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Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Titel: Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waris Dirie
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bitte hol mich und meine drei Kinder auch nach Europa. Ich möchte eine berühmte Schauspielerin werden und in Hollywood arbeiten. Bitte zahl uns die Reisepässe und Visa und schicke uns Flugtickets.

    Vielen Dank.
    Deine Roun
    Auf den beiden Fotos, die dem Brief beigelegt waren, erkannte Sophie jene Frau wieder, die in dem Film
Wüstenblume
meine Mutter gespielt hatte. Die Bilder zeigten sie mit drei Kindern vor einer Wellblechhütte. Wortlos reichte Sophie den Brief nach hinten zu Linda, die ihn schnell überflog und ihr mit einem Kopfschütteln zurückgab.
    »Genau das ist das Problem«, murmelte sie. »Jeder in Balbala glaubt nun, Waris könne ihn retten.«
    So gerne ich das getan hätte, es war schlicht unmöglich.
    Inab, Idriss und Safa spähten neugierig durch die großen Fensterscheiben des Taxis und beäugten die Gebäude in der Innenstadt von Paris.
    »Da euer Gepäck verloren gegangen ist, sollten wir ein paar Kleider für euch kaufen«, schlug Sophie vor. Ihr war nicht entgangen, wie begeistert die Mädchen von den vielen Läden waren, an denen sie vorbeifuhren. »Oder seid ihr von der Reise müde und wollt euch erst ausruhen?«
    »Nein!«, riefen Inab und Safa sofort im Chor. »Wir wollen in diese Läden gehen!«
    Als Sophie sich fünf Minuten später jedoch noch einmal zu den beiden umdrehte, war Safa vor Erschöpfung eingeschlafen. Auch Idriss und Inab fielen immer wieder die Augen zu. Daher beschloss sie, die Shoppingtour zu verschieben und den Gästen erst einmal eine Ruhepause im Hotel zu gönnen.
    In ihrem Zimmer angekommen, rief mich Sophie sofort in Polen an. Ich wartete schon seit Stunden ungeduldig auf eine Nachricht von ihr. Meine erste Frage galt natürlich meinem Patenkind, auf dessen Ankunft in Europa ich mich seit Wochen freute. Ausführlich berichtete mir Sophie von den bisherigen Ereignissen und ihren Plänen für die kommende Woche.
    »Ich werde versuchen, so schnell wie möglich nachzukommen«, versprach ich meiner Mitarbeiterin.
    »Waris, ich muss aufhören, bei mir klopft jemand«, erwiderte sie nur und fügte hinzu: »Ich ruf dich gleich noch mal an.«
    Als sie die Tür öffnete, stand Safas Vater Idriss davor, der völlig abgekämpft und nervös wirkte. Mit einem Feuerzeug in der Hand gestikulierte er wild und sagte nur: »Zigaretten! Zigaretten!« Seine Worte klangen wegen seines starken Akzents wie ein unfreundliches Bellen.
    Sophie, ebenfalls Raucherin, holte eine Packung aus ihrem Koffer und reichte sie Idriss, der die Gabe jedoch nur missmutig betrachtete.
    »Zwei!«, sagte er im Befehlston.
    Warum ist der Kerl bloß so unfreundlich zu mir?, fragte sie sich irritiert. Da sie jedoch nicht mit ihm diskutieren wollte, brachte sie ihm die gewünschte zweite Packung und schloss grußlos die Tür.
    Dann rief sie mich an und erzählte mir, was soeben vorgefallen war.
    »Weißt du, Sophie«, erklärte ich ihr, »dieser Mann war noch nie in seinem Leben im Ausland, und er kennt dich nicht. Er ist bestimmt verunsichert.«
    »Das ist noch lange kein Grund, sich so zu benehmen«, schmollte sie.
    »Du musst auf ihn aufpassen«, fuhr ich fort, da ich mir ernsthaft Sorgen machte, dass die Sache aus dem Ruder laufen könnte. »Wie die meisten Männer in Dschibuti kaut Idriss regelmäßig Kath, er ist bestimmt auch süchtig danach. Lass ihn ja nicht aus den Augen, sonst macht er möglicherweise noch Blödsinn.«
    Meine Mitarbeiterin nahm die Warnung sehr ernst und versprach mir, sich um ihn zu kümmern.
    Nachdenklich ging sie zum Fenster, nachdem wir aufgelegt hatten, und blickte auf die in der Sonne glitzernde Straße vor dem Hotel. Hoffentlich ist der Kulturschock für die drei nicht zu groß und wir haben keine Fehler gemacht, überlegte sie besorgt. Ihr war klar, dass die Reise unbedingt ein Erfolg werden musste, da sonst unser Plan, Safa zu retten, gefährdet war.
     
    Am späten Nachmittag, nachdem auch sie sich ein wenig ausgeruht hatte, beschloss Sophie, nach ihren Schäfchen zu sehen. Minutenlang klopfte sie an die Tür von Inabs und Safas Zimmer. Nach einer halben Ewigkeit öffnete ihr die völlig verstrubbelte Inab. Sie deutete auf das Bett, in dem Safa kaum sichtbar unter der dicken Decke lag und fest schlief.
    Sophie setzte sich auf die Bettkante, strich Safa über die Rastalocken und flüsterte: »Na, meine Kleine, hast du Hunger?«
    Langsam öffnete das Mädchen die Augen, streckte sich genüsslich und nickte.
    Idriss war ebenfalls kaum wach zu bekommen, und als er endlich die

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