Sag nie, nie wieder
Kaffeemaschine nur gekauft hatte, weil sie auf den Besuch eines ganz bestimmten Kaffeetrinkers hoffte.
Ihr war jedoch im Moment nicht nach Ehrlichkeit. Nein, sie hatte das verdammte Ding gekauft, weil Kelli Kaffee mochte und immer jammerte, wenn sie bei Bronte Tee trinken musste.
Doch, mit dieser Erklärung konnte sie leben.
Sie stellte das neue Küchengerät neben den Fernseher und sammelte zufrieden das Verpackungsmaterial ein, öffnete die Hintertür und ging zur Mülltonne.
„Hast du das für mich gekauft?"
Bronte konnte kaum einen Aufschrei unterdrücken, als sie zu Connor McCoy herumwirbelte, und dabei den Mülleimer umwarf. Connor fing ihn gerade noch ab.
Bei seinem Anblick erinnerte sie sich sofort daran, wie sie letzte Nacht auf ihrem Bett gelegen hatten. Sie räusperte sich.
„Lieber Himmel, Connor, allmählich vermute ich, dass du mir unbedingt einen Herzinfarkt verschaffen willst."
Bei seinem Lächeln fiel es ihr leicht, ihm zu verzeihen, und ihr wurde ganz warm.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet", sagte er.
Sie sammelte das Styropor von der Veranda auf und steckte es in die Mülltonne. „Wenn du mich weiterhin auf diese Art ins Kreuzverhör nimmst, werde ich bald nicht mehr wissen, wer von uns beiden Staatsanwalt und wer Marshal ist. Nein, ich habe die Kaffeemaschine nicht für dich gekauft." Ihn zu belügen fiel ihr schwerer, als sich selbst etwas vorzumachen. „Was machst du hier?"
Er hatte sie nicht nur erschreckt, sondern sie fragte sich auch, wie lang er schon ihr Haus beobachtete und wie viel er gesehen hatte. Hatte er mitbekommen, wie sie die Rezepte auf den Nudelpackungen las? Wie sie eine Tüte Chips halb aufaß? Wie sie fünf Minuten lang den Kühlschrank aufgeräumt hatte?
Womöglich hatte er gesehen, wie sie diese alberne Kaffeemaschine gestreichelt hatte!
„Ich habe dich nicht ausspioniert", versicherte er, als hätte er ihre Gedanken erraten.
„Nein?"
„Ich bin eben erst angekommen und wollte gerade anklopfen, als du die Tür geöffnet hast."
Sie sah sich um. In der Nachbarschaft bewegten sich keine Vorhänge und gingen keine Lichter an. Alles war ruhig. Offenbar hatte niemand den Mann an ihrer Hintertür entdeckt.
Connor hielt eine weiße Tüte hoch. „Ich habe etwas zu essen mitgebracht."
Essen habe ich selbst, dachte sie und unterdrückte ein lautes Lachen. Sie hatte für ihn eingekauft, und er brachte etwas mit.
„Was ist es?" fragte sie, als wollte sie erst danach entscheiden, ob sie ihn ins Haus ließ.
„Italienisch."
„Und was genau?"
Er lachte leise. „Ein wenig von allem. Ravioli, Lasagne, Fettuccini, Knoblauchbrot..."
„Das ist das Losungswort." Sie packte ihn am Arm, zog ihn in die Küche und schloss hinter ihm die Tür. Hier drinnen war es hell, und als sie ihn jetzt vor sich sah, schnappte sie nach Luft.
„Lieber Himmel, was ist denn mit dir?"
Er strich sich über die Bartstoppeln. „Was meinst du?"
„Ich ... also ... du siehst schrecklich aus", stellte sie fest und nahm ihm die Tüte ab.
„Danke, O'Brien."
„Du weißt, wie ich es meine. Du warst noch immer nicht zu Hause?"
Er schwieg.
„Verstehe." Ihr Blick fiel auf das Hundefutter auf der Theke, um das Kelli für Kojak gebeten hatte. „Hast du Verbindung zu deiner Familie aufgenommen?"
„Hast du etwas dagegen, wenn ich mich vor dem Essen frisch mache?"
„Geh nur", erwiderte sie. „Ich kümmere mich um alles."
Connor blickte in den Badezimmerspiegel. Bronte hatte Recht. Er sah wirklich schrecklich aus, obwohl er selbst es noch drastischer ausgedrückt hätte. Während er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritze, verstand er endlich, wieso ihn die Leute sehr vorsichtig betrachtet hatten - auf der Straße, vor Prykas Haus und in dem Restaurant, in dem er das Essen geholt hatte.
Anstatt die pfirsichfarbenen Handtücher, die auf einem Regal lagen, zu benützen, strich er sich mit den Fingern durchs Haar. Danach fühlte er sich etwas besser. Eigentlich hätte er eine heiße Dusche, eine gründliche Rasur und frische Sachen gebraucht ... und den wahren Mörder von Melissa Robbins.
Bronte deckte den Tisch, als er in die Küche zurückkehrte, und bemerkte ihn nicht gleich. Sie war toll anzusehen, hoch gewachsen und schlank wie ein Model, noch dazu anmutig. Das rote Haar schwang hin und her, wenn sie sich bewegte, und lenkte den Blick auf die lebhaften grünen Augen und die Lippen.
Connor hatte noch nie eine Frau gesehen, deren Oberlippe voller war als die
Weitere Kostenlose Bücher