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Saeculum

Titel: Saeculum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poznanski Ursula
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Satellitentelefon ist ebenfalls nicht mehr da, obwohl Mona genau weiß, wo sie es hingelegt hat. Sonst noch etwas? Richtig, Lisbeths Medaillon. Ganz schön viel«, fuhr er fort und sah Paul ratlos an. »Dazu kommen die Botschaften auf den Rindenstücken. Es fällt mir immer schwerer zu glauben, dass wir in diesem Wald wirklich allein sind.«
    Lisbeth öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    »Gesehen habe ich niemanden«, sagte Carina. »Und selbst wenn, wäre es mir eigentlich egal - Hauptsache, wir finden Lars und Warze. Das Schlimme ist, es wird gleich dunkel, wir können heute nicht noch mal losziehen.«
    »Habt ihr keine Taschenlampen? Für den Notfall?«
    Monas Blick wanderte betreten zu Boden.
    »Doch. Hatten wir«, sagte Carina. »Die lagen direkt neben dem Satellitenhandy.«
    Georg lachte auf, kurz und bitter. Er schlang seine Arme um Lisbeth und drückte sie an sich. »Großartige Organisation, wirklich. Ich denke, wir werden uns morgen auf den Heimweg machen.«
    »Aber die Jeeps werden erst in drei Tagen hier sein«, sagte Mona, immer noch ohne aufzublicken. »Wie wollt ihr von hier fortkommen?«
    »Notfalls zu Fuß. Ich möchte Lisbeth in Sicherheit bringen. Für meinen Geschmack gibt es hier einfach zu viele ungeklärte Fragen.«
    Paul hob in einer resignierten Geste die Schultern. »Kann ich verstehen. Ich werde euch helfen, bis zum Erdrutsch zu kommen. Auf jeden Fall bleiben wir ab jetzt alle zusammen, vor allem nachts.« Er deutete auf eine Stelle zwischen den Bäumen. »Wir haben schon unser Gepäck mitgebracht. Es ist völliger Quatsch, dass wir uns auf zwei verschiedene Orte im Wald verteilen, solange wir nicht wissen, was hier los ist.« Er sah zum Himmel hinauf. »Immerhin sollte es heute trocken bleiben. Das wünsche ich uns allen.«

 
    D ie Flammen schlugen hoch um Steinchens Kessel, während sich die Nacht über ihren Lagerplatz herabsenkte. Bastian sah zum Wald - wenn Warze und Lars in die Nähe kamen, würden sie das Feuer sehen. Er hoffte es. So sehr. Aber wenn er in sich hineinhorchte, glaubte er nicht mehr daran. Es war zu merkwürdig, um ein Zufall zu sein.
    Sein Blick begegnete dem von Sandra, die mit Lisbeth auf einer Decke saß und flüsterte. Sie sah sofort weg, aber Lisbeth nicht. Lisbeth betrachtete ihn, als sähe sie ihn zum allerersten Mal. Ihr Mund stand leicht offen, als könne sie Bastians Anblick nicht fassen.
    Hatte er irgendetwas im Gesicht kleben? Er wischte flüchtig mit der Hand darüber. Fühlte sich nicht so an, nein. Trotzdem ließen Lisbeths große Augen ihn nicht los. Was flüsterte Sandra ihr wohl gerade zu? Ging es um ihn? Jedenfalls machte es ihn nervös, er wandte sich ab.
    Im Gras zirpten Grillen und zwischen den Baumwipfeln wurde ein kleines Stück Mond sichtbar, weiß wie Kreide. Es war die erste Mahlzeit, die sie alle gemeinsam einnahmen, doch die Stimmung war gedrückt, was definitiv nicht am Essen lag. Bessere Bohnen hatte Bastian noch nie gegessen. Viel zu schnell war seine Schüssel leer und Nachschub gab es nur wenig. Von Feuer und Mond beleuchtet, saß Iris auf einem der Walbuckelfelsen, die Harfe auf den Knien. Als sie zu spielen begann, erkannte Bastian das Lied sofort. Planxty Drew. Es versetzte ihn innerlich an mehrere Orte gleichzeitig. Den heutigen Nachmittag. Den Zeitpunkt, als Warze winkend in den Wald gelaufen war. Hunderte Jahre zurück, als Menschen ebenso um Feuer saßen, wie ihre Gruppe es jetzt tat. Die Schönheit des Moments berührte ihn und machte ihn gleichzeitig traurig. Er schloss die Augen, merkte erst auf, als er seinen Namen hörte.
    »… glaube, dass Bastian recht hat.« Es war Lisbeth. Er sah nur ihr Profil, ihr Gesicht war auf den Saum des nachtschwarzen Waldes gerichtet. Ihre Kopfhaltung wirkte seltsam, als wollte sie nicht, dass der Feuerschein sie traf.
    »Recht womit?«, fragte Sandra.
    »Damit, dass wir nicht allein hier sind. Ich glaube, jemand schleicht herum, beobachtet uns … zeigt sich aber nicht.« Sie rieb sich fröstelnd die Arme.
    Zum allerersten Mal entwich Iris' Harfe ein Misston, sie unterbrach sofort ihr Spiel und legte das Instrument zur Seite. »Wieso glaubst du das?«, fragte sie. »Hast du jemanden gesehen?«
    »Nein. Nicht wirklich gesehen. Es kann auch Einbildung gewesen sein.« Lisbeth wandte kurz den Kopf, um Iris anzusehen. »Heute hatte ich tagsüber einige Male das Gefühl, jemand starrt aus dem Wald zu uns herüber.«
    »Könnte einer von uns gewesen sein«, warf Sandra ein.
    »Glaube ich

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