Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
Vom Netzwerk:
sehend, schlimm.
    Dein Todbett ist nicht kleiner als dein Land,
    Worin du liegst, an übelm Rufe krank;
    Und du, sorgloser Kranker, wie du bist,
    Vertrauest den gesalbten Leib der Pflege
    Derselben Ärzte, die dich erst verwundet.
    In deiner Krone sitzen tausend Schmeichler,
    Da ihr Bezirk nicht weiter als dein Haupt.
    Und doch, genistet in so engem Raum,
    Verpraßten sie nicht minder als dein Land.
    Oh! daß dein Ahn prophetisch hätt’ erkannt
    Das Unheil seiner Söhn’ im Sohnes-Sohn!
    Er hätte dir die Schande weggeräumt.
    Dich abgesetzt vor deiner Einsetzung,
    Die nun dich selber abzusetzen dient.
    Ei, Vetter, wärst du auch Regent der Welt,
    So war’ es Schande, dieses Land verpachten;
    Doch, um die Welt! da du dies Land nur hast,
    Ist es nicht mehr als Schand’, es so zu schänden?
    Landwirt von England bist du nun, nicht König:
    Gesetzes Macht dient knechtisch dem Gesetz,
    Und –
    König Richard
.
    Du, ein seichter und mondsücht’ger Narr,
    Auf eines Fiebers Vorrecht dich verlassend,
    Darfst uns mit deinen frost’gen Warnungen
    Die Wangen bleichen, unser fürstlich Blut
    Vor Zorn aus seinem Aufenthalt verjagen?
    Bei meines Thrones hoher Majestät!
    Wärst du des großen Eduard Sohnes Bruder nicht, –
    Die Zunge, die so wild im Kopf dir wirbelt,
    Trieb’ dir den Kopf von den verwegnen Schultern.
    Gaunt
.
    O schone mein nicht, meines Bruders Eduard Sohn,
    Weil seines Vaters Eduard Sohn ich war!
    Du hast dies Blut ja, wie der Pelikan,
    Schon abgezapft und trunken ausgezecht.
    Mein Bruder Gloster, – schlichte biedre Seele,
    Dem’s wohl im Himmel geh’ bei sel’gen Seelen! –
    Kann uns ein Vorbild sein und guter Zeuge,
    Daß ohne Scheu du Eduards Blut vergießest.
    Mach’ du mit meiner Krankheit einen Bund:
    Dein Zorn sei wie der Alte mit der Hippe
    Und mähe rasch die längst verwelkte Blume!
    Leb’ in der Schmach! Schmach sterbe nicht mit dir!
    Einst sei dein Quäler dieses Wort von mir!
    Bringt mich ins Bett, dann sollt ihr mich begraben:
    Laßt leben die, so Lieb’ und Ehre haben!
    Er wird von den Bedienten weggetragen.
    König Richard
.
    Laßt sterben die, so Laun’ und Alter haben:
    Denn beides hast du, beides sei begraben!
    York
.
    Ich bitt’ Eu’r Majestät, schreibt seine Worte
    Der mürr’schen Krankheit und dem Alter zu:
    Er liebt und hält Euch wert, auf meine Ehre!
    Wie Heinrich Hereford, wenn er hier noch wäre.
    König Richard
.
    Recht! Herefords Liebe kommt die seine bei,
    Der ihren mein’, und alles sei, wie’s sei!
    Northumberland kommt.
    Northumberland
.
    Der alte Gaunt empfiehlt sich Eurer Majestät.
    König Richard
.
    Was sagt er?
    Northumberland
.
    Gar nichts; alles ist gesagt:
    Die Zung’ ist ein entsaitet Instrument,
    Welt, Leben, alles hat für ihn ein End’.
    York
.
    Sei York der nächste, dem es so ergeh’!
    Ist Tod schon arm, er endigt tödlich Weh.
    König Richard
.
    Er fiel wie reife Früchte; seine Bahn
    Ist aus, doch unsre Wallfahrt hebt erst an.
    So viel hievon. – Nun von dem Krieg in Irland!
    Man muß die straub’gen Räuberbanden tilgen,
    Die dort wie Gift gedeihn, wo sonst kein Gift,
    Als sie allein, das Vorrecht hat zu leben.
    Und weil dies große Werk nun Aufwand fodert,
    So ziehen wir zu unserm Beistand ein
    Das Silberzeug, Geld, Renten und Gerät,
    Was unser Oheim Gaunt besessen hat.
    York
.
    Wie lang’ bin ich geduldig? Ach, wie lang’
    Wird zarte Pflicht ertragen solchen Zwang?
    Nicht Glosters Tod, noch Herefords Bann, noch Gaunts
    Verunglimpfung, noch Englands Druck und Not,
    Noch die Vermählung, die vereitelt ward
    Dem armen Bolingbroke, noch meine Schmach
    Bewog mich je, die Miene zu verziehn
    Und wider meinen Herrn die Stirn zu runzeln.
    Ich bin der letzte Sohn des edlen Eduard:
    Der erste war dein Vater, Prinz von Wales.
    Im Krieg war kein ergrimmter Leu je kühner,
    Im Frieden war kein sanftes Lamm je milder
    Als dieser junge, prinzlich edle Herr.
    Du hast sein Angesicht, so sah er aus,
    Als er die Anzahl deiner Tag’ erfüllt;
    Doch wenn er zürnte, galt es die Franzosen,
    Nicht seine Freunde; seine edle Hand
    Gewann, was er hinweggab, gab nicht weg,
    Was siegreich seines Vaters Hand gewonnen.
    Er war nicht schuldig an Verwandten-Blut,
    Nur blutig gegen Feinde seines Stamms.
    O Richard! York ist allzutief im Kummer,
    Sonst stellt’ er nimmer die Vergleichung an.
    König Richard
.
    Nun, Oheim! Was bedeutet’s?
    York
.
    O mein Fürst,
    Verzeiht mir, wenn es Euch gefällt; wo nicht,
    Nun, so gefällt mir’s, daß Ihr nicht

Weitere Kostenlose Bücher