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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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er steht; dein Glanz wird trübe,
    Strahlt er daneben: noch einmal, dein Geist,
    Kommt er ihm nah, verliert den Mut zu herrschen, –
    Doch ihm entfernt, erhebt er sich.
    Antonius
.
    Hinweg!
    Sag dem Ventidius, sprechen woll’ ich ihn:
    Wahrsager ab.
    Er soll nach Parthien. – Ob Geschick, ob Zufall,
    Er sagte wahr. Der Würfel selbst gehorcht ihm!
    In unsern Spielen weicht vor seinem Glück
    Mein beßrer Plan: ziehn wir ein Los, gewinnt er;
    Sein Hahn siegt’ über meinen stets im Kampf,
    Wenn Alles gegen Nichts stand; seine Wachtel
    Schlug meine, ob auch schwächer. Nach Ägypten!
    Und schloß ich diese Heirat mir zum Frieden,
    Ventidius kommt.
    Im Ost wohnt meine Lust. O komm, Ventidius,
    Du mußt nach Parthien; fertig ist dein Auftrag,
    Komm mit und hol’ ihn!
    Gehn ab.
    ¶

Vierte Szene
    Daselbst. Eine Straße.
    Es treten auf Lepidus, Mäcenas und Agrippa.
    Lepidus
.
    Bemüht euch ferner nicht; ich bitt’ euch, eilt,
    Folgt eurem Feldherrn nach!
    Agrippa
.
    Herr, Marc Anton
    Umarmt nur noch Octavien; gleich dann gehn wir.
    Lepidus
.
    Bis ich euch wiederseh’ in Kriegertracht,
    Die beide zieren wird, lebt wohl!
    Mäcenas
.
    Wir sind,
    Kenn’ ich die Gegend recht, am Vorgebirg’
    Noch eh’r als Ihr.
    Lepidus
.
    Weil eure Straße kürzer –
    Mein Vorsatz führt mich einen weiten Umweg,
    Ihr kommt zwei Tage früher.
    Mäcenas
.
    Viel Erfolg!
    Lepidus
.
    Lebt wohl!
    Alle ab.
    ¶

Fünfte Szene
    Alexandrien. Zimmer im Palast.
    Cleopatra, Charmion, Iras und Alexas treten auf.
    Cleopatra
.
    Gebt mir Musik; Musik, schwermüt’ge Nahrung
    Für uns verliebtes Volk! –
    Diener
.
    He! Die Musik!
    Mardian kommt.
    Cleopatra
.
    Laßt es nur sein! Wir woll’n zum Kugelspiel:
    Komm, Charmion!
    Charmion
.
    Mich schmerzt der Arm; spielt doch mit Mardian!
    Cleopatra
.
    Ein Weib spielt mit dem Hämling wohl so gut
    Als mit ’nem Weibe. Wollt Ihr mit mir spielen?
    Mardian
.
    Fürstin, so gut ich kann.
    Cleopatra
.
    Wo guter Will’ ist, käm’ er auch zu kurz,
    Muß man dem Spieler nachsehn. Doch was anders:
    Gebt mir die Angel, kommt zum Flusse; dort,
    Während Musik von fern erklingt, berück’ ich
    Den goldbefloßten Fisch, mit krummen Haken
    Die schleim’gen Kiefern fassend, und bei jedem,
    Den ich aufzog, denk’ ich, es sei Anton,
    Und sag: »Aha! dich fing ich!« –
    Charmion
.
    Lustig war;
    Mit ihm das Wette-Angeln, als Eu’r Taucher
    Den Salzfisch hängt’ an seine Schnur, den er
    So eifrig aufzog.
    Cleopatra
.
    Jene Zeit! O Zeiten!
    Ich lacht’ ihn aus der Ruh’; dieselbe Nacht
    Lacht’ ich ihn in die Ruh’; den nächsten Morgen
    Noch vor neun Uhr trank ich ihn auf sein Lager,
    Tat meinen Mantel ihm und Schleier um,
    Und ich derweil trug sein Philippisch Schwert. –
    O von Italien! –
    Ein Bote kommt.
    Stopf’ mir fruchtbare Zeitung in mein Ohr,
    Das lange brach gelegen!
    Bote
.
    Fürstin! Fürstin! –
    Cleopatra
.
    Antonius tot? –
    Sagst du das, Sklav’, so mord’st du deine Herrin: –
    Doch meld’st du ihn
    Gesund und frei, nimm Gold, und hier zum Kuß
    Die blausten Adern: eine Hand, die zitternd
    Der Kön’ge Lippen küßten.
    Bote
.
    Er ist wohl.
    Cleopatra
.
    Hier noch mehr Gold! – Doch, Mensch, wir sagen oft,
    Wohl sei den Toten: wenn du’s so gemeint,
    Schmelz’ ich das Gold, das ich dir gab, und gieß’ es
    In deinen Gott verhaßten Schlund.
    Bote
.
    Oh, hört mich!
    Cleopatra
.
    Nun wohl, ich will’s –
    Doch sagt dein Blick nichts Gutes. Wenn Anton
    Frei und gesund, – wozu die finstre Miene
    Zu solcher frohen Post? Ist ihm nicht wohl,
    Sollt’st du als Furie kommen, schlangumkränzt,
    Und nicht in Mannsgestalt.
    Bote
.
    Wollt Ihr mich hören?
    Cleopatra
.
    Ich möchte gleich dich schlagen, eh’ du sprichst:
    Doch wenn du meld’st, Anton sei wohl, er lebe,
    Sei Cäsars Freund, und nicht von ihm gefangen,
    Dann ström’ ein goldner Regen dir, ein Hagel
    Von reichen Perlen!
    Bote
.
    Er ist wohl.
    Cleopatra
.
    Recht gut.
    Bote
.
    Und Cäsars Freund.
    Cleopatra
.
    Du bist ein wackrer Mann!
    Bote
.
    Cäsar und er sind größre Freund’ als je.
    Cleopatra
.
    Begehr’ ein Glück von mir!
    Bote
.
    Fürstin, und doch ...
    Cleopatra
.
    Ich hasse dies »und doch«: es macht zu Nichts
    Den guten Vordersatz: Pfui dem »und doch«:
    »Und doch« ist wie ein Scherg’ und führt heran
    Fluchwürd’ge Missetäter. Bitt’ dich, Freund,
    Geuß mir die ganze Botschaft in mein Ohr,
    Das Schlimm’ und Gute. – Er ist Freund mit Cäsar,
    Gesund und frisch, sagst du, und sagst, in

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