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Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume

Titel: Safa: Die Rettung der kleinen Wüstenblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Waris Dirie
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nicht von Allah gewollt sein kann. Da bin ich mir ganz sicher!«
    »Waris hat dir doch versprochen, dass wir dir helfen werden, weißt du noch?«, fragte Sophie.
    Die Achtzehnjährige nickte und hörte gebannt zu, als ihr unsere Mitarbeiterin von dem chirurgischen Eingriff der Rückoperation erzählte.
    »Man kann die Teile der Vagina, die bei der Beschneidung entfernt worden sind, wiederherstellen«, begann Sophie einfühlsam. Ungläubig starrte Inab die Europäerin an. »Die Frauen können danach sogar wieder etwas fühlen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Inab leise und beschämt.
    »Weißt du«, erwiderte Sophie. »Mit einem Mann zu schlafen, kann etwas sehr Schönes sein, Inab. Dieser Arzt könnte dir die Gefühle, die man dir gestohlen hat, wieder zurückgeben.« Inab sah nachdenklich zu Boden. »Überlege es dir: Wenn du dich operieren lassen willst, können wir dir das ermöglichen. Und zwar schon bald.«
    Die junge Frau richtete sich auf und sah Sophie an. »Ich vertraue dir, Waris, Walter und dem gesamten Desert-Flower-Team«, sagte sie dann. »Wenn das tatsächlich möglich ist, kann mich nichts davon abhalten, mich operieren zu lassen.«

[home]
    17.
    Die Schulung
    H allo, meine Lieben. Wie schön, dass ihr alle da seid«, begrüßte Sophie die drei feierlich.
    Noch auf der Rückfahrt vom Schneeberg nach Wien hatten Walter und Sophie, die ihrem Chef von dem Gespräch mit Inab berichtet hatte, einstimmig beschlossen, für den nächsten Tag eine Schulung anzuberaumen. Daher hatte Sophie gleich frühmorgens vor der großen Couch in unserem Büro ein Flipchart aufgestellt. Auf dem Tisch stapelten sich französische Bücher und Broschüren über FGM .
    Idriss, Inab und Safa saßen wie in der Schule nebeneinander und harrten gespannt der Dinge. Die Mädchen kicherten vor Aufregung.
    »Ich werde euch heute von der Arbeit der Desert Flower Foundation und natürlich auch von Waris erzählen. Ihr werdet viele Daten und Fakten und sicher auch ein paar unangenehme Dinge hören«, versuchte sie ihre Zuhörer vorsichtig einzustimmen.
    Aufgeregt riss Safa den rechten Arm in die Höhe, wie sie es von der Schule gewohnt war. »Wie schreibt man Foundation?«, fragte sie wissbegierig.
    »Eine gute erste Frage«, erwiderte Sophie und schrieb den gesamten Namen der Organisation an die Tafel. Damit nahm der Vortrag, der bis zum frühen Nachmittag dauern sollte, seinen Anfang.
    Zunächst erklärte die engagierte Mitarbeiterin den Somaliern den Begriff Genitalverstümmelung sowie dessen Bedeutung und schilderte, welche unterschiedlichen Methoden für das grausame Ritual in den einzelnen Regionen Afrikas angewendet wurden. »Wenn bei der Beschneidung nur die Klitoris abgetrennt wird, dann nennt man das Klitoridektomie.« Sophie schrieb das Wort an die Tafel.
    »Wie bei mir«, sagte Inab leise, und Safa sah sie mitleidig an.
    »Werden darüber hinaus die kleinen Schamlippen abgeschnitten, egal ob zum Teil oder ganz«, fuhr Sophie fort, »ist das eine sogenannte Exzision.«
    Sie blickte zu Idriss, der tatsächlich interessiert zuhörte. Dieses Thema vor einem afrikanischen Mann zu erörtern, noch dazu im Beisein seiner kleinen Tochter, war nicht ganz einfach, und sie konnte seine Reaktion darauf nur schwer einschätzen.
    »Sehr oft werden zusätzlich die äußeren Schamlippen entfernt und eine Infibulation durchgeführt. Dabei wird die Vagina bis auf eine winzige Öffnung zugenäht. Dies ist die grausamste Form von FGM , die sogenannte pharaonische Beschneidung.«
    Niemand sagte ein Wort. Den Mädchen war das Kichern vergangen. Sophie erklärte weiter, dass die Opfer niemals eine Narkose erhielten und aufgrund der desaströsen hygienischen Bedingungen meist an Infektionen erkrankten.
    An dem Punkt unterbrach Safa die Ausführungen. »So schlimm ist das?«, fragte sie völlig erschüttert.
    »Ja, leider«, erwiderte Sophie und überlegte kurz, ob es nicht besser wäre, Safa den weiteren Vortrag zu ersparen. Doch die Wissbegier und die Stärke des Mädchens, ebenso wie ihr fester Wille zu helfen, sprachen dagegen.
    » FGM wird häufig von Hebammen oder sogenannten professionellen Beschneiderinnen durchgeführt«, fuhr sie daher fort. »Als Werkzeuge werden Rasierklingen, Glasscherben oder Scheren verwendet. Wisst ihr zufällig, wann die meisten Mädchen verstümmelt werden?«, fragte sie in die Runde.
    Idriss meldete sich zu Wort. »Als kleine Kinder«, sagte er stolz, weil er die Frage richtig beantwortet hatte.
    »Richtig, die

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