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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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stehen.
    „Was ist los? Komm, guck es dir an! Dich als Umweltschützerin müsste es doch interessieren.“
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Skeptisch betrachtete sie das Anwesen. „Ich gehe da nicht hinein.“
    „Und warum nicht?“
    „Auf diese Besichtigung zu Werbezwecken kann ich verzichten, Angelo. Ich bin sicher, dass du deinen Text gekonnt herunterspulst, aber das ändert nichts.“
    Er blieb stehen und zuckte die Schultern. „Dann genieße den Ausflug einfach nur. Bald wird bekannt werden, wer diesen Besitz gekauft hat. Dann kannst du deinen Freunden sagen, dass du hier warst.“ Gemächlich begann er, den schmalen Weg zum Hauseingang entlangzugehen.
    Anna folgte ihm widerwillig. „Mit berühmten Namen kannst du mich nicht beeindrucken“, erklärte sie abfällig. „Mir ist es gleichgültig, wem dieses Anwesen gehört. Es ändert nichts an den Tatsachen. Mit Château Belle-Eden hast du nichts Gutes vor.“
    Angelo lächelte und drehte sich nicht zu Anna um. Vielleicht war es unfair, sie im Unklaren zu lassen. Aber es reizte ihn.
    Sie sprang so leicht auf seine Andeutungen an und war so süß, wenn sie wütend war. Und mit ihrem ständigen Gerede über Umweltschutz konnte er sie sowieso nicht ganz ernst nehmen. Sie entsprach ganz dem Bild eines leichtgläubigen Weltverbesserers.
    Dennoch blieb sie für ihn ein Rätsel. Immer noch wusste er nicht, wer sie war. Seine Sekretärin bemühte sich bereits, Informationen über Anna Field einzuholen. Bei seinem Anruf vorhin hatte Helen jedoch noch nichts gefunden. War es möglich, dass Anna eine Ausreißerin war? Vielleicht hatte sie gar keinen festen Wohnsitz. Das würde erklären, warum sie sich den Umweltschützern angeschlossen hatte. Diese hatten ihr Hauptquartier sicher in einem besetzten Haus.
    Die bloße Vorstellung entsetzte ihn.
    Er hatte die Pforte erreicht und blieb stehen, um auf Anna zu warten. Langsam kam sie über den Weg zwischen den Wiesenblumen heran. Diese hatte die Besitzerin der Villa Santa Domitilla für viel Geld von einem der besten Landschaftsgärtner Italiens pflanzen lassen. Schatten spielten auf Annas Haut, und der Diamant in ihrem Nabel funkelte in der Sonne. Eine blütenstaubschwere Hummel taumelte durch die Blumen und landete auf Annas Arm. Sie blieb stehen und versuchte vorsichtig, das Tier auf ein Blatt zu schieben. Angelo hatte vermutet, dass sich hinter ihrer rauen Fassade Sanftheit verbarg. Dies war das erste Mal, dass sich diese Sanftheit zeigte. Er fühlte sich seltsam berührt.
    Das Kloster war ein unverwüstlicher, quadratischer Bau. Ein Kreuzgang verlief über das gesamte Erdgeschoss. In seinem Schutz standen Oliven- und Zitronenbäume in mächtigen Tontöpfen. Das sandfarbene Mauergestein war ein wenig verwittert. Alles hier verströmte zeitlosen Frieden und Geistlichkeit.
    Angelo war vorausgegangen, die Tür stand offen. Langsam folgte Anna ihm zur Mitte der Eingangshalle und sah sich um. Ihr Blick schweifte über den gepflegten Holzboden. Von der Galerie über ihnen hingen riesige moderne Gemälde hinab. Die Bilder erinnerten Anna an Abbildungen in ihrem Biologiebuch.
    „Nun?“, fragte Angelo.
    „Es ist …“ Zögernd blickte sie zu einem mächtigen Deckenleuchter auf. Er sah aus, als wäre er aus gebrauchten Autoteilen gefertigt. Nach dem romantischen Äußeren des Baus empfand Anna die nüchterne Innengestaltung wie einen Schlag ins Gesicht.
    „Ich finde es schrecklich.“
    Damit hatte sie Angelo verletzen wollen. Doch das gelang ihr nicht. Lächelnd schob er die Hände in die Hosentaschen und ging heiter durch die Halle. „Ich finde es auch schrecklich. Aber darum geht es nicht.“
    „Nein? Um was dann? Das hier war ein Kloster. Ein jahrhundertealter Ort des Gebets, der Andacht und Hingabe. Und was hast du daraus gemacht? Ein seelenloses, modernes Gebäude. Es ist scheußlich!“
    Angelo war zu einer Tür gegangen, die von der Eingangshalle abging. Gelassen lehnte er sich daran. „Jetzt fängst du schon wieder damit an!“
    „Womit fange ich schon wieder an?“
    „Damit, mir Dinge zu unterstellen“, erklärte er ruhig. „Erstens habe ich hier gar nichts gemacht. Mein Auftrag betraf nur das Gebäude selbst. Die Inneneinrichtung ist das Werk meiner Kundin. Und einer Gruppe von Leuten, die sie mit der Planung der Einrichtung betraut hat. Zweitens unterstellst du mir, anderer Meinung zu sein als du. Und drittens hältst du Klöster für Orte der Hingabe. Auch damit befindest du dich im

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