Sämtliche Werke
süßes Lieb, wenn du im Grab
33. Ein Fichtenbaum steht einsam
34. Ach, wenn ich nur der Schemel wär
35. Seit die Liebste war entfernt
36. Aus meinen großen Schmerzen
37. Philister in Sonntagsröcklein
38. Manch Bild vergessener Zeiten
39. Ein Jüngling liebt ein Mädchen
40. Hör ich das Liedchen klingen
41. Mir träumte von einem Königskind
42. Mein Liebchen, wir saßen beisammen
43. Aus alten Märchen winkt es
44. Ich hab dich geliebet und liebe dich noch!
45. Am leuchtenden Sommermorgen
46. Es leuchtet meine Liebe
47. Sie haben mich gequälet
48. Es liegt der heiße Sommer
49. Wenn zwei voneinander scheiden
50. Sie saßen und tranken am Teetisch
51.Vergiftet sind meine Lieder
52. Mir träumte wieder der alte Traum
53. Ich steh auf des Berges Spitze
54. Mein Wagen rollet langsam
55. Ich hab im Traum geweinet
56. Allnächtlich im Traume seh ich dich
57. Das ist ein Brausen und Heulen
58. Der Herbstwind rüttelt die Bäume
59. Es fällt ein Stern herunter
60. Der Traumgott bracht mich in ein Riesenschloß
61. Die Mitternacht war kalt und stumm
62. Am Kreuzweg wird begraben
63. Wo ich bin, mich rings umdunkelt
64. Nacht lag auf meinen Augen
65. Die alten, bösen Lieder
~
Prolog
Es war mal ein Ritter trübselig und stumm,
Mit hohlen, schneeweißen Wangen;
Er schwankte und schlenderte schlotternd herum,
In dumpfen Träumen befangen.
Er war so hölzern, so täppisch, so links,
Die Blümlein und Mägdlein, die kicherten rings,
Wenn er stolpernd vorbeigegangen.
Oft saß er im finstersten Winkel zu Haus;
Er hatt sich vor Menschen verkrochen.
Da streckte er sehnend die Arme aus,
Doch hat er kein Wörtlein gesprochen.
Kam aber die Mitternachtstunde heran,
Ein seltsames Singen und Klingen begann –
An die Türe da hört er es pochen.
Da kommt seine Liebste geschlichen herein
Im rauschenden Wellenschaumkleide,
Sie blüht und glüht wie ein Röselein,
Ihr Schleier ist eitel Geschmeide.
Goldlocken umspielen die schlanke Gestalt,
Die Äuglein grüßen mit süßer Gewalt –
In die Arme sinken sich beide.
Der Ritter umschlingt sie mit Liebesmacht,
Der Hölzerne steht jetzt in Feuer,
Der Blasse errötet, der Träumer erwacht,
Der Blöde wird freier und freier.
Sie aber, sie hat ihn gar schalkhaft geneckt,
Sie hat ihm ganz leise den Kopf bedeckt
Mit dem weißen, demantenen Schleier.
In einen kristallenen Wasserpalast
Ist plötzlich gezaubert der Ritter.
Er staunt, und die Augen erblinden ihm fast
Vor alle dem Glanz und Geflitter.
Doch hält ihn die Nixe umarmet gar traut,
Der Ritter ist Bräut’gam, die Nixe ist Braut,
Ihre Jungfraun spielen die Zither.
Sie spielen und singen, und singen so schön,
Und heben zum Tanze die Füße;
Dem Ritter, dem wollen die Sinne vergehn,
Und fester umschließt er die Süße –
Da löschen auf einmal die Lichter aus,
Der Ritter sitzt wieder ganz einsam zu Haus,
In dem düstern Poetenstübchen.
1.
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen.
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Vögel sangen,
Da hab ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen.
2.
Aus meinen Tränen sprießen
Viel blühende Blumen hervor,
Und meine Seufzer werden
Ein Nachtigallenchor.
Und wenn du mich liebhast, Kindchen,
Schenk ich dir die Blumen all,
Und vor deinem Fenster soll klingen
Das Lied der Nachtigall.
3.
Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne,
Die liebt ich einst alle in Liebeswonne.
Ich lieb sie nicht mehr, ich liebe alleine
Die Kleine, die Feine, die Reine, die Eine;
Sie selber, aller Liebe Bronne,
Ist Rose und Lilie und Taube und Sonne.
4.
Wenn ich in deine Augen seh,
So schwindet all mein Leid und Weh;
Doch wenn ich küsse deinen Mund,
So werd ich ganz und gar gesund.
Wenn ich mich lehn an deine Brust,
Kommt’s über mich wie Himmelslust;
Doch wenn du sprichst: »Ich liebe dich!«,
So muß ich weinen bitterlich.
5.
Dein Angesicht so lieb und schön,
Das hab ich jüngst im Traum gesehn,
Es ist so mild und engelgleich,
Und doch so bleich, so schmerzenbleich.
Und nur die Lippen, die sind rot;
Bald aber küßt sie bleich der Tod.
Erlöschen wird das Himmelslicht,
Das aus den frommen Augen bricht.
6.
Lehn deine Wang’ an meine Wang’,
Dann fließen die Tränen zusammen!
Und an mein Herz drück fest dein Herz,
Dann schlagen zusammen die Flammen!
Und wenn in die große Flamme fließt
Der Strom von unsern Tränen,
Und wenn dich mein
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