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Saemtliche Werke von Jean Paul

Saemtliche Werke von Jean Paul

Titel: Saemtliche Werke von Jean Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Paul
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die Kuppeln der Dome wölbte. Das französische Volk ist zur Freiheit erwacht. Der Kampf des alten morschen Feudaleuropa gegen die neue Freiheit wird entbrennen. Auf der Höhe des Kapitols faßt Albano den Entschluß, an die Seite der Freiheitskämpfer zu treten. Wieder bricht hier der fundamentale Unterschied der persönlichen Stellung zur Antike durch. Es sind im letzten Grunde wieder Goethe und Herder, die sich in des Jünglings Seele feindlich begegnen. Goethe als romantische Nachempfindung einer versunkenen Welt, Herder als wahrhaftige Erneuerung eines dahingeschwundenen Geistes, nicht durch Nachahmung äußerer Formen, sondern durch weltverwandelnde Tat.
    Von Rom fährt die Reisegesellschaft nach Deutschland zurück, zum Teil durch eine lebensgefährliche Erkrankung des Fürsten Luigi zurückberufen. Nur Albano und Dian reisen nach Neapel weiter. Mit prachtvollen Farben ist diese südliche Zauberwelt gemalt. (Die Beschreibungen der Herzogin Amalie gaben Jean Paul die Unterlagen.) Aufs neue taucht jener seltsame Mönch auf, der Albano in gauklerischem Spiel weissagt, daß er auf der Insel Ischia die Schwester finden würde. Es ist der Ritter de Cesara, der Albanos Leben durch die Gaukelstimme zu lenken sucht. Jetzt hält er den Jüngling für reif, Linda zu begegnen. Auf der Insel Ischia trifft Albano die Prinzessin Julienne und ihre Freundin Linda di Romeiro. Gaspard de Cesara hat richtig vorausgesehen. Die beiden Menschen sind wie füreinander bestimmt. Bei der ersten Begegnung lieben sie sich, der feurige Jüngling und die stolze titanenhafte Spanierin. Wie Welten brausen sie ineinander, und als sich Linda und Albano gefunden haben, gibt sich Julienne dem Jüngling als seine Schwester zu erkennen. Selig gleiten die Tage dahin. Wie ein vergangener Traum erscheint die sanfte Liebe zu Liane neben der lodernden Flamme dieser Leidenschaft. Gaspard de Cesara scheint am Ziel seiner Pläne.
    In Pestiz gibt Cesara dem Sohne die Einwilligung zu der Verbindung mit Linda. Aber ein neues Hindernis taucht auf. Ihr Titanencharakter widerstrebt der bürgerlichen und endgültigen Bindung. Sie will den Geliebten lieben aber sich nicht mit unlöslichen Ketten an ihn schmieden lassen. Cesara sucht die Heirat zu beschleunigen. Schließlich gibt Linda seinem Drängen nach, aber zu spät. Ein furchtbares Ereignis ist inzwischen eingetreten.
    Mit neuem Auge sah Albano an Lindas Seite alle die Stätten wieder, auf denen sich sein bisheriges Leben abgespielt hatte. Wieder durchwandert er den Garten von Lilar, besucht er die Pflegeeltern in Blumenbühl. Wie eine Ruine tritt ihm Rabette, das Opfer Roquairols entgegen. Roquairol scheint sich von neuem um Rabette zu bemühen, aber es ist nur, um dort Albanos Briefe in die Hand zu bekommen und des ehemaligen Freundes Handschrift genau kopieren zu lernen. Noch immer lodert in ihm die Leidenschaft zu Linda, vor deren Augen er sich schon als Knabe zu erschießen versuchte. Ein teuflischer Plan ist in seinem Innern gereift. Er will die Nachtblindheit Lindas benutzen und sie unter Albanos Maske verführen, um seine Leidenschaft zu kühlen und die beiden von ihm hassend geliebten Menschen zu verderben. Die Fürstin, die von Albano zurückgewiesen wurde und sich an ihm rächen will, unterstützt diesen teuflischen Plan. Als Albano und Linda sich vorübergehend überworfen haben, schreibt Roquairol ihr mit Albanos Handschrift einen Brief und bittet sie, ihn am Abend im Flötental von Lilar zu erwarten. Hier verführt er die Unglückliche in einer alle Leidenschaften seines kranken Herzens aufwühlenden Szene. Die Titanide glaubt, sich dem Geliebten in freier Hingebung zu schenken, als sie ihn auf ewig verloren hat.
    Am nächsten Tag hat Roquairol den Hof und alle Freunde zur Aufführung seines Theaterstücks »Der Trauerspieler« eingeladen. In frevelndem Zynismus hat er die Begebenheiten des letzten Jahres, die Liebe Albanos und Lianens, Albanos und Lindas und seine eigene Leidenschaft für die Stolze in seinem Stück behandelt, und auch jenen Abend dargestellt, da Linda das Opfer seines teuflischen Betruges wird. Niemand von den Zuschauern ahnt die fürchterliche Wahrheit seines Stückes, in dem der Rasende die eigene Rolle spielt. Am Schluß läßt er den Helden sich erschießen, und er selbst macht aus dem Spiel blutige Wirklichkeit und zerschmettert sich auf der Bühne mit einer Revolverkugel den Kopf.
    Das nächste Zusammentreffen der Liebenden offenbart ihnen die furchtbare Wahrheit. »Ich

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