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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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und senkte die Stimme, sie konnten nun nicht mehr jedes Wort von dem hören, was er sagte. Als er kurz darauf wieder zu ihnen kam und Paul das Telefon zurückgab, wirkte er beinahe fröhlich.
    »Sie schicken einen Hubschrauber. Ich habe ihnen gesagt, wie der nächstgelegene Ort heißt, und sie werden uns suchen. Wir müssen Feuer machen, sonst haben sie keine Chance.« Er sah alle an, nacheinander und durchdringend. »Falls dieser Hubschrauber landet, werdet ihr nur mich sprechen lassen. Keiner erzählt mal schnell, was mit Simon passiert ist. Das tue ich.«
    »In Ordnung«, sagte Paul, obwohl es ihm gegen den Strich zu gehen schien, das Ruder aus der Hand zu geben.
    Während er und Bastians Vater Simon ins Gras legten und den Druckverband erneuerten, Lars nicht weit davon entfernt Feuer machte und Carina zusätzliches Holz holen ging, zog Bastian Iris an der Hand von all dem fort. Mit der Taschenlampe leuchteten sie sich den Weg zum Bach und setzten sich auf einen der Felsen.
    »Wie geht es jetzt weiter?« Iris' Stimme war papierdünn.
    »Keine Ahnung.«
    »Ich mache mir Sorgen um dich. Wenn rauskommt, dass du Simon verletzt hast … und wenn er dann doch stirbt -«
    Bastian schnaubte. »Darüber musst du dir nicht den Kopf zerbrechen. Hast du nicht gehört, was mein Vater gesagt hat? Er kennt jemanden aus dem Krankenhaus, das er angerufen hat, er kennt ja fast alle wichtigen Leute. Wenn Hilfe kommt, wird nur er sprechen, sonst niemand. Wie immer. Er wird denen eine überzeugende Geschichte auftischen, in der mein Name nicht vorkommt. Denn es ist ja auch sein Name.«
    Iris lehnte ihren Kopf an seine Schulter und er vergrub eine Hand in ihrem Haar.
    »In meiner Höhle«, sagte sie, »gibt es einen Spalt. Tief, aber zu schmal, um mit der Hand hineingreifen zu können.«
    »Für das Schwert, meinst du?«
    »Genau.«
    Er fühlte, wie sich ihre Muskeln anspannten, denn ein Lichtkegel kam schwankend auf sie zu. Jetzt ist etwas mit Simon passiert. Er ist verblutet und ich habe ihn getötet.
    »Ich wollte euch nicht stören.« Lars. Er klang unsicher. »Wollte nur etwas trinken und vielleicht … kurz mit dir reden, wenn es dir recht ist, Bastian.«
    »Worüber?« Das Wort kam hastig aus seinem Mund, schwer beladen mit Angst. »Gibt es - Neuigkeiten?«
    Lars setzte sich auf den Felsen gegenüber. »Neuigkeiten? Nein. Es ist wegen Paul. Ich weiß, du bist wütend auf ihn -«
    »Nette Untertreibung.« Bastian versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
    »- und auf uns. Dazu hast du auch jedes Recht. Aber sieh mal, er hat wirklich alles versucht, um an seinen Vater ranzukommen. Die Idee, dich zu entführen, kam erst ganz zum Schluss. Und er wollte nie, dass dir etwas passier-«
    »Lass das.« Bastian drückte Iris' Hand fester. »Das ist doch sinnlos. Du weißt ganz genau, was er alles in Kauf genommen hat, um dieses Spiel durchzuziehen. Und er wollte sich nicht mal selbst die Hände schmutzig machen, sondern nett und unschuldig dastehen, falls doch etwas schiefgeht.«
    »Aber -«
    »Das Schlimmste ist das, was er Iris angetan hat. Sie läuft seit Monaten vor Simon weg, der ein verrücktes, sadistisches Arschloch ist, und Paul wollte sie ihm ausliefern.«
    Lars leuchtete mit der Taschenlampe auf den Bach, der wie flüssiges, quirliges Silber dahinplätscherte. »Wie man's nimmt. Erst mal hat er Simon davon abgehalten, sie sich auf dem Mittelalterfest zu krallen.«
    Durch Iris ging ein Ruck. »Ich wusste, ich habe ihn gesehen.«
    »Ja. Paul hat ihm gesagt, er soll warten und ihm einen kleinen Gefallen tun - dann kriegt er nicht nur dich, sondern auch einen Haufen Kohle.« Lars blickte zu Boden. »Aber du weißt, dass er unbedingt wollte, dass du mit Steinchen und den anderen gehst.«
    »Und du?« Bastian hatte die Plädoyers für Paul satt. »Für dich war das Geld Anreiz genug, nicht?«
    »Ich wollte vor allem Paul helfen. Er hat mir schon so oft beiseitegestanden … und ich musste nichts Schlimmes tun. Bloß verschwinden. Sandra und ich haben die ganze Zeit über die Special Effects gemacht.« Grinste Lars tatsächlich? Ja, allen Ernstes. »Wir haben die Gräber ausgebuddelt, die Maden ins Essen getan, im Keller unheimliche Geräusche von uns gegeben und die Nachrichten für euch versteckt. Dass eine Warnung für Iris dabei sein sollte, hat Paul kurzfristig entschieden, er wollte, dass sie auf der Hut ist.«
    »Na, wie rücksichtsvoll. Das heißt, du und Sandra, ihr wart gar nicht im Verlies?«
    »Nein,

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