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Säule Der Welten: Roman

Säule Der Welten: Roman

Titel: Säule Der Welten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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und hörte ein lautes Dong!
    Sprachlos starrte sie die Metallstangen an, die ihnen jetzt den Weg zur Treppe versperrten: »Sprengt sie!«, rief sie und zog ihre Maschinenpistole, ein Produkt der Konservationisten. »Die Zeit für Versteckspiele ist endgültig vorbei.«
    In diesem Augenblick brach am anderen Ende des Korridors Lärm aus. Venera warf sich zu Boden, Kugeln schlugen ein, es regnete Marmorstaub und Steinbrocken. Die anderen lagen ebenfalls flach oder taumelten zurück an die Wand. Blut spritzte über die Steinplatten.

    Jetzt trudelte eine Rauchgranate auf sie zu, die bei jeder Drehung um ihre Längsachse eine schwarze Rauchspirale in die Luft schickte. Dicht vor den Gitterstangen hielt sie an und verschwand in einer schwarzen Pyramide, die immer größer wurde. Dahinter hörte Venera Schüsse und Befehle.
    »Legen Sie sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden, und halten Sie die Hände hinter dem Kopf! Wer nicht in dieser Stellung angetroffen wird, wird erschossen! Sie haben fünf Sekunden Zeit, dann schießen wir auf alles, was sich mehr als dreißig Zentimeter über dem Boden befindet.«
    Danach hörte sie nur noch Maschinengewehrfeuer.
     
    Der Hauptmann hielt die Kopie von Veneras Foto neben ihr Gesicht und verglich die beiden. »In Wirklichkeit sehen Sie älter aus«, sagte er. Es klang enttäuscht. Sie funkelte ihn empört an, sagte aber nichts.
    »Sagen Sie«, fuhr er in erstauntem Ton fort, »was wollten Sie denn eigentlich erreichen? Sie wollten Sacrus überfallen? Wir haben mehr Unterwanderungsund Sabotagemethoden vergessen, als Leute wie Sie jemals gekannt haben.«
    Zwölf von Veneras Begleitern knieten im Kreis um sie herum auf dem Boden eines Lagerraums, der an dem Korridor im dritten Stockwerk lag. Vor ihr standen Schrubber und Besen; eine einzelne flackernde Glühbirne beleuchtete die drei Männer, die sich mit Maschinengewehren vor den Gefangenen aufgebaut hatten. Zwei weitere Soldaten hatten angefangen, ihnen die Hände hinter dem Rücken zu fesseln, waren aber unterbrochen worden, weil ihnen die Stricke ausgingen. Der Hauptmann hatte anfangs fahrig und schockiert
gewirkt, sich aber bald wieder gefasst und schien sich nun aufrichtig zu amüsieren.
    »Die Eingangstüren zuzuschweißen war keine schlechte Idee, aber meine Vorgesetzten konnten dies hier durch den Spalt schieben.« Er hielt Venera die Kopie vor die Nase. Der stämmige Mann hatte ein auffallend asymmetrisches Gesicht; ein Auge saß deutlich höher als das andere, und die Oberlippe war links nach oben verzogen, als betrachte er die Welt mit ungläubigem Staunen. »Sie haben auch Anweisungen nachgereicht, wie wir vorgehen sollten, während sie Ihre Schweißnähte durchtrennten. Offenbar hatten wir einen …« - er drehte das Blatt um und las von der Rückseite ab - »einen gewissen Garth Diamandis als Garanten für Ihr Wohlverhalten in unserem Gewahrsam. Die Bedingungen waren unmissverständlich. Sollten Sie unseren Befehlen zuwiderhandeln, so würden wir diesen Diamandis töten. Finden Sie nicht, dass Ihr kleiner Einbruch heute Abend diesen Tatbestand erfüllt?«
    »Irgendwann wird man nach dir eine Krankheit benennen«, fauchte Venera mit verzerrtem Gesicht.
    Der Hauptmann seufzte. »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich den entsprechenden Befehl gegeben habe. Er wird … äh … ja, genau in diesem Moment vollstreckt. Und …« - er lachte herzlich - »ich habe mir eine besonders grauenvolle Todesart für ihn einfallen lassen. Sie werden beeindruckt sein, wenn Sie sehen …«
    Ein Soldat näherte sich mit klappernden Schritten und blieb an der Tür stehen. »Die unteren Stockwerke sind gesichert«, meldete er. »Sie hatten die Nachtwache und die Wärter im Gefängnis gefesselt. Außerdem fanden wir zehn von denen im Kellergeschoss.« Er reichte
dem Hauptmann eine der Sprengladungen, die Veneras Leute gelegt hatten.
    Venera wechselte einen Blick mit Bryce, der die Hände noch frei hatte.
    »Nun sehen Sie sich das an.« Der Hauptmann kniete vor Venera nieder. »Eine kleine Zeitbombe. Und sie ist so kompliziert gebaut, dass mir nur ein Ort einfällt, von dem sie stammen könnte.« Er sah die Gefangenen mit hochgezogener Augenbraue an. »Ist zufällig jemand aus Scoman unter euch?« Er wartete die Antwort nicht ab, sondern drehte den Mechanismus vor Veneras Nase hin und her. »Wie funktioniert sie? Ist es ein Zeitzünder?«
    Venera antwortete nicht; der Hauptmann zuckte die Achseln und sagte: »Ich glaube, ich komme auch

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