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Sag nie, nie wieder

Sag nie, nie wieder

Titel: Sag nie, nie wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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Vater würde zu ihm kommen und von Mann zu Mann mit ihm reden? Wie oft war er zu seinem Vater gegangen, weil er wegen seiner Brüder einen Rat gebraucht hatte? Und wie oft hatte Pops die Whiskyflasche vorgezogen?
    Sicher, Sean trank seit Jahren nicht mehr, aber das änderte die Vergangenheit auch nicht. Nach dem Tod seiner Frau hatte er seine Söhne im Stich gelassen.
    Pops stand auf. „Ich bin für dich da, Connor. Das war nicht immer so, aber jetzt bin ich für dich da. Du brauchst nur zum Telefon zu greifen." Er wartete einen Moment, ehe er sich abwandte.
    „Pops."
    Sein Vater blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
    „Danke, dass du hergekommen bist."
    Sein Vater nickte und ging zum Wagen.
    Connor sah dem Wagen noch lange nach. Es wäre einfach gewesen, zum Haus zu fahren und die Karten auf den Tisch zu legen. Er hätte sich nur so verhalten müssen, wie er das seinen Brüder in schwierigen Situationen immer geraten hatte. Doch gerade das letzte Jahr hatte bewiesen, dass sich jeder von ihnen noch irgendwie allein fühlte, getrennt von den anderen. Zu viele Dinge waren nicht ausgesprochen worden. Zu viele Gespenster aus der Vergangenheit bedrängten sie.
    Nein, es war nur ein einziges Gespenst, nämlich der Geist ihrer Mutter - Kathryn Connor McCoy. Endlich stemmte Connor sich von den Stufen hoch, warf einen letzten Blick auf die Straße, die Pops genommen hatte, und betrat die Veranda des alten Hauses seiner Großeltern. Drinnen brannte noch das Licht, doch er wäre am liebsten nach Washington zurückfahren und zu Bronte gegangen. Er wollte mit ihr sprechen, wie Pops ihm geraten hatte.
    Der Wind pfiff um ihn, als er stehen blieb. Wie sollte Bronte ihm denn helfen? Sie bearbeitete nicht mehr den Pryka-Fall. Sie gehörte einer Behörde an, die er als Feind betrachten musste.
    Ihre Kollegen ließen ihn suchen und wollten ihn verhaften. Und sie hielten ihn für schuldig. Das galt vielleicht auch für Bronte.
    Doch hätte sie ihn wirklich für schuldig gehalten, dann hätte sie ihn bestimmt schon längst verhaften lassen. Das stand fest.
    Dass sie es nicht getan hatte, bedeutete etwas. Aber was? Dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte und deshalb so verwirrt war wie er selbst auch?
    Er betrat den einzigen Zufluchtsort, der ihm noch geblieben war. In dieses Haus hatte er sich früher unzählige Male zurückgezogen. Dies hier war sein sicherer Hafen.
    In der Diele blieb er wie erstarrt stehen.
    Im Wohnzimmer erhob sich Bronte O'Brien in Jeans und einem hautengen Top von dem alten Sofa und sah ihm erwartungsvoll entgegen.

9. KAPITEL
    Bronte hatte stets nur den Kopf geschüttelt, wenn davon die Rede gewesen war, dass jemandem das Herz bis zum Hals schlug. Doch jetzt stand sie hier in diesem alten Haus, wartete auf Connors Reaktion auf ihre Anwesenheit und fühlte, wie es ihr genauso erging.
    Connor war eindeutig überrascht, aber er wirkte auch erleichtert und geradezu erfreut, sie zu sehen.
    „Hi", sagte sie und lächelte zaghaft.
    „Hi", erwiderte er.
    Sie standen fast fünf Meter voneinander entfernt, doch Bronte hatte sich ihm noch nie so nahe gefühlt.
    „Hoffentlich stört es dich nicht", fuhr sie fort, „dass ich mich bei Kelli nach dir erkundigt habe. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass mich daraufhin sämtliche McCoys anrufen würden."
    „Meine Brüder haben dich angerufen?"
    Sie nickte. „Dein Vater war der Erste, und er machte sich große Sorgen. Er hat mir von diesem Haus erzählt. Ist er noch hier?"
    „Nein."
    Sie griff nach einer Thermoskanne, die hinter ihr auf dem Tisch stand.
    Er betrachtete vorsichtig das Gefäß. „Sag bitte nicht, dass das Suppe ist."
    „Kaffee", erwiderte sie lächelnd. „Extra stark."
    Er seufzte wohlig und war schon bei ihr, als sie die Kanne öffnete und einen Becher füllte.
    „Manche Menschen sind leicht zufrieden zu stellen", bemerkte sie.
    „Bronte ..."
    „Ja?" fragte sie und schraubte den Verschluss wieder auf.
    „Wegen gestern Abend ..."
    Sie ließ sich auf die Couch sinken. Er blieb stehen. „Connor, ich weiß mir keinen anderen Rat, als ganz offen zu sprechen."
    „Das würde ich dir auch raten."
    Sie lächelte flüchtig. „Ich weiß wirklich nicht, was ich glauben soll."
    „Du hast das Band gesehen."
    Sie seufzte. „Allerdings."
    Er setzte sich zu ihr. „Sieht nicht gut aus, oder?"
    Sie schüttelte den Kopf und konnte nichts sagen. Dafür war er ihr viel zu nahe.
    „Ich begreife es nicht." Er sah ihr tief in die Augen. „Ich weiß, dass ich an

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