Sämtliche Werke
Armesünderblum’.
Am Kreuzweg stand ich und seufzte;
Die Nacht war kalt und stumm.
Im Mondschein bewegte sich langsam
Die Armesünderblum’.
63.
Wo ich bin, mich rings umdunkelt
Finsternis, so dumpf und dicht,
Seit mir nicht mehr leuchtend funkelt,
Liebste, deiner Augen Licht.
Mir erloschen ist der süßen
Liebessterne goldne Pracht,
Abgrund gähnt zu meinen Füßen –
Nimm mich auf, uralte Nacht!
64.
Nacht lag auf meinen Augen,
Blei lag auf meinem Mund,
Mit starrem Hirn und Herzen
Lag ich im Grabesgrund.
Wie lang, kann ich nicht sagen,
Daß ich geschlafen hab;
Ich wachte auf und hörte,
Wie’s pochte an mein Grab.
»Willst du nicht aufstehn, Heinrich?
Der ew’ge Tag bricht an,
Die Toten sind erstanden,
Die ew’ge Lust begann.«
Mein Lieb, ich kann nicht aufstehn,
Bin ja noch immer blind;
Durch Weinen meine Augen
Gänzlich erloschen sind.
»Ich will dir küssen, Heinrich,
Vom Auge fort die Nacht;
Die Engel sollst du schauen,
Und auch des Himmels Pracht.«
Mein Lieb, ich kann nicht aufstehn,
Noch blutet’s immerfort,
Wo du ins Herz mich stachest
Mit einem spitz’gen Wort.
»Ganz leise leg ich, Heinrich,
Dir meine Hand aufs Herz;
Dann wird es nicht mehr bluten,
Geheilt ist all sein Schmerz.«
Mein Lieb, ich kann nicht aufstehn,
Es blutet auch mein Haupt;
Hab ja hineingeschossen,
Als du mir wurdest geraubt.
»Mit meinen Locken, Heinrich,
Stopf ich des Hauptes Wund’,
Und dräng zurück den Blutstrom
Und mache dein Haupt gesund.«
Es bat so sanft, so lieblich,
Ich konnt nicht widerstehn;
Ich wollte mich erheben
Und zu der Liebsten gehn.
Da brachen auf die Wunden,
Da stürzt’ mit wilder Macht
Aus Kopf und Brust der Blutstrom,
Und sieh! – ich bin erwacht.
65.
Die alten, bösen Lieder,
Die Träume schlimm und arg,
Die laßt uns jetzt begraben,
Holt einen großen Sarg.
Hinein leg ich gar manches,
Doch sag ich noch nicht was;
Der Sarg muß sein noch größer
Wie’s Heidelberger Faß.
Und holt eine Totenbahre,
Von Brettern fest und dick;
Auch muß sie sein noch länger,
Als wie zu Mainz die Brück’.
Und holt mir auch zwölf Riesen,
Die müssen noch stärker sein
Als wie der heil’ge Christoph
Im Dom zu Köln am Rhein.
Die sollen den Sarg forttragen
Und senken ins Meer hinab,
Denn solchem großen Sarge
Gebührt ein großes Grab.
Wißt ihr, warum der Sarg wohl
So groß und schwer mag sein?
Ich legt auch meine Liebe
Und meinen Schmerz hinein.
Die Heimkehr
1823–1824
~
1. In mein gar zu dunkles Leben
2. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten
3. Mein Herz, mein Herz ist traurig
4. Im Walde wandl’ ich und weine
5. Die Nacht ist feucht und stürmisch
6. Als ich, auf der Reise, zufällig
7. Wir saßen am Fischerhause
8. Du schönes Fischermädchen
9. Der Mond ist aufgegangen
10. Der Wind zieht seine Hosen an
11. Der Sturm spielt auf zum Tanze
12. Der Abend kommt gezogen
13. Wenn ich an deinem Hause
14. Das Meer erglänzte weit hinaus
15. Da droben auf jenem Berge
16. Am fernen Horizonte
17. Sei mir gegrüßt, du große
18. So wandl’ ich wieder den alten Weg
19. Ich trat in jene Hallen
20. Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen
21. Wie kannst du ruhig schlafen
22. Die Jungfrau schläft in der Kammer
23. Ich stand in dunkeln Träumen
24. Ich unglücksel’ger Atlas! eine Welt
25. Die Jahre kommen und gehen
26. Mir träumte: Traurig schaute der Mond
27. Was will die einsame Träne?
28. Der bleiche, herbstliche Halbmond
29. Das ist ein schlechtes Wetter
30. Man glaubt, daß ich mich gräme
31. Deine weißen Lilienfinger
32. »Hat sie sich denn nie geäußert
33. Sie liebten sich beide, doch keiner
34. Und als ich euch meine Schmerzen geklagt
35. Ich rief den Teufel, und er kam
36. Mensch, verspotte nicht den Teufel
37. Die Heil’gen Drei Könige aus Morgenland
38. Mein Kind, wir waren Kinder
39. Das Herz ist mir bedrückt, und sehnlich
40. Wie der Mond sich leuchtend dränget
41. Im Traum sah ich die Geliebte
42. »Teurer Freund! Was soll es nützen
43. Werdet nur nicht ungeduldig
44. Nun ist es Zeit, daß ich mit Verstand
45. Den König Wiswamitra
46. Herz, mein Herz, sei nicht beklommen
47. Du bist wie eine Blume
48. Kind! Es wäre dein Verderben
49. Wenn ich auf dem Lager liege
50. Mädchen mit dem roten Mündchen
51. Mag da draußen Schnee sich türmen
52. Andre beten zur Madonne
53. Verriet mein blasses Angesicht
54. Teurer Freund, du bist verliebt
55. Ich wollte bei dir
Weitere Kostenlose Bücher