Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
Vom Netzwerk:
wollte sie nicht. Ihre Zeit mit ihm war sowieso viel zu kurz bemessen. Währenddessen sollte er sich nicht an andere Frauen erinnern.
    Anna ließ das Badetuch fallen, schlüpfte in das Bikinihöschen und nahm Angelos Hemd auf, das immer noch schwach nach ihm duftete.
    Rasch knöpfte sie es zu und betrachtete sich im Spiegel. Zum Abschied wollte sie ihn beeindrucken, aber in dem viel zu großen Hemd sah sie wie ein Schulmädchen aus. Das Haar fiel ihr seidig glänzend über die Schultern, und die Sonne hatte ihre Haut gebräunt: Ohne Kajal wirkten ihre Augen mädchenhaft groß und verletzlich. In diesem Aufzug würde Angelo ihr kaum mehr als einen flüchtigen Blick gönnen.
    Anna blickte sich um und entdeckte den glitzernd bestickten Schal, den Fliss ihr geliehen hatte. Wie einen Gürtel band sie ihn sich um die Taille. Dadurch wurde das Hemd kürzer und gab mehr von ihren langen gebräunten Beinen frei.
    Großen Eindruck würde sie damit nicht machen, doch mehr besaß sie eben nicht.
    Es klopfte an ihrer Kabinentür. „Signor Emiliani wartet, Signorina. Würden Sie mir bitte folgen?“
    Jetzt galt es, sich würdevoll von dem Mann zu verabschieden, der ihr Leben entscheidend verändert hatte.
    Es begann, dunkel zu werden, der Himmel färbte sich blaurosa. Die warme, nach Meer riechende Abendluft liebkoste Annas nackte Beine, als sie an Deck kam. Sie blieb stehen und sah sich um.
    Es war ganz still. Anna sah sich verwirrt um. Sie konnte nichts sehen, was ihr bekannt vorkam.
    Stattdessen entdeckte sie Angelo. Er lehnte an der Reling und trug verblichene Jeans und ein dunkelblaues T-Shirt. Als er Anna bemerkte, richtete er sich auf. Ihre Blicke trafen sich.
    Ihr Herz begann zu jagen, doch er durfte nicht merken, wie viel sie für ihn empfand.
    „Wo sind wir? Das ist doch nicht Cannes …“
    Angelo kam auf sie zu und neigte den Kopf leicht seitwärts, dabei schimmerte sein Haar weißgolden auf. „Nein. Aber wir sind nicht weit davon entfernt. Vor uns liegt St. Honorat.“ Sie kannte die kleine Insel vor der Küste. „Ehe du gehst, möchte ich mich für heute Nachmittag entschuldigen. Ich habe dir einige Dinge an den Kopf geworfen …“
    „Schon gut“, wehrte sie steif ab und blickte aufs Meer hinaus. „Du musst mir nicht noch mehr von deiner kostbaren Zeit opfern, nachdem du meinetwegen schon zwei Tage verloren hast.“
    „Als Opfer betrachte ich es eigentlich nicht“, erwiderte er langsam und streckte die Hand aus. Anna schloss die Augen. Bitte berühre mich nicht und sei nicht nett zu mir, sonst fange ich an zu weinen … oder ich küsse dich und sage dir …
    Sie spürte seine Finger an ihrem Kinn und wandte sich ihm zu, blickte jedoch zu Boden. „Es hat … Spaß gemacht“, sagte sie leise und konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme bebte.
    „Spaß? Du hast eine sonderbare Auffassung von Spaß, Anna Field. Aber es ist noch nicht vorbei.“ Nun sah sie ihn an. Angelos Augen funkelten belustigt, er deutete zum Strand hinüber.
    „Essen wir gemeinsam zu Abend?“
    Sie atmete tief ein. Vor ihnen breitete sich sichelförmig die Küste aus. In der hereinbrechenden Dunkelheit konnte Anna auf dem silbrig schimmernden Sand eine von brennenden Kerzen umgebene Decke ausmachen. „Wie stellst du dir das vor? Ich kann nicht … ich meine, ich darf nicht. Ich muss nach Cannes zurück …“
    Seufzend nahm er ihre Hand und schob die Finger zwischen ihre. „Du bist wirklich die widersprüchlichste, schwierigste, aufsässigste Frau, die mir je begegnet ist. Soll ich etwa meine Mannschaft auffordern, alles wieder wegzupacken und auf der Stelle nach Cannes zu fahren? Ist dir klar, wie idiotisch ich dann dastehe? Außerdem wäre es unverantwortlich, das köstliche Essen zu vergeuden.“
    Er sprach in lockerem Ton, doch die Berührung seiner Hand ging Anna durch und durch. Scheu entzog sie ihm ihre Finger. „Wahrscheinlich könnte ich es sowieso nicht essen“, erwiderte sie leicht verlegen. „Ich esse kein Fleisch.“
    „Und wenn ich das schon herausgefunden habe?“
    „Außerdem bin ich nicht richtig angezogen …“
    „Na und? Die Ausrede kenne ich mittlerweile.“
    „Ich …“
    „Stell dich nicht an. Komm mit.“
    Der lange Anlegesteg, der zum Strand führte, war zu schmal, um nebeneinander zu gehen. Angelo hatte Anna vorgehen lassen. Zerknirscht stellte er fest, dass das keine gute Idee gewesen war. Er konnte den Blick nicht von ihren langen schlanken Beinen abwenden. Sie sah wunderschön aus, so gelöst und

Weitere Kostenlose Bücher