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Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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daß er nie studiert
    Auf Universitäten
    Und Bücher schrieb aus sich selbst heraus,
    Ganz ohne Fakultäten.
    Ja, seine ganze Ignoranz
    Hat er sich selbst erworben;
    Nicht fremde Bildung und Wissenschaft
    Hat je sein Gemüt verdorben.
    Gleichfalls sein Geist, sein Denken blieb
    Ganz frei vom Einfluß abstrakter
    Philosophie – Er blieb Er selbst!
    Der Kobes ist ein Charakter.
    In seinem schönen Auge glänzt
    Die Träne, die stereotype;
    Und eine dicke Dummheit liegt
    Beständig auf seiner Lippe.
    Er schwätzt und flennt und flennt und schwätzt,
    Worte mit langen Ohren!
    Eine schwangere Frau, die ihn reden gehört,
    Hat einen Esel geboren.
    Mit Bücherschreiben und Stricken vertreibt
    Er seine müßigen Stunden;
    Es haben die Strümpfe, die er gestrickt,
    Sehr großen Beifall gefunden.
    Apoll und die Musen muntern ihn auf,
    Sich ganz zu widmen dem Stricken –
    Sie erschrecken, sooft sie in seiner Hand
    Einen Gänsekiel erblicken.
    Das Stricken mahnt an die alte Zeit
    Der Funken. Auf ihren Wachtposten
    Standen sie strickend – die Helden von Köln,
    Sie ließen die Eisen nicht rosten.
    Wird Kobes Kaiser, so ruft er gewiß
    Die Funken wieder ins Leben.
    Die tapfere Schar wird seinen Thron
    Als Kaisergarde umgeben.
    Wohl möcht ihn gelüsten, an ihrer Spitz’
    In Frankreich einzudringen,
    Elsaß, Burgund und Lothringerland
    An Deutschland zurückzubringen.
    Doch fürchtet nichts, er bleibt zu Haus;
    Hier fesselt ihn friedliche Sendung,
    Die Ausführung einer hohen Idee,
    Des Kölner Doms Vollendung.
    Ist aber der Dom zu Ende gebaut,
    Dann wird sich der Kobes erbosen
    Und mit dem Schwerte in der Hand
    Zur Rechenschaft ziehn die Franzosen.
    Er nimmt ihnen Elsaß und Lothringen ab,
    Das sie dem Reiche entwendet,
    Er zieht auch siegreich nach Burgund –
    Sobald der Dom vollendet.
    Ihr Deutsche! bleibt ihr bei eurem Sinn,
    Wollt ihr durchaus einen Kaiser,
    So sei es ein Karnevalskaiser von Köln,
    Und Kobes der Erste heißt er!
    Die Gecken des Kölner Faschingvereins,
    Mit klingelnden Schellenkappen,
    Die sollen seine Minister sein;
    Er trage den Strickstrumpf im Wappen.
    Der Drickes sei Kanzler, und nenne sich
    Graf Drickes von Drickeshausen;
    Die Staatsmätresse Marizzebill,
    Die soll den Kaiser lausen.
    In seiner guten, heil’gen Stadt Köln
    Wird Kobes residieren –
    Und hören die Kölner die frohe Mär,
    Sie werden illuminieren.
    Die Glocken, die eisernen Hunde der Luft,
    Erheben ein Freudengebelle,
    Und die Heil’gen Drei Kön’ge aus Morgenland
    Erwachen in ihrer Kapelle.
    Sie treten hervor mit dem Klappergebein,
    Sie tänzeln vor Wonne und springen.
    Halleluja und Kyrie
    Eleison hör ich sie singen.« – –
    So sprach das weiße Nachtgespenst,
    Und lachte aus voller Kehle;
    Das Echo scholl so schauerlich
    Durch alle die hallenden Säle.
    23
Epilog
    Unser Grab erwärmt der Ruhm.
    Torenworte! Narrentum!
    Eine beßre Wärme gibt
    Eine Kuhmagd, die verliebt
    Uns mit dicken Lippen küßt
    Und beträchtlich riecht nach Mist.
    Gleichfalls eine beßre Wärme
    Wärmt dem Menschen die Gedärme,
    Wenn er Glühwein trinkt und Punsch
    Oder Grog nach Herzenswunsch
    In den niedrigsten Spelunken,
    Unter Dieben und Halunken,
    Die dem Galgen sind entlaufen,
    Aber leben, atmen, schnaufen,
    Und beneidenswerter sind
    Als der Thetis großes Kind –
    Der Pelide sprach mit Recht:
    »Leben wie der ärmste Knecht
    In der Oberwelt ist besser,
    Als am stygischen Gewässer
    Schattenführer sein, ein Heros,
    Den besungen selbst Homeros.«

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Buch der Lieder
    ~
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Junge Leiden
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Lyrisches Intermezzo
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Die Heimkehr
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Aus der Harzreise
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Die Nordsee. Zweiter Teil
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Junge Leiden
    ~
    Das Bild
    Bamberg und Würzburg
    Minnegruß
    Minneklage
    Sehnsucht
    Die weiße Blume
    Ahnung
    Die Weihe
    Ständchen eines Mauren
    Sonettenkranz an A. W. v. Schlegel
    An den Hofrat Georg S. in Göttingen
    An J. B. R.
    Fresko-Sonett an Christian S.
    Die Nacht auf dem Drachenfels
    An Fritz St.
    An Franz v. Z.
    Die Lehre
    Traum und Leben
    An Sie
    ~
    Das Bild
    Lessing-Da Vinzis Nathan und Galotti,
    Schiller-Raffaels Wallenstein und Posa,
    Egmont und Faust von Goethe-Buonarotti -
    Die
nimm zum Muster, Houwald-Spinarosa!
    Bamberg und Würzburg
    In beider Weichbild fließt der Gnaden Quelle,
    Und tausend Wunder täglich dort geschehen.
    Umlagert sieht man dort von Kranken stehen
    Den Fürsten, der da heilet auf der Stelle.
    Er spricht: »Steht auf und geht!« und flink und schnelle
    Sieht man die Lahmen selbst

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