Sag Mami Good bye - Fielding, J: Sag Mami Good bye - Kiss Mommy Good Bye
Sozusagen gleich um die Ecke vom Park. Muß mich doch in Form halten«, sagte er und näherte sich wieder der Frau, »für die Weiber, weißt schon.«
Mit atemberaubender Geschwindigkeit spult das ab, dachte Donna, die Beobachterin auf der anderen Seite des Zimmers.
Bitte, Herr Filmvorführer, hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit, den Film zu stoppen, zurückzuspulen und von vorn zu beginnen? Ich weiß überhaupt nicht, worum’s geht. Diese Leute sind mir unbekannt, ich habe keine Ahnung, wie der Titel lautet – und so weiter und so fort. Was, um alles in der Welt, suchte dieser Junge im Zimmer dieser Frau? Warum sieht sie so verwirrt aus? Ich habe keine Ahnung, worum sich das Ganze dreht. War mir schon immer zuwider, mitten in einen laufenden Film zu platzen. Bitte, Herr Vorführer, hätten Sie die Güte, den Streifen von vorn zu starten, damit ich mir ein Bild machen kann, wer diese Leute sind.
»Für so was sind Sie doch ein bißchen alt, finden Sie nicht?« hörte sie die Frauenstimme fragen. Er hing, die Knie über die oberste – grüne – Stange des Klettergerüsts gehakt, mit dem Kopf nach unten. Schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt – das ein ganzes Stück verrutschte, so daß sie seinen nackten Leib oberhalb des Bauchnabels sehen konnte – und dieser Bauchnabel schien sie geradezu anzulächeln. Rasch schwang er herum, herunter, stand dann vor ihr und blickte sie an. Irgendwie sah er wie John Travolta aus, fand sie.
»Sind Sie eine Parkaufseherin oder was?« fragte er, während er heftig auf seinem Kaugummi herumkaute.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nein. Ich komme nur manchmal hierher.«
»So?« fragte er, uninteressiert. »Haben Sie Kinder hier?«
»Nein«, erwiderte sie und schüttelte den Kopf.
Er nickte und schaute sich um. In der Nähe spielten ein paar Kinder. Als er wieder zu der Frau blickte, starrte sie ihn noch immer an.
»Sie kommen, äh, nur mal so hierher, wie?«
»Ganz recht.«
»Ja. Weiß schon, wie es ist.«
»Wie was ist?«
Er zuckte die Achseln. »Weiß nicht.« Er blickte zu dem Klettergerüst.
»Ich heiße Donna.«
»Ja?«
»Ja.«
Er zeigte ein vorsichtiges Lächeln. »Nett, Sie kennenzulernen, Donna.«
»Welchen Tag haben wir heute?«
»Welchen Tag? Ah, Freitag. Es ist Freitag.«
»Freitag der wievielte?«
Das Lächeln begann zu verblassen. »Freitag, der 31. Dezember, Silvester.«
»Jetzt?«
»Wie meinen Sie das – jetzt? Es ist kurz nach drei Uhr nachmittags. Später. Ich meine, in ein paar Stunden ist es dann wirklich soweit – Silvester. Möchten Sie vielleicht wissen, welches Jahr wir haben?« Die Stimme klang sarkastisch – aber kaum weniger verwirrt.
Sie schüttelte den Kopf. Das Jahr war unwichtig. Unausgesetzt starrte sie den jungen Mann an.
»Hören Sie, ich muß jetzt gehen. Hab für heute abend’ne große Verabredung. Sie wissen, wie so was ist.«
»Wie was ist?«
Er drehte sich langsam von ihr fort. »Nun, ein glückliches neues Jahr.« Er begann, sich von ihr zu entfernen.
Die Frau folgte ihm mit zaudernden Schritten. »Warten Sie!«
»Ich kann wirklich nicht bleiben«, sagte er und blickte zu ihr zurück.
»Hätten Sie Lust, mit mir ins Bett zu gehen?«
Donnerwetter, dachte Donna, während sie das »Replay« beobachtete. Diese Frau hat wirklich eine Menge Mumm.
»Soll das ein Scherz sein?« Er hatte sich umgedreht, kam zurück.
»Überhaupt kein Scherz. Willst du mit mir ins Bett gehen? Ich wohne drüben am Belvedere.«
»Bist schon’n tolles Weib«, sagte er lachend. »Aber klar – ich mach mit dir’ne Nummer. Bloß lange bleiben kann ich nicht.«
»Hast du ein Auto?«
»Ein Stück die Straße abwärts geparkt.«
Donna beobachtete den Jungen – oder Jüngling – und die Frau. Während sie gemeinsam den Park verließen, glitt seine Hand über ihr Hinterteil.
Und jetzt befanden sie sich in dem Motelzimmer. »Meinst du nicht, du solltest dir dies ausziehen?« fragte er und zupfte an ihrem hellblauen Velouroberteil. Donna, die Beobachterin von der anderen Zimmerseite, sah genau zu. Wie ein Kind hob die Frau auf dem Bettrand die Arme in die Höhe, und der junge Mann – der Jüngling – zog ihr das Oberteil über den Kopf. »He, ein BH!« sagte er lachend. »Hab so’n Ding schon seit Jahren nicht mehr gesehen.« Er betrachtete das »Objekt«, als handle es sich um einen Gegenstand von einem anderen Planeten – sodann glitten seine Hände auf ihren Rücken, um den BH aufzuhaken.
»Der wird vorne aufgehakt«,
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