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Sag nie, nie wieder

Sag nie, nie wieder

Titel: Sag nie, nie wieder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tori Carrington
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verheiratet."
    Ein gewaltiger Donnerschlag ließ sie zusammenzucken. Sie lachte nervös.
    „Mann, der kam genau im richtigen Moment. Jedenfalls fühlte ich mich gedemütigt. Ich fand es auf eine ganz banale Weise heraus. Da wir einen ähnlichen Beruf haben, mussten wir uns irgendwann begegnen. Ich besuchte eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die in der Nationalgalerie von einem bekannten Anwalt abgehalten wurde. Thomas war mit seiner Frau dort. Ende der Geschichte."
    „Du hast es ernst mit ihm gemeint?"
    Bronte zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ja, ich dachte, ich würde es ernst meinen. Aber jetzt weiß ich nicht, ob er mir das Herz brach oder nur meinen Stolz verletzte."
    Fest stand nur, dass sie sich nie wieder so verletzlich fühlen wollte. Sie vertraute zwar ihrem Instinkt, dass Connor unschuldig war, doch dieses Vertrauen galt nicht für ihr Herz. Sie durfte nicht das Risiko eingehen, ihn zu lieben, obwohl sie fürchtete, es könnte schon zu spät sein.
    Das Schweigen ging ihr auf die Nerven. Wieso sagte er nichts?
    Wieso hielt er ihr nicht vor, wie dumm sie gewesen war, sich in einen verheirateten Mann zu verlieben? Am liebsten hätte sie ihn gefragt, was er jetzt dachte, doch sie tat es nicht.
    Connor sprach so leise, dass sie ihn kaum hörte. „Ich war dabei, als meine Mutter starb."
    Einen Moment glaubte Bronte, das Herz würde ihr stehen bleiben. „Was hast du gesagt?" Sie hatte nicht vergessen, wie er auf ihre Fragen nach seiner Mutter ausgewichen war. Danach hatte sie über das Unglück ihrer eigenen Mutter gesprochen, um das Eis zu brechen und ihm zu zeigen, dass er nicht allein war, egal, was geschehen war.
    Connor stand auf und trat an den Kamin, auf dessen Sims ein Radio stand. Er schaltete es ein und suchte nach einem Sender, der einen Wetterbericht brachte.
    „Wie alt warst du?" fragte Bronte schließlich.
    Er antwortete nicht, sondern hörte dem Sprecher zu, der erklärte, die Schlechtwetterfront wäre stabil. Die Leute in der Gegend sollten sich auf eine stürmische Nacht einrichten.
    „Ich weiß es nicht", sagte Connor nach einer Weile. „Neun, vielleicht zehn."
    Bronte dachte, dass er so alt gewesen war wie sie damals, als ihre Mutter sich verletzt hatte. Aber ihre Mutter lebte noch, seine dagegen nicht.
    Sie versuchte, sich das Leben ohne ihre Mutter vorzustellen, aber es gelang ihr nicht. Wie hätte Connor sich entwickelt, wäre seine Mutter nicht gestorben? Hätte er schon eine Familie gegründet? Wäre er bei der Polizei? Hätte seine Mutter ihn vielleicht zu einem Jurastudium ermuntert? Vielleicht wäre er in die Fußstapfen seines Großvaters getreten und hätte die alte McCoy-Farm auferstehen lassen, von der Sean ihr bei ihrer Ankunft erzählt hatte.
    „Niemand weiß, dass ich bei ihr war, als es passierte", sagte er. „Nicht einmal Pops."
    Sie wollte zu ihm gehen und ihn in die Arme nehmen, doch sie fürchtete, dass er dann nichts mehr erzählen würde. Dabei verschloss er alles schon viel zu lange in sich.
    „Wir wussten, was auf uns zukam. Das heißt, Pops wusste es.
    Wir anderen vermuteten es nur." Rauer fuhr er fort. „Sie lag monatelang im Bett. Pops brachte sie drei Mal in der Woche zu einem Arzt. Die beiden sagten uns aber nicht, dass sie unter einer aggressiven Form von Brustkrebs litt. Und wir hatten Angst zu fragen."
    Er senkte den Kopf.
    „An jenem Morgen schien sie sich besser zu fühlen. Sie stand auf, um uns wie früher Frühstück zu machen. Einige kostbare Stunden lang war alles fast wie vor ihrer Krankheit. Fast. Pops fuhr zur Arbeit, und wir gingen spielen." In seine Augen trat ein entrückter Ausdruck. „Dann rief sie mich aus dem Stall ins Haus, und im nächsten Moment brach sie in der Küche zusammen."
    Bronte lief eine Träne über die Wange.
    Connor stützte sich mit dem Rücken zur ihr auf den Kaminsims. „Der Leichenbeschauer meinte, durch ihren schlechten Zustand wäre im Kopf eine Ader geplatzt. Ich hätte sie nicht retten können." Er senkte den Kopf. „Als mir klar wurde, dass sie ... Ich konnte nur noch daran denken, dass die Jungs sie nicht finden durften. Sie sollten ihre Mutter nicht so sehen - so still und weiß und auf dem Küchenboden." Er musste sich räuspern.
    „Ich beschäftigte sie draußen im Freien, bis Pops fünf Stunden später heimkam."
    Fünf Stunden später!
    „Um Himmels willen", flüsterte Bronte, lief zu ihm, schlang die Arme um ihn und drückte sich an seinen Rücken. Sie stellte sich den tapferen Jungen

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