Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen

Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Ranken schlängelten sich über die schwappende Masse und rückten näher. Tyfar aber hielt sich an einem Gestrüpp fest und sorgte dafür, daß er nicht noch mehr in die Tiefe gesaugt wurde.
    Er hatte die Nachhut gebildet. Das Mädchen neben mir sagte verächtlich: »Dummkopf!«
    Tyfar faßte nach und begann heftiger zu ziehen.
    Über seiner Schulter erschien ein Kopf, eine zahnbewehrte Schnauze, ganz Schuppen und Tentakel und klaffende Kiefer. Die Augen waren rote Schlitze. Das Ungeheuer löste sich mit zwei breiten paddelähnlichen Vorderbeinen aus dem Schlamm. Gleich würde es das mächtige Maul öffnen und Tyfar den Kopf abreißen.
    Das Mädchen machte einen Schritt vorwärts. Sie war großartig.
    Der Bogen glitt ihr von der Schulter wie ein Schlittschuhläufer über das Eis. Der Pfeil klickte gegen die Sehne, wurde bis zum Ohr zurückgezogen, dann flog er los. Kräftig angetrieben, traf er mitten in ein rotes Auge. Die Stahlspitze mußte sich tief in das winzige Gehirn gebohrt haben.
    Ich hatte keine Zeit, mir die Zuckungen des Wesens anzusehen, denn soeben erschien lautlos ein Artgenosse des Ungeheuers neben mir und versuchte nach dem Mädchen zu schnappen, das einen zweiten Pfeil aufgelegt hatte und das Ungeheuer neben Tyfar im Auge behielt.
    Mein Thraxter fuhr herum und stach vor. Die Spitze traf ein rotes Schlitzauge, denn gegen den schuppigen Hals hätte ich mit Stahl nicht viel ausrichten können. Ich riß die Waffe zurück. Auch dieses Wesen begann zu strampeln und zu kreischen.
    Das Mädchen sprang entsetzt zurück. Sie hob den Bogen, zog den Pfeil zurück – erkannte dann aber die Situation und schoß nicht mehr.
    »Vielen Dank, daß du Tyfar gerettet hast«, sagte ich.
    Er hatte sich inzwischen aus dem Sumpf befreien und auf den Weg retten können. Sein Bein schimmerte dunkel. Er schwenkte das Schwert in unsere Richtung und eilte dann auf dem schmalen Pfad hinter uns her. Ich gebe zu, es erleichterte mich sehr, ihn in Sicherheit zu wissen.
    Die Frau blickte mich an. Frau? Mädchen? Sie war jung, etwa so alt wie Tyfar. Allerdings war das schwer zu beurteilen, denn die Kreger verändern sich nur langsam in ihrem gut zweihundertjährigen Leben. Manchmal trat sie auf wie eine Königin, bei anderen Anlässen gab sie sich wie eine temperamentvolle Tavernendirne – und beides konnte man ihr abnehmen. Sie hatte ihre Gefühle im Griff, doch waren es echte Gefühle, die zuweilen heftig an die Oberfläche brodeln konnten.
    »Bei Krun, Jak! Dieses Scheusal hätte mich beinahe erledigt – und dich auch!«
    »Du hattest damit zu tun, Tyfar zu retten, wofür ich dir nochmals danken möchte.«
    »Du bist sein Vater?«
    »Nein, nein. Er ist nur ein guter Gefährte von mir.«
    »Dann bin ich dir meinerseits verpflichtet, denn du hast mir das Leben gerettet, was immer das wert sein mag ...«
    »Sag so etwas nicht!«
    »Manchmal war mir mein Leben sehr viel wert, manchmal aber auch gar nichts.«
    In diesem Moment erschien Tyfar keuchend hinter uns und begann sich überschwenglich bei dem Mädchen zu bedanken. Dann sagte er: »Ich weiß im Grunde nicht, wem ich mein Leben verdanke.«
    »Du kannst mich Jaezila nennen.«
    Wir setzten unseren Weg fort, und ich hielt es für angebracht, ein wenig zurückzubleiben. Zunächst ging es mir darum, uns gegen Verfolger abzuschirmen, aber da war auch noch etwas anderes – die beiden wollten möglicherweise allein sein.
    »Jaezila«, sagte Tyfar und ließ die Laute auf der Zunge zergehen, als wären sie ein Schluck vom besten Jholaix-Wein. »Und wäre das alles – meine Dame?«
    »Nein. Aber für den Augenblick soll es genug sein – Jikai.«
    Mit diesem großen Wort, das sie im Spott auf seine kriegerischen Fähigkeiten verwendete, brachte sie ihn zum Schweigen.
    »Jaezila.« Tyfar gab nicht nach, was mich beeindruckte. »Und einen anderen Namen gibt es nicht? Du bist Hamalierin?« Er schien es nicht anzunehmen.
    Jaezila zögerte ein wenig. »Hamalier oder nicht – was kommt es darauf an?« fragte sie. »Ich will dir helfen, der du ein Hamalier bist. Genügt dir das nicht?«
    »Ich akzeptiere das.« Tyfar folgte der Frau durch einen Vorhang aus sich ringelnden Farnkräutern, in dem Libellen herumschwirrten, groß wie Hühner. »Und was führte dich nach Khorunlad?«
    »Deine Erziehung läßt wirklich zu wünschen übrig, Dom.«
    Tyfar reagierte wie eine gereizte Zorca. Es war schon ein starkes Stück, sich als Prinz von Hamal seine Erziehung vorwerfen zu lassen! Und mit Dom

Weitere Kostenlose Bücher