Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
um über mich herzufallen.
Ich verstaute das Stück in meinem Beutel.
Ein Plünderer also, dieser Dray Prescot! Nun ja, ich bin oft als Paktun und Söldner durch die Lande gezogen – und ein Paktun lebt nach dem Motto, sich zu schnappen, was er kriegen kann, solange es noch geht. Das Leben ist kurz, Bruder ...
Ohne den Drexer abzulegen, schnallte ich einen Thraxter um. Wenn der Drexer zusammen mit den anderen Halluzinationswaffen verschwinden sollte, dann kam mir eine schwere Klinge für die grobe Kampfarbeit sehr zupasse.
Diese Brosche – für wen – auf zwei Welten! – hatte ich sie wohl eingesteckt?
Dies brachte mir zu Bewußtsein, daß von einem Mann, der allein unterwegs war, nicht selten erwartet wird, seiner ganzen Familie Geschenke mitzubringen. Ich kam mir ziemlich lächerlich vor, als ich in den zerschlagenen Vitrinen nach kleinen Mitbringseln suchte. Das Absonderliche war, daß jede Kleinigkeit aus diesem Moder-Schatz ein Vermögen wert war.
Wenn Delia mich wie üblich fragen würde: ›Und wo bist du diesmal gewesen, mein Liebling?‹, dann würde ich antworten müssen: ›Ach, es ging um Moder und Monster!‹ Und ich würde es zunächst dabei bewenden lassen. Aber das würde mir nicht gelingen. Ich wußte, wenn ich Delia die Kleinigkeiten überreicht hatte, würde ich mich wie Drig plagen müssen, um zu verhindern, daß sie in einen Voller sprang und sich von mir zu einem kleinen Spiel um Moder und Monster geleiten ließ. Bei Zair, nein! Mein Blick fiel auf Ariane, die einen Elfenbeinkasten an die Brust preßte und haltlos zu weinen begonnen hatte, und ich fragte mich: Meine Delia? Hier? Niemals!
Nun ja, wie immer sät der Mensch, und Zair erntet, und kein Mensch vermag die Geheimnisse Imriens zu ergründen ... Und – bei Vox! – es war töricht von mir, solchen Gedanken nachzuhängen.
Quienyin näherte sich armschwenkend.
»Schau dir diese Kerle an, Jak!«
Es herrschte wirklich ein großes Durcheinander. Leute torkelten schwerbeladen mit Beute umher. Es handelte sich um Fachleute, wenn es darum ging, tragbare Wertgegenstände mitgehen zu lassen, und so blieben Gold und Silber unberührt; die entfesselten Paktuns stürzten sich vielmehr auf Edelsteine und Schmuckstücke, die mehr wert waren als das edle Material, aus dem sie gefertigt waren.
»Hier, Jak«, sagte Quienyin nachdrücklich, »habe ich etwas, das dir wohl von Nutzen sein kann.«
Er reichte mir ein schmales Armband aus miteinander verbundenen goldenen Schwertern.
»San?«
»Ein Rat dazu, junger Mann: Wenn ein Mann dieses Klingen-Armband trägt, ist er ein unsichtbarer Schwertkämpfer. Aber warte – es übt seine Macht nur einen Kampf lang aus, nicht länger. Danach – puff!«
»Und du glaubst, ich brauche so etwas?«
Er betrachtete mich mit einer Sympathie, die ich als echt empfand. »Bewahre das Band sicher auf. Für den Moment, da dir Mefto der Kazzur noch einmal über den Weg läuft.«
»Ich danke dir, Deb-Lu. Aber – nein, und damit möchte ich nicht respektlos erscheinen. Mefto ist wirklich ein großer Kleesh, aber er ist ein Schwertkämpfer, und sollte ich noch einmal auf ihn stoßen, werde ich ihn in einem offenen, ehrlichen Kampf besiegen.«
Er schaute mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
»Im Namen der Sieben Arkaden – was suchst du dann hier?«
»Ich«, antwortete ich, »will hier einfach nur raus!«
Das Toben nahm ringsum seinen Fortgang, während er mich prüfend musterte, wobei seine Augen mehr Licht zu verströmen schienen, als es einem Menschen normalerweise möglich ist. »Das ist nun wirklich das Vernünftigste, was ich an diesem Ort je gehört habe!«
»Wir müssen durch die Mauer hindurch und am Lichtschaft abwärts?«
»Ja. Schau mal, Jak ...« Aus einer der vielen Taschen seiner Robe zog Quienyin einen Gürtel. »Kann ich dich nicht wenigstens hierfür interessieren? Wenn du den bei einem Kampf trägst, kann dir das Schwert des Gegners nichts antun.«
»Ja, und gilt das auch nur für einen Kampf?«
»Ja.«
»Wissen diese Leute, daß die magischen Objekte, die sie mitnehmen, nur einmal funktionieren?«
»O nein – einige wirken sogar ziemlich lange!«
»Vermutlich gibt es hier kein Ding, das uns auf magischem Wege die Freiheit verschaffen könnte? Das wäre – schön.«
»Sarkasmus, junger Mann, ist billig. Und um dir zu antworten – nein, so etwas gibt es nicht. Zumindest«, fügte er nachdenklich hinzu, »habe ich nichts entdecken können, was einem solchen Objekt
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