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Säule Der Welten: Roman

Säule Der Welten: Roman

Titel: Säule Der Welten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Schroeder
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selbst dahinter. Man dreht diese Scheibe, um sich eine Frist von … wie viel? Zehn Minuten? Wenn man sie nicht zurückdreht, bevor sie auf Null angekommen ist, geht die Bombe hoch.«
    Irgendwo im Gebäude war ein gedämpfter Knall zu hören. Ein Schuss? Der Hauptmann warf seinen Männern einen Blick zu; einer drehte sich um und verließ den Raum. »Einer oder zwei von Ihren Komplizen könnten noch auf freiem Fuß sein«, räumte er ein. »Aber wir werden sie bald erwischen.«
    Er öffnete den Mund, doch bevor er weitersprechen konnte, ging das Licht aus. Eine Sprengung erschütterte das Gebäude.
    Sofort brach das Chaos aus - jemand trat Venera auf den Rücken und presste sie gegen den Boden, während gleich zu ihrer Rechten ein Kampf ausbrach; eines der Maschinengewehre ging los, offenbar fuhr der Feuerstoß
in die Decke, und ein roter Blitz erhellte für einen Moment den Raum. Sie sah nur, wie sich Menschen aufbäumten, umfielen und davonrollten wie Schachfiguren. Sie spannte ihre Muskeln an, konnte sich aber nicht von den Stricken befreien, die ihr die Hände auf dem Rücken zusammenhielten.
    Eine zweite, dann eine dritte Explosion: Wie viele von diesen Bomben wollten die Sacraner gefunden haben? Sie war sicher, dass sie mindestens zwölf gelegt hatten.
    Jetzt fiel jemand auf sie, ein grauenerregend schlaffer Körper, und sie schrie, aber ihre Stimme ging im Stimmengewirr und den Schüssen unter.
    Wieder ratterte Maschinengewehrfeuer, beängstigend nahe, aber offenbar nach draußen durch die Tür gezielt. Venera kroch unter dem feuchten Körper hervor, suchte sich eine freie Ecke, kauerte sich nieder und presste die Finger in die Ritze zwischen Wand und Fußboden. Sie verfluchte die Finsternis und das Chaos. Jeden Moment konnte eine Kugel ihren Schädel durchschlagen.
    Stille. Schweres Atmen. Schreie in der Ferne. Jemand riss ein Streichholz an.
    Bryce und Thinblood standen aufrecht mit dem Rücken zueinander. Jeder hielt ein Maschinengewehr in den Händen. Ein weiteres Gewehr lag unter dem Körper des Hauptmanns, dessen schiefes Gesicht in einem Ausdruck aufrichtiger Überraschung erstarrt war. Überall wimmelte es von Männern, die sich gegenseitig an der Kehle, an den Füßen oder an den Handgelenken gepackt hatten, und alles spielte sich auf den Körpern der immer noch gefesselten Soldaten ab. Die Wand war
mit Blut bespritzt, alle Anwesenden ebenfalls. Venera schaute an sich hinab und sah, dass auch ihre Kleidung mit Blut besudelt war.
    »Nehmt ihnen die Fesseln ab!« Jemand zückte ein Messer, bückte sich und begann an den Stricken zu säbeln. Als er Venera erreichte, erkannte sie einen der Männer. Sie beugte sich vor und knallte mit der Stirn auf den Boden, als er sie unsanft an den Armen packte, um die Fesseln zu durchschneiden.
    »Die Gefangenen sind frei!« Bryce zog sie auf die Beine. Im gleichen Moment ging das Streichholz aus. »Verdammt, gibt es denn nirgends eine Laterne? Wir müssen hier raus!« Sie rannten in den Korridor, als die Lampen wieder matt zu glimmen anfingen. Überall lagen Leichen, die Wände waren von Kugeln durchsiebt, und von der Treppe waren Schüsse und Stimmen zu hören.
    »Gute Idee, die Männer in der Zelle zu postieren«, lobte sie. »Die Entscheidung eines Befehlshabers.«
    Bryce grinste. Sie hatten zwei Männern einige Granaten und Waffen gegeben und sie, von den gefesselten Wachen unbemerkt, in eine Zelle mit aufgebrochenem Schloss geschickt. Falls der Trupp nicht rechtzeitig zurückkehrte, sollten sie die Gefangenen befreien und mit Waffen versehen.
    Die Soldaten holten ihre Gewehre und Panzerungen, die vor dem Lagerraum auf einem Haufen lagen, und liefen einzeln auf die T-förmige Kreuzung vor der Treppe zu. Unten war eine Schießerei im Gange. Venera hatte ihre Pistole in der Hand, fand sich aber ganz hinten und auf allen vieren wieder, als die Kugeln über sie hinwegspritzten.

    Die Schüsse und Schreie hielten minutenlang an. Als erkennbar wurde, dass die Männer im Treppenhaus Sacraner waren, warf jemand eine Granate nach ihnen, aber von der Seite - von Venera aus gesehen vom rechten Arm des T - waren weitere Schüsse zu hören. Von dort waren die Männer des Hauptmanns ursprünglich gekommen. Das Treppenhaus befand sich am oberen Rand des T, der Lagerraum lag hinter Venera.
    Wieder wurde wild durcheinandergeschossen. Venera kroch nach links, dahin, wo zuvor das Metallgitter heruntergekommen war. Es war nicht mehr da. Sie hob den Kopf ein wenig und sah im trüben,

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