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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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eingekerkert und daran würde nichts etwas ändern.

 
    C arina kam zurück, in der Hand ein kurzes Schwert, das bis auf eine große Scharte in der Mitte der Klinge intakt wirkte. Nathan trug ein etwas längeres Schwert, das schon jetzt in seinen Händen zitterte; Georg hingegen war mit einer langstieligen Axt bewaffnet. Er musste sie aus dem Totenschädel gezogen haben, wo sie die Jahrhunderte fast unbeschadet überstanden hatte.
    »Bevor wir beginnen«, sagte Paul, »werden wir genau festlegen, was der Ausgang des Kampfes bedeutet.« Er wies mit dem Schwert auf Georg, Carina und Nathan. »Wenn ihr siegt, wenn also einer von euch mir eine blutende Wunde zufügt, dann werde ich Bastian nicht weiter schützen. Ich werde euch nicht daran hindern, das zu tun, was ihr für nötig haltet.«
    Bastian ballte die Hände zu Fäusten. »Was nicht für mich gilt. Ich bin gegen diesen Kampf, und wenn es am Ende darauf hinauslaufen sollte, dass ihr mich mit Pauls Einverständnis umbringt, dann werde ich mich wehren.«
    »Natürlich.« Paul nickte ihm zu.
    »Wenn ich siege, also euch alle drei so weit verwunde, dass ihr blutet, dann ist das das Zeichen dafür, dass Bastian am Leben bleiben soll. Einen Tag lang wird niemand ihn anrühren. Keiner wird sich auf ihn stürzen, wenn er euch den Rücken zuwendet oder gar schläft.« Das ging eindeutig an Georg, der widerwillig nickte. »Doro, du wirst kein Wort mehr über die Opferung des Erben verlieren, du wirst diesen Tristram-Spruch überhaupt nicht mehr erwähnen. Einen ganzen Tag lang. Ich habe eine von Steinchens Stundenkerzen dabei, damit werden wir die vergehende Zeit messen.«
    Georg flüsterte mit Doro. Sie nickten. »Einverstanden.«
    »Gut. Wenn ich gewonnen habe, werden wir das tun, was wir ohnehin tun sollten: gemeinsam nach einem Ausgang suchen. Ich bin sicher, dass es einen gibt und dass wir mit etwas Geduld auf ihn stoßen werden.« Er blickte auf sein Schwert, dann wieder zur Gruppe. »Was meint ihr, sollen wir es nicht gleich so machen? Wir könnten uns Verletzungen ersparen, Schmerzen, all das.«
    Georg und Lisbeth schüttelten den Kopf, Alma ebenfalls und Doro zog ein finsteres Gesicht.
    »Du hast den Kampf selbst vorgeschlagen, willst du jetzt einen Rückzieher machen?«
    »Nein, verdammt, er appelliert doch nur an eure Vernunft!«, rief Iris. »An das, was noch davon übrig ist.«
    »Wir sind in dieser Sache nicht entscheidend«, sagte Doro mit ehrlichem Bedauern in der Stimme. »Tristram ist es. Wir wissen bereits, was er verlangt, aber wenn Paul das nicht genügt, dann soll er eben kämpfen.«
    »Zur Hölle«, murmelte Paul. »Euch ist wirklich nicht zu helfen.« Er nahm sein Schwert in die linke Hand und hielt Doro die rechte hin. »Ich will die Abmachung besiegeln. Wenn ich gewinne, wird niemand Bastian anrühren, bis die Kerze heruntergebrannt ist.«
    »Ja«, erwiderte Doro. »Doch falls du unterliegst, stellst du dich uns nicht in den Weg, wenn wir tun, was wir tun müssen.«
    »Mein Wort darauf.«
    Mit einem Gefühl wachsender Unwirklichkeit beobachtete Bastian die anderen dabei, wie sie ihre wenigen Habseligkeiten in die Ecken des Kellergewölbes trugen, um Platz für den Kampf zu schaffen. Paul machte sich währenddessen mit seiner Waffe vertraut, schwang sie, wirbelte sie herum und prüfte mehrfach Spitze und Klinge mit dem Finger.
    Bastian blieb gemeinsam mit Iris und Steinchen in einer schattigen Nische nahe der Gruft.
    »Sieh ihn dir an«, sagte Steinchen und wies auf Paul. »Er weiß genau, wie er seine Zuschauer beeindruckt und seine Gegner nervös macht.«
    Nicht nur die Gegner. Bastian versuchte, ruhig zu atmen, um seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Mit etwas Pech war sein Leben in ein paar Minuten keinen Hosenknopf mehr wert.
    Steinchen schien zu spüren, was in ihm vorging, und klopfte Bastian beruhigend auf den Rücken. »Paul ist wirklich gut«, sagte er. »Er steckt sie locker in die Tasche, wirst sehen.«
    Aber er ist allein.
    Bastian sah Georg und Carina miteinander flüstern, bevor sie sich in Position stellten. Paul auf der einen Seite des Feuers, seine drei Gegner auf der anderen. Sie musterten einander mit unbewegten Gesichtern, nur Nathan biss sich immer wieder auf die Unterlippe.
    Ich wünschte, ich könnte selbst kämpfen, dachte Bastian. Alles wäre besser, als nur dazustehen und zusehen zu müssen, wie sie entscheiden, ob sie mich umbringen dürfen oder nicht.
    Plötzlich und ohne Vorwarnung sprang Paul auf die anderen

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