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Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Heine
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allen Teufeln dich zur Rede stelle.
    Ich komme und wie Orpheus einst
    Trotz ich der Unterwelt und ihren Schrecken –
    Ich finde dich, und wolltest du
    Im tiefsten Höllenpfuhle dich verstecken.
    Hinunter jetzt ins Land der Qual,
    Wo Händeringen nur und Zähneklappen –
    Ich reiße dir die Larve ab,
    Der angepralten Großmuth Purpurlappen – –
    1848-50.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
Celimene
    Glaube nicht, daß ich aus Dummheit
    Dulde deine Teufeleyen;
    Glaub auch nicht ich sey ein Herrgott,
    Der gewohnt ist zu verzeihen.
    Deine Nücken, deine Tücken,
    Hab ich freylich still ertragen.
    Andre Leut’ an meinem Platze
    Hätten längst dich todt geschlagen.
    Schweres Kreuz! gleichviel, ich schlepp’ es!
    Wirst mich stets geduldig finden –
    Wisse, Weib, daß ich dich liebe
    Um zu büßen meine Sünden.
    Ja, du bist mein Fegefeuer,
    Doch aus deinen schlimmen Armen
    Wird geläutert mich erlösen
    Gottes Gnade und Erbarmen.
    1849-52.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
[Stunden, Tage, Ewigkeiten]
    Stunden, Tage, Ewigkeiten
    Sind es, die wie Schnecken gleiten;
    Diese grauen Riesenschnecken
    Ihre Hörner weit ausrecken.
    Manchmal in der öden Leere,
    Manchmal in dem Nebelmeere
    Stralt ein Licht, das süß und golden,
    Wie die Augen meiner Holden.
    Doch im selben Nu zerstäubet
    Diese Wonne, und mir bleibet
    Das Bewußtseyn nur, das schwere,
    Meiner schrecklichen Misère.
    Ab 1850.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
[Die Liebesgluten, die so lodernd flammten]
    Die Liebesgluten, die so lodernd flammten,
    Wo gehn sie hin wenn unser Herz verglommen?
    Sie gehn dahin woher sie einst gekommen,
    Zur Hölle, wo sie braten die Verdammten.
    1854.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
[Geleert hab ich nach Herzenswunsch]
    Geleert hab ich nach Herzenswunsch
    Der Liebe Kelch, ganz ausgeleert
    Das ist ein Trank der uns verzehrt
    Wie flammendheißer Cognakpunsch.
    Da lob ich mir die laue Wärme
    Der Freundschaft, jedes Seelenweh
    Stillt sie, erquickend die Gedärme
    Wie eine fromme Tasse Thee.
    1854.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
[Es geht am End, es ist kein Zweifel]
    Es geht am End, es ist kein Zweifel,
    Der Liebe Glut sie geht zum Teufel.
    Sind wir einmal von ihr befreyt
    Beginnt für uns die bessre Zeit
    Das Glück der kühlen Häuslichkeit.
    Der Mensch genießet dann die Welt,
    Die immer lacht fürs liebe Geld,
    Er speist vergnügt sein Leibgericht
    Und in den Nächten wälzt er nicht
    Schlaflos sein Haupt, er ruhet warm
    In seiner treuen Gattinn Arm.
    1854.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
[Mittelalterliche Rohheit]
    Mittelalterliche Rohheit
    Weicht dem Aufschwung schöner Künste:
    Instrument moderner Bildung
    Ist vorzüglich das Klavier.
    Auch die Eisenbahnen wirken
    Heilsam aufs Familienleben,
    Sintemal sie uns erleichtern
    Die Entfernung von der Sippschaft.
    Wie bedaur’ ich daß die Darre
    Meines Rückgratmarks mich hindert,
    Lange Zeit noch zu verweilen
    In dergleichen Fortschrittswelt!
    1854-55.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
[Es kommt der Tod – jetzt will ich sagen]
    Es kommt der Tod – jetzt will ich sagen
    Was zu verschweigen ewiglich
    Mein Stolz geboth: für dich, für dich,
    Es hat mein Herz für dich geschlagen.
    Der Sarg ist fertig, sie versenken
    Mich in die Gruft. Da hab ich Ruh
    Doch du, doch du, Maria, du
    Wirst weinen oft und mein gedenken.
    Du ringst sogar die schönen Hände –
    O tröste dich – das ist das Loos,
    Das Menschenloos, was gut und groß
    Und schön das nimmt ein schlechtes Ende
    1854.
Nicht von Heine selbst dem
Lazarus
zugeordnet
An die Mouche
    ~
    Dich fesselt mein Gedankenbann
    Laß mich mit glühnden Zangen kneipen
    Wahrhaftig wir beide bilden
    Es träumte mir von einer Sommernacht
    Worte! Worte! keine Thaten!
    ~
[Dich fesselt mein Gedankenbann]
    Dich fesselt mein Gedankenbann
    Und was ich dachte, was ich sann
    Das mußt du denken, mußt du sinnen –
    Kannst meinem Geiste nicht entrinnen.
    Ein gar subtiler Spiritus
    Ist dieser Geist, ein Dominus
    Im Geisterheer vom höchsten Range;
    Ihn ehrt sogar die Muhme Schlange.
    Stets weht dich an sein süßer Hauch
    Und wo du bist, da ist er auch
    Du bist sogar im Bett nicht sicher
    Vor seinem Kusse und Gekicher.
    Mein Leib liegt todt im Grab, jedoch
    Mein Geist er ist lebendig noch
    Und wohnt gleich einem Hauskobolde
    In deinem Herzchen, meine Holde.
    Vergönn das traute Nestchen ihm,
    Du wirst nicht los das Ungethüm,
    Du wirst nicht los den kleinen

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