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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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Bastian ballte seine Hände um die Gitterstangen über ihm und starrte hinüber zur Wendeltreppe.
    Erst waren nur Beine zu sehen. Ein paar ausgewaschene Jeans mit Rissen über den Knien. Dann kam ein grün verwaschener Sweater, darüber ein blasses Gesicht, umrahmt von leuchtend rotem Haar. Hoffentlich behielt Iris die Nerven.
    »Hey, ihr«, sagte Simon träge. »Da wären wir dann, hm? Ich hab ihn hergebracht, ganz wie es vereinbart war. Jetzt rückt sie raus.« Sein Blick bildete einen bizarren Kontrast zu seiner langsamen Sprechweise; er huschte ruckartig und schnell von da nach dort, von einem Gesicht zum nächsten.
    »Du wirst warten«, sagte Paul bestimmt. »Stell dich da hinten hin und sei still, ja?«
    Simon verzog missmutig seinen weichen Mund, aber er tat, was von ihm verlangt wurde. Das war erstaunlich, fand Bastian, doch seine Aufmerksamkeit wurde wie mit Stahlseilen von etwas anderem gefesselt, von jemandem, der nun hinter Simon die Treppe hinunterkam.
    Dann habe ich mich doch nicht verhört.
    Die langen Beine steckten in teuren dunklen Hosen, das Maßhemd war ein Stück weit aus dem Bund gerutscht. Er sah sich um, mit gerümpfter Nase, als hätte man ihn in ein Hotelzimmer geführt, das tief unter seiner Würde war.
    »So. Wo ist er nun?« Maximilian Steffenberg verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich mache diesen Affenzirkus nicht mehr länger mit. Wo ist Bastian?«
    Die Gitterstäbe, die Bastian mit seinen Händen umschloss, fühlten sich plötzlich heiß an. Er wusste, er sollte antworten, sich melden, aber er konnte es nicht.
    »Bastian ist hier.« Paul deutete mit einer einladenden Geste auf das Kerkerloch. »Er ist völlig unversehrt.«
    Sein Vater kam näher, bedeutete Carina mit einer flüchtigen Handbewegung, sie solle in die Grube leuchten.
    »Bastian! Meine Güte, Junge!« Es klang mehr vorwurfsvoll als besorgt. »Geht es dir gut?«
    Mir geht es beschissen wie nie. »Ja, einigermaßen.«
    »Gut.« Sein Vater bemerkte den Hemdzipfel, der aus seinem Hosenbund ragte, und brachte ihn mit schnellen Bewegungen wieder an Ort und Stelle.
    »Interessant siehst du aus«, stellte er fest. »Das war es also, was dich daran gehindert hat, mit mir nach Berlin zu kommen? Lächerliche Klamotten anzuziehen und dich entführen zu lassen?« Er verzog den Mund. »Da hast du ja eine richtig gute Wahl getroffen, wie so oft.«
    Hau ab, Vater. Bastians Kehle war rau von all den Worten, die er nicht über die Lippen brachte. Besser hier verrecken, als mir von dir helfen lassen.
    »Erkläre mir doch mal, wie du in diese Situation kommen konntest.« Sein Vater verschränkte die Arme vor der Brust. »Also?«
    »Interessiert dich das wirklich?« Bastian hasste sich für das nervöse Krächzen in seiner Stimme. Er räusperte sich. »Was haben sie dir eigentlich erzählt, um dich herzulocken? Tatsächlich, dass sie mich entführt haben?«
    »Etwas in der Art. Ja. Sie hatten deinen Pass und dein Handy und einige deiner Kleidungsstücke. Also habe ich ihnen geglaubt.«
    Wie praktisch, dass ich das ganze Zeug in meinem Rucksack gelassen habe. Selbstbedienungsladen für Erpresser. Bastian bedachte Paul mit einem hasserfüllten Blick.
    »Väterliche Sorge also? Dann hast du hoffentlich auch die Polizei informiert?«
    »Nein. Ich regle die Angelegenheit lieber allein.«
    Alles klar. Dann steckte mehr dahinter als bloß der Wunsch, ihn heil wiederzubekommen. Drecksarbeit hatte sein Vater noch nie gern selbst gemacht.
    »Ich habe deinem Vater ausrichten lassen, dass die Anwesenheit der Polizei für ihn selbst möglicherweise peinlicher sein könnte als für uns«, warf Paul ein.
    Ausrichten lassen. Von Simon vermutlich, der sich ins Halbdunkel bei der Wendeltreppe zurückgezogen hatte. Ein undeutlicher Schatten im Hintergrund, stumm und bewegungslos.
    »Polizei bedeutet am Ende immer auch Presse«, fuhr Paul fort, »und ich bin überzeugt, dass Professor Steffenberg über unsere Zusammenkunft hier nichts in der Zeitung lesen will.«
    Ins Schwarze getroffen. Bastian konnte sich gut vorstellen, was als Nächstes kommen würde. Spätestens dann würde sein Vater sich dazu beglückwünschen, niemanden informiert zu haben.
    »Lassen Sie uns zur Sache kommen.« Maximilian Steffenberg drehte sich zu Paul um, taxierte ihn einmal verächtlich von oben bis unten. »Also? Was wollen Sie nun dafür, dass Sie ihn hier rausholen? Geld für eine letzte gute Mahlzeit? Denn dass ich Sie einlochen lasse, ist Ihnen hoffentlich klar.«
    Durch

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