zu weit.

37
    Kathryn Mann beobachtete den Mann aus dem fragilen Schutz ihres Bettes heraus, als wäre er ein Bär, der durch ihr Zimmer stapfte. Er sprach mit ihr, aber ihr Gehör war viel zu beschädigt und das ängstliche Heulen in ihrem Kopf zu laut, als dass sie ihn verstanden hätte. Sein Gesicht wirkte freundlich, doch seine Augen nicht. Vielleicht versuchte er ja nur, sie nach dem Beben zu beruhigen, aber er machte ihr Angst.
    Kathryn bezweifelte, dass sie die Kraft hätte, sich gegen ihn zu wehren oder gar zu fliehen, sollte es dazu kommen. Der Mann sah so stark und kräftig aus, während sie sich nach dem Beben schwächer fühlte denn je. Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen, und mal sah sie den Mann scharf und dann wieder verschwommen, als er sich auf ihr Bett zubewegte. Ein Ruck ging durch Kathryns Körper, als der Priester das Bett wieder an die Wand zurückschob, von der das Beben es gelöst hatte. Dann trat er um das Bett herum. Er beugte sich vor, griff nach etwas hinter Kathryns Kopf, und Kathryn verstand zum ersten Mal Bruchstücke von dem, was er sagte.
    »… keine Sorge. Es ist bald vorbei …«
    Der Raum bewegte sich, als der Priester ihr ein Kissen hinter dem Kopf wegzog.
    Kathryns Kopf fiel auf die Seite, und ihr Blick wanderte zur Tür. Sie war zu schwach zum Kämpfen; ja, sie konnte noch nicht einmal mehr um Hilfe rufen. Sie dachte an Gabriel und fühlte Schmerz bei dem Gedanken, ihn nie wiederzusehen. Sie hoffte nur, dass er kommen und das Tagebuch finden würde, auch wenn er sie nicht mehr hatte retten können. Ihr wunderschöner Junge, der seinem Vater so ähnlich war.
    Dann, als hätte sie es heraufbeschworen, öffnete sich die Tür …
*
    Vater Ulvi bemerkte es zunächst nicht. Er war voll und ganz auf die Frau konzentriert und überlegte, ob er sie ersticken oder ihr einfach das Genick brechen sollte.
    »Alles okay hier drin?«
    Vater Ulvi schaute über die Schulter zurück und sah den Polizeibeamten.
    Er fühlte blanken Hass. Er hatte gedacht, der Idiot würde wenigstens so lange wegbleiben, bis das Licht wieder anging, doch der verdammte Narr war offensichtlich selbst dafür zu dumm.
    »Alles in Ordnung«, antwortete Vater Ulvi und stopfte Kathryn das Kissen wieder hinter den Kopf, das fast zur Mordwaffe geworden wäre.
    Der Blick des Beamten wanderte zwischen ihm und der Frau hin und her. »Haben Sie auch nach dem Mönch gesehen?«
    Ulvis Hass loderte noch immer. »Nein, noch nicht.«
    Der Polizist nickte langsam, als hätte die Antwort ihm etwas verraten. »Nun denn … vielleicht sollten Sie das lieber.«
    Das Verlangen, dem Mann die Gurgel durchzuschneiden, war so groß, dass Vater Ulvi es kaum ertragen konnte, doch

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