Sag nie, nie wieder
aufgewachsen.
Er hatte Pops gefragt, wieso er nicht wie die früheren McCoys eine Farm betrieb. Sein Vater hatte finanzielle Gründe genannt.
Auch er sollte sich in der Großstadt Arbeit suchen. Damals hatte er in einem kleinen Laden einen Raubüberfall verhindert und sich danach mit einem Streifenpolizisten angefreundet, der ihm den Zugang zur Polizeiakademie ermöglichte.
Connor hatte seine Großeltern nie kennen gelernt. Sein Großvater war kurz nach seiner Geburt gestorben, und seine Großmutter war in ein Altersheim gegangen und bald darauf ebenfalls gestorben.
Er fuhr langsamer und suchte nach der Abzweigung zu dem alten Haus. Da war sie. Er bog ab. Nach einem Kilometer tauchte das Haus endlich zwischen Bäumen auf.
Und Pops' Wagen stand davor.
Connor bremste. Verdammt. Mit seinem Vater hatte er nicht gerechnet. Am liebsten wäre er umgekehrt, doch Pops hatte bestimmt schon seine Scheinwerfer gesehen. Jetzt wollte er nicht als Feigling dastehen, obwohl er im Moment seinen Vater auf gar keinen Fall treffen wollte. Er hatte schon genug Schwierigkeiten.
Sean kam die zwei Stufen vor dem Eingang herunter und blieb mitten im Scheinwerferlicht stehen. Connor fuhr das letzte Stück und stieg aus.
„Pops", sagte er.
„Connor."
Für einige Sekunden standen sie sich schweigend gegenüber.
„Wir haben uns Sorgen gemacht", sagte Pops schließlich.
Connor verschränkte die Arme. „Sie" hatten sich Sorgen gemacht, nicht sein Vater. „Ich mir auch."
Er betrachtete das Haus. In der Dunkelheit konnte er nicht viel erkennen, aber Sean hatte drinnen eine Lampe angemacht.
Sie verbreitete warmes Licht in dem ansonsten verlassenen Haus.
„Liz und Mitch waren heute Nachmittag hier und haben geputzt", sagte Pops hinter ihm. „Ich habe einige Sachen hergebracht."
Connor verkrampfte sich. Wie viele Leute wussten wohl noch Bescheid? Anstatt hineinzugehen, stellte er die Tasche ab und setzte sich auf die Stufen. „Was läuft hier eigentlich ab?"
Pops schob die Hände in die Taschen der Jeans. „Kellis Freundin Bronte rief heute Morgen an und wollte wissen, wo du sein könntest. Abgesehen von deiner Wohnung und dem Haus fiel mir nichts ein, bis ich mich daran erinnerte, dass du früher oft hier warst."
Connor ließ sich die Überraschung nicht anmerken. Bronte hatte seinen Vater angerufen? „Das erklärt noch nicht, was du hier machst."
Sean setzte sich seufzend zu ihm. „Muss ich dir denn alles erklären Connor?"
„Ja, vielleicht weil du das früher versäumt hast, als es wichtig war."
„Und jetzt ist es nicht wichtig?"
„Du weichst mir aus."
„Nein, du machst das." Sean lehnte sich zurück. „Wann wolltest du dich eigentlich bei mir melden und mir sagen, was bei dir los ist?"
Jetzt sprach er von sich und nicht von den anderen. Connor blickte in die Dunkelheit hinaus. Die Sonne war untergegangen, und die Sterne verschwanden hinter den Wolken. Wind war aufgekommen. „Ehrlich, ich weiß es nicht."
Scan nickte. „Aber ich weiß es. Du hättest erst angerufen, wenn du die Sache geregelt hättest."
Connor warf ihm einen Blick zu.
„Und da du bisher nicht angerufen hast, bedeutet es, dass es schlecht steht."
„Ich werde wegen Mordes gesucht. Schlimmer kann es nicht mehr kommen."
„Nein", bestätigte sein Vater. „Was wirst du jetzt machen?
Nimmst du dir einen Anwalt?"
„Ich brauche keinen."
„Natürlich nicht. Wenn du dir einen nehmen würdest, könnte es aussehen, als wärst du schuldig, nicht wahr?"
Es gefiel Connor gar nicht, dass sein Vater ihn so gut kannte.
„Was sagt Bronte dazu?"
Was sollte er darauf antworten? Dass Bronte dachte, er hätte intime Kontakte zu einer Zeugin gehabt? Dass sie ihn vielleicht sogar des Mordes für schuldig hielt? Dass er sie trotzdem begehrte? Er biss die Zähne zusammen.
Sean legte ihm die Hand auf die Schulter. „Connor, wahrscheinlich bin ich der letzte Mensch, mit dem du darüber reden willst. Ich weiß nicht genau, wieso das so ist. Sicher, ich habe in der Vergangenheit Fehler begangen ..."
Connor gab einen verächtlichen Laut von sich.
Pops zog die Hand zurück. „Versprich mir etwas. Wenn du schon nicht mit mir reden kannst, dann sprich mit jemand anderem. Mit einem deiner Brüder, einem Anwalt, mit irgendjemandem. Ich weiß, dass du dich gern für unbesiegbar halten möchtest, aber selbst der Beste braucht ab und zu mal Hilfe. Das macht dich nicht schwach, sondern menschlich."
Connor sagte nichts.
Wie oft hatte er sich gewünscht, sein
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