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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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gehaltvoll und tüchtig! den Eingang muß man ihm als rednerisch und ad extra gerechnet passiren lassen, da er ihn in der Folge wieder so naiv aufhebt. Vom Cellini hätte mehr gesagt werden sollen und müssen, indessen ist diese frühzeitigere Anzeige davon, wenn sie auch nicht ganz befriedigt, der Verbreitung des Werks nützlich.
    Der Bericht über die Philosophie in dem Intelligenzblatt hat mir große Freude gemacht und ist ein überaus glücklicher Gedanke! ich bin sehr auf die Fortsetzung begierig. Mehr solche Ausführungen, von derselben Hand, über philosophische Dinge würden eine glückliche Veränderung in der öffentlichen Meinung über Philosophie vorbereiten. Zur Schande meiner Sagacität muß ich gestehen, daß ich über den Verfasser dieses Aufsatzes noch nicht im reinen bin.
    Johannes Müller ist uns sehr nahe: ein Brief den ich heute von Körnern erhalte, meldet mir daß er dort war und nächstens bei uns eintreffen wird. Körner hält die Anstellung Böttigers in Dresden noch nicht ganz für entschieden, weil man in D. sein Engagement mit Berlin wisse und durchaus nicht damit collidiren wolle.
    Madame de Staël schrieb heute in einem Billet an meine Frau von einer baldigen Abreise, aber auch von einer sehr wahrscheinlichen Zurückkunft über Weimar.
    Lassen Sie mich hören wie es Ihnen geht. Ich werde diesen Nachmittag eine Leseprobe des Mithridat bei mir haben, da ich doch nichts wichtigeres versäume.
    Sch.
     
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939. An Schiller.
    (Weimar, 17. Januar 1804.)
    Daß Sie auch körperlich leiden ist nicht gut; man sollte, wenn man sich nicht sonderlich befindet, die Uebel seiner Freunde mittragen können, welches ich unter gegenwärtigen Umständen recht gern übernehmen wollte.
    Ihr Beifall, den Sie den ersten Zeitungsblättern geben, hat mich sehr beruhigt. Fast alles ist bei einem solchen Institut zufällig und doch muß es wie ein Ueberlegtes werden und aussehen. Die Sache ist indessen auf gutem Wege und wenn Sie einigen Antheil daran nehmen wollten, so würden Sie solche sehr fördern; es brauchten vorerst keine vorsätzliche, lange Recensionen ex professo zu sein, sondern von Zeit zu Zeit eine geistreiche Mittheilung bei Gelegenheit eines Buchs, das man ohnehin liest. Auch verdiene ich wohl daß man mich ein wenig verstärkt; denn ich habe die vergangnen vier Monate mehr als billig an diesem Alp geschleppt und geschoben.
    Auch freue ich mich sehr daß Sie mit der kleinen Einleitung in die Philosophie der Nationen zufrieden sind. Wenn es glückt in andern Fächern auch dergleichen aufzustellen, ehe man das einzelne bringt, so wird es auf alle Weise unterhaltend und belehrend sein. Der Verfasser möchte schwer zu errathen sein, denn noch ist er ein namenloses Wesen. Ueberhaupt aber habe ich bei dieser Gelegenheit erfahren daß eine gewisse höhere Bildung in Deutschland sehr verbreitet ist, deren Inhaber sich alle nach und nach an uns heranziehen werden.
    Ich danke daß Sie die Leseprobe des Mithridates übernehmen wollen. Schreiben Sie mir doch wie sie abgelaufen ist, und was Sie überhaupt auguriren.
    Den schönsten guten Abend.
    G.
     
 * 
940. An Goethe.
    (Weimar, 17. Januar 1804.)
    Kleider und lebhafter Vortrag werden bei dem Mithridat noch das Beste thun müssen. Wenn man bei diesen abgelebten Werken nicht überhaupt etwas lernte, und sich wenigstens in seinem alten Glauben immer mehr dadurch bestärkt fände, so sollte man keine Zeit und Mühe daran verschwenden. Bei einer poetischen Leseprobe fühlt sich das leere, halbe, hölzerne dieser Manier erst recht heraus. Sie sagten mir nichts über das Rütli. Wenn etwa dabei was zu erinnern wäre, so senden Sie mirs morgen Vormittag; denn auf den Freitag muß ichs fortschicken.
    Mögen Sie sich bald wieder erholen!
    Sch.
     
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941. An Schiller.
    Hier kommt auch das Rütli zurück, alles Lobes und Preises werth. Der Gedanke gleich eine Landesgemeinde zu constituiren ist fürtrefflich, sowohl der Würde wegen, als der Breite die es gewährt. Ich verlange sehr das übrige zu sehen. Alles Gute zur Vollendung.
    Weimar am 18. Januar 1804.
    G.
     
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942. An Schiller.
    Eben war ich im Begriff anzufragen, wie es Ihnen gehe, denn bei diesem langen Auseinandersein wird es einem doch zuletzt wunderlich.
    Heute habe ich zum erstenmal Madame de Staël bei mir gesehen; es bleibt immer dieselbe Empfindung; sie gerirt sich mit aller Artigkeit noch immer grob genug als Reisende zu den Hyperboreern, deren capitale alte Fichten und Eichen, deren

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