Sämtliche Werke
daß er nie studiert
Auf Universitäten
Und Bücher schrieb aus sich selbst heraus,
Ganz ohne Fakultäten.
Ja, seine ganze Ignoranz
Hat er sich selbst erworben;
Nicht fremde Bildung und Wissenschaft
Hat je sein Gemüt verdorben.
Gleichfalls sein Geist, sein Denken blieb
Ganz frei vom Einfluß abstrakter
Philosophie – Er blieb Er selbst!
Der Kobes ist ein Charakter.
In seinem schönen Auge glänzt
Die Träne, die stereotype;
Und eine dicke Dummheit liegt
Beständig auf seiner Lippe.
Er schwätzt und flennt und flennt und schwätzt,
Worte mit langen Ohren!
Eine schwangere Frau, die ihn reden gehört,
Hat einen Esel geboren.
Mit Bücherschreiben und Stricken vertreibt
Er seine müßigen Stunden;
Es haben die Strümpfe, die er gestrickt,
Sehr großen Beifall gefunden.
Apoll und die Musen muntern ihn auf,
Sich ganz zu widmen dem Stricken –
Sie erschrecken, sooft sie in seiner Hand
Einen Gänsekiel erblicken.
Das Stricken mahnt an die alte Zeit
Der Funken. Auf ihren Wachtposten
Standen sie strickend – die Helden von Köln,
Sie ließen die Eisen nicht rosten.
Wird Kobes Kaiser, so ruft er gewiß
Die Funken wieder ins Leben.
Die tapfere Schar wird seinen Thron
Als Kaisergarde umgeben.
Wohl möcht ihn gelüsten, an ihrer Spitz’
In Frankreich einzudringen,
Elsaß, Burgund und Lothringerland
An Deutschland zurückzubringen.
Doch fürchtet nichts, er bleibt zu Haus;
Hier fesselt ihn friedliche Sendung,
Die Ausführung einer hohen Idee,
Des Kölner Doms Vollendung.
Ist aber der Dom zu Ende gebaut,
Dann wird sich der Kobes erbosen
Und mit dem Schwerte in der Hand
Zur Rechenschaft ziehn die Franzosen.
Er nimmt ihnen Elsaß und Lothringen ab,
Das sie dem Reiche entwendet,
Er zieht auch siegreich nach Burgund –
Sobald der Dom vollendet.
Ihr Deutsche! bleibt ihr bei eurem Sinn,
Wollt ihr durchaus einen Kaiser,
So sei es ein Karnevalskaiser von Köln,
Und Kobes der Erste heißt er!
Die Gecken des Kölner Faschingvereins,
Mit klingelnden Schellenkappen,
Die sollen seine Minister sein;
Er trage den Strickstrumpf im Wappen.
Der Drickes sei Kanzler, und nenne sich
Graf Drickes von Drickeshausen;
Die Staatsmätresse Marizzebill,
Die soll den Kaiser lausen.
In seiner guten, heil’gen Stadt Köln
Wird Kobes residieren –
Und hören die Kölner die frohe Mär,
Sie werden illuminieren.
Die Glocken, die eisernen Hunde der Luft,
Erheben ein Freudengebelle,
Und die Heil’gen Drei Kön’ge aus Morgenland
Erwachen in ihrer Kapelle.
Sie treten hervor mit dem Klappergebein,
Sie tänzeln vor Wonne und springen.
Halleluja und Kyrie
Eleison hör ich sie singen.« – –
So sprach das weiße Nachtgespenst,
Und lachte aus voller Kehle;
Das Echo scholl so schauerlich
Durch alle die hallenden Säle.
23
Epilog
Unser Grab erwärmt der Ruhm.
Torenworte! Narrentum!
Eine beßre Wärme gibt
Eine Kuhmagd, die verliebt
Uns mit dicken Lippen küßt
Und beträchtlich riecht nach Mist.
Gleichfalls eine beßre Wärme
Wärmt dem Menschen die Gedärme,
Wenn er Glühwein trinkt und Punsch
Oder Grog nach Herzenswunsch
In den niedrigsten Spelunken,
Unter Dieben und Halunken,
Die dem Galgen sind entlaufen,
Aber leben, atmen, schnaufen,
Und beneidenswerter sind
Als der Thetis großes Kind –
Der Pelide sprach mit Recht:
»Leben wie der ärmste Knecht
In der Oberwelt ist besser,
Als am stygischen Gewässer
Schattenführer sein, ein Heros,
Den besungen selbst Homeros.«
Nachlese
Buch der Lieder
~
Nachlese
Junge Leiden
Nachlese
Lyrisches Intermezzo
Nachlese
Die Heimkehr
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Aus der Harzreise
Nachlese
Die Nordsee. Zweiter Teil
~
Nachlese
Junge Leiden
~
Das Bild
Bamberg und Würzburg
Minnegruß
Minneklage
Sehnsucht
Die weiße Blume
Ahnung
Die Weihe
Ständchen eines Mauren
Sonettenkranz an A. W. v. Schlegel
An den Hofrat Georg S. in Göttingen
An J. B. R.
Fresko-Sonett an Christian S.
Die Nacht auf dem Drachenfels
An Fritz St.
An Franz v. Z.
Die Lehre
Traum und Leben
An Sie
~
Das Bild
Lessing-Da Vinzis Nathan und Galotti,
Schiller-Raffaels Wallenstein und Posa,
Egmont und Faust von Goethe-Buonarotti -
Die
nimm zum Muster, Houwald-Spinarosa!
Bamberg und Würzburg
In beider Weichbild fließt der Gnaden Quelle,
Und tausend Wunder täglich dort geschehen.
Umlagert sieht man dort von Kranken stehen
Den Fürsten, der da heilet auf der Stelle.
Er spricht: »Steht auf und geht!« und flink und schnelle
Sieht man die Lahmen selbst
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