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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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sie sich voneinander lösten.
    „Wir wollten einander doch kennenlernen“, gab er heiser zu bedenken.
    „Das tun wir ja.“
    „Aber nicht so.“
    „Na gut, dann stelle mir Fragen.“
    Wer bist du?
    Doch Angelo zügelte sich. Langsam. Nicht drängen, sonst macht sie wider dicht. Er nahm eine weitere Garnele, tauchte sie in Mayonnaise und hielt sie Anna an die Lippen.
    „Welche ist deine Lieblingsfarbe?“
    Nachdenklich stützte sie sich auf die Ellenbogen und sah ihn an. „Ich weiß nicht … schwarz.“
    Er verdrehte die Augen. „Sei vernünftig, und antworte ehrlich. Sonst musst du mir ein Pfand geben.“
    Es überraschte ihn, wie gelöst und glücklich ihr Lachen klang.
    „Woran willst du denn erkennen, ob ich ehrlich bin?“
    „Vergiss nicht, Liebling, dass ich ein großes Unternehmen und ein beträchtliches Vermögen aus dem Nichts aufgebaut habe“, erinnerte er sie. „Dabei habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, ob man mir gegenüber ehrlich ist. Ich merke es sofort, wenn du lügst. Also? Was ist deine Lieblingsfarbe?“
    „Rosa.“
    „Braves Mädchen.“ Er hielt ihr eine neue Garnele hin und beobachtete zufrieden, wie sie sie mit den Lippen auffing.
    „Dein zweiter Vorname?“
    Sie stöhnte auf. „Josephine. Nach meiner französischen Großmutter.“
    Leiser Triumph erfüllte Angelo. Gut. Weiter so. Aber jetzt
    ganz vorsichtig.
    „Dein bestes Fach in der Schule?“
    Sie wischte sich Mayonnaise von der Lippe. „Kein einziges. Ich habe die Schule gehasst. Jetzt bin ich aber dran, Fragen zu stellen.“
    „Schieß los.“
    Auf einmal fühlte sie sich seltsam schüchtern. „Wo bist du geboren?“
    „In Italien. Mailand.“
    „Und hast du …“ Sie versuchte es erneut. „Heute Nachmittag hast du erwähnt, du wärst von Nonnen erzogen worden. Wie soll ich das verstehen?“
    „Ich bin in einem von Nonnen geleiteten Waisenhaus aufgewachsen.“
    „Aha.“ Sie blickte ihn nicht an, versuchte nicht, ihn zu berühren.
    Interessant, dachte Angelo. Er konnte an fünf Fingern abzählen, wie vielen Frauen er von seiner Kindheit erzählt hatte. Alle hatten auf die gleiche Weise reagiert: mit erstickenden Liebesbezeugungen, als könnten sie ihn so für diese Zeit entschädigen.
    „Jetzt bist du wieder dran.“ Erwartungsvoll sah Anna ihn an. Er griff nach der Flasche und schenkte ihr nach. „Wo hast du so tanzen gelernt?“
    Schelmisch blickte sie ihn an. „Was meinst du mit so ?“
    „Wie du gestern Abend getanzt hast.“
    Seufzend gestand sie: „Ich wollte Balletttänzerin werden, aber dann stellten die Ärzte bei mir eine Schwäche der Knochen im Fußgelenk fest. Ich wurde erfolgreich operiert, aber danach musste ich das Ballett aufgeben. Ersatzweise habe ich angefangen, an der Stange zu tanzen. Es erfordert die gleichen Bewegungen und trainiert dieselben Muskeln, ohne die Füße zu sehr zu belasten.“
    Stirnrunzelnd hob Angelo ihren Fuß leicht an. Er fuhr mit dem Daumen über die drei Zentimeter lange Narbe an der Innenseite des Knöchels. Dann wagte er, die wichtige Frage zu stellen.
    „Wo hast du Ballettunterricht gehabt?“
    Anna schüttelte den Kopf. „Nein, jetzt bin ich wieder dran. Was isst du am liebsten?“
    „Hm … schwer zu sagen. Essen kann ein Genuss sein, aber was ich als Kind bekam, war fürchterlich. Heute esse ich gern Bitterschokolade, Feigen, wirklich gutes Brot und Parmaschinken. Und die hier.“ Er nahm eine Garnele und schob sie sich in den Mund. „Ich kann gar nicht genug davon bekommen.“
    „Lass mich raten. Bei Frauen geht es dir ebenso?“, fragte sie locker und trank einen Schluck Champagner.
    „Richtig. Jetzt bin ich wieder dran. Wie alt bist du?“
    „Zwanzig. Nein … einundzwanzig.“
    Angelo schenkte sich nach und zog eine Braue hoch. „Du weißt es nicht genau?“
    „Heute ist mein Geburtstag“, antwortete Anna und stand auf.
    Schlagartig bekam er ein schlechtes Gewissen. Er versuchte, sie auszuforschen, während sie jetzt mit ihren Freunden feiern sollte. Einundzwanzig!
    „Tut mir leid.“ Er erhob sich ebenfalls und stellte die leere Box, in der vorher die Garnelen waren, beiseite.
    „Was tut dir leid?“
    „Ich habe dich von deinen Freunden ferngehalten. Du hättest es mir sagen müssen, dann hätte ich nicht …“
    „Schon gut. Ich hatte sowieso nichts bestimmtes vor. Geburtstage mag ich nicht besonders. „Aber das hier …“, sie deutete auf den Strand, die Kerzen, „das ist schön. Und jetzt weiter“, fuhr sie rasch fort, um die

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