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Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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dir das Herz betrübet?
    Das schöne Herz, das mich so sehr geliebet?
    2.
    Im tollen Wahn hatt ich dich einst verlassen,
    Ich wollte gehn die ganze Welt zu Ende,
    Und wollte sehn, ob ich die Liebe fände,
    Um liebevoll die Liebe zu umfassen.
    Die Liebe suchte ich auf allen Gassen,
    Vor jeder Türe streckt ich aus die Hände,
    Und bettelte um g’ringe Liebesspende –
    Doch lachend gab man mir nur kaltes Hassen.
    Und immer irrte ich nach Liebe, immer
    Nach Liebe, doch die Liebe fand ich nimmer,
    Und kehrte um nach Hause, krank und trübe.
    Doch da bist du entgegen mir gekommen,
    Und ach! was da in deinem Aug’ geschwommen,
    Das war die süße, langgesuchte Liebe.
    An H.S.
    Wie ich dein Büchlein hastig aufgeschlagen,
    Da grüßen mir entgegen viel vertraute,
    Viel goldne Bilder, die ich weiland schaute
    Im Knabentraum und in den Kindertagen
    Ich sehe wieder stolz gen Himmel ragen
    Den frommen Dom, den deutscher Glaube baute,
    Ich hör der Glocken und der Orgel Laute,
    Dazwischen klingt’s wie süße Liebesklagen.
    Wohl seh ich auch, wie sie den Dom umklettern,
    Die flinken Zwerglein, die sich dort erfrechen,
    Das hübsche Blum- und Schnitzwerk abzubrechen.
    Doch mag man immerhin die Eich’ entblättern
    Und sie des grünen Schmuckes rings berauben –
    Kommt neuer Lenz, wird sie sich neu belauben.
    Fresko-Sonette an Christian S.
    ~
    1. Ich tanz nicht mit, ich räuchre nicht den Klötzen
    2. Gib her die Larv’, ich will mich jetzt maskieren
    3. Ich lache ob den abgeschmackten Laffen
    4. Im Hirn spukt mir ein Märchen wunderfein
    5. In stiller, wehmutweicher Abendstunde
    6. »Als ich vor einem Jahr dich wiederblickte
    7. Hüt dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen
    8. Du sahst mich oft im Kampf mit jenen Schlingeln
    9. Ich möchte weinen, doch ich kann es nicht
    ~
1.
    Ich tanz nicht mit, ich räuchre nicht den Klötzen,
    Die außen goldig sind, inwendig Sand;
    Ich schlag nicht ein, reicht mir ein Bub die Hand,
    Der heimlich mir den Namen will zerfetzen.
    Ich beug mich nicht vor jenen hübschen Metzen,
    Die schamlos prunken mit der eignen Schand’;
    Ich zieh nicht mit, wenn sich der Pöbel spannt
    Vor Siegeswagen seiner eiteln Götzen.
    Ich weiß es wohl, die Eiche muß erliegen,
    Derweil das Rohr am Bach, durch schwankes Biegen,
    In Wind und Wetter stehnbleibt, nach wie vor.
    Doch sprich, wie weit bringt’s wohl am End’ solch Rohr?
    Welch Glück! als ein Spazierstock dient’s dem Stutzer,
    Als Kleiderklopfer dient’s dem Stiefelputzer.
    2.
    Gib her die Larv’, ich will mich jetzt maskieren
    In einen Lumpenkerl, damit Halunken,
    Die prächtig in Charaktermasken prunken,
    Nicht wähnen, ich sei einer von den Ihren.
    Gib her gemeine Worte und Manieren,
    Ich zeige mich in Pöbelart versunken,
    Verleugne all die schönen Geistesfunken,
    Womit jetzt fade Schlingel kokettieren.
    So tanz ich auf dem großen Maskenballe,
    Umschwärmt von deutschen Rittern, Mönchen, Kön’gen,
    Von Harlekin gegrüßt, erkannt von wen’gen.
    Mit ihrem Holzschwert prügeln sie mich alle.
    Das ist der Spaß. Denn wollt ich mich entmummen,
    So müßte all das Galgenpack verstummen.
    3.
    Ich lache ob den abgeschmackten Laffen,
    Die mich anglotzen mit den Bocksgesichtern;
    Ich lache ob den Füchsen, die so nüchtern
    Und hämisch mich beschnüffeln und begaffen.
    Ich lache ob den hochgelahrten Affen,
    Die sich aufblähn zu stolzen Geistesrichtern;
    Ich lache ob den feigen Bösewichtern,
    Die mich bedrohn mit giftgetränkten Waffen.
    Denn wenn des Glückes hübsche Siebensachen
    Uns von des Schicksals Händen sind zerbrochen,
    Und so zu unsern Füßen hingeschmissen;
    Und wenn das Herz im Leibe ist zerrissen,
    Zerrissen, und zerschnitten, und zerstochen –
    Dann bleibt uns doch das schöne gelle Lachen.
    4.
    Im Hirn spukt mir ein Märchen wunderfein,
    Und in dem Märchen klingt ein feines Lied,
    Und in dem Liede lebt und webt und blüht
    Ein wunderschönes zartes Mägdelein.
    Und in dem Mägdlein wohnt ein Herzchen klein,
    Doch in dem Herzchen keine Liebe glüht;
    In dieses lieblos frostige Gemüt
    Kam Hochmut nur und Übermut hinein.
    Hörst du, wie mir im Kopf das Märchen klinget?
    Und wie das Liedchen summet ernst und schaurig?
    Und wie das Mägdlein kichert, leise, leise?
    Ich fürchte nur, daß mir der Kopf zerspringet –
    Und ach! da wär’s doch gar entsetzlich traurig,
    Käm der Verstand mir aus dem alten Gleise.
    5.
    In stiller, wehmutweicher Abendstunde
    Umklingen mich die längst verschollnen Lieder,
    Und Tränen

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