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Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen

Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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jetzt sollte also Vajikry auf dem Plan stehen. Im Grunde kenne ich mich damit nicht gut aus und gebe das auch offen zu. Vielleicht war meine Lage doch bedrohlicher, als ich zunächst angenommen hatte.
    Trylon Nath erhob sich hinter seinem schwarzen Balasstisch. Um seine Hüfte lag ein Gürtel aus Bronzegliedern, an denen die Scheide eines dicken Krummdolchs baumelte. Die Klinge eines solchen Dolches, der vor allem in Havilfar verbreitet ist, kann am Griff bis zu vier Zoll breit sein. Die Havilfarer nennen diesen Dolch Kalider. Der Griff war dick und schwer und wies keine Schmucksteine auf.
    »Du wirst jetzt eine Erfrischung erhalten, Jak der Sturr. Wir treffen hier zusammen, wenn die Sonnen untergehen. Du wirst Vajikry gegen mich spielen. Wer immer deine Götter sind, es sei dir angeraten, sie um Hilfe anzuflehen.«
    »Ja, Notor«, sagte ich und verneigte mich. »Danke, Notor.«
    Er lächelte.
    Man steckte mich in eine kleine Steinkammer, deren Fenster gerade für einen Woflo gereicht hätte, und gab mir etwas zu essen. Angebratenes Fleisch, einfaches Brot, fetten Vosk-Speck, gekochten Kohl, Momolams, die schon etwas angetrocknet waren, und zum Abschluß ein Tonteller mit elf Palines; ich zählte nach, ehe ich sie verzehrte.
    Das Wasser in dem irdenen Krug schmeckte modrig.
    In der Nachbarzelle hatte ein Mann ein fröhliches Lied angestimmt. Er sang den ›Marsch der Skelette‹ – ein wirklich hübsches Lied für diese Umgebung, typisch für den kregischen Humor.
    Die Türen und Befestigungsanlagen, die wir vor der Landung gesichtet hatten, krönten den Bau, in dem ich mich nun befand. Es handelte sich um den Palast und die Hauptstadt von Absordur, wo Trylon Nath herrschte. Ich hatte nur wenig davon zu sehen bekommen, hatte man mich doch unter der Last eiserner Netze hierhergeschafft. Die rotgrünen Sonnenstrahlen, die durch das winzige Fenster drangen, standen schon ziemlich hoch an der gegenüberliegenden Wand, als die Wächter kamen, mir drei Eimer Wasser überkippten und mich dann in Naths Privatgemach ablieferten.
    Ich mußte an die Skelette aus dem Lied denken, knochig klappernd auf der Suche nach ihrem fehlenden Fleisch. Sie können sich vorstellen, wie mir zumute war. Vajikry! Dieses irritierende Spiel!
    Ich weiß noch, wie wir einmal im Gekämmten Ponsho in Sanurkazz mit Nath und Zolta gegen zwei Swiftermatrosen zu spielen begannen: Schon nach kurzer Zeit flogen Flaschen und Fäuste – ja, es war ein munterer Abend! Das Problem besteht darin, daß Vajikry nicht so einfach ist, wie es aussieht.
    Trylon Nath Orscop saß an seinem schwarzen Balasstisch, und ich sah sein langes bleiches Gesicht selbstbewußt auf das Vajikry-Brett schauen, das vor ihm auf der polierten Fläche stand. Das Brett war sechseckig angelegt; es gibt auch runde oder quadratische Versionen. Und eine schlangen- oder leiterähnliche Folge von Sechsecken oder Quadraten schlängelt sich von einem Rand zur Mitte. Oft gibt es zwei parallele Windungen, die ineinander verwoben sind – und natürlich bot mir dieser verflixte Trauerkloß die Variante mit der Doppelspirale an!
    Das Vajikry-Brett besitzt eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Seilschlinge. Wenn man Quadrate so ansetzt, daß zwei Quadrate angrenzen und somit zwei Zugmöglichkeiten bieten, hat man ein Gebilde, das mit einem Sechseck gleichzusetzen ist. Ich selbst hätte natürlich lieber acht als nur sechs Zugmöglichkeiten gehabt; doch spricht auch einiges für die lineare Distanz, die ein Spiel beschleunigt. Ich schaute auf das Brett und auf die Wächter, die mit griffbereiten Knüppeln neben mir standen, die Schwerter in den Scheiden. Vier Samphronöl-Lampen verbreiteten ein mildes Licht, auf einem Silberteller stapelte sich Obst, zahlreiche Flaschen Wein standen bereit – auf den ersten Blick eine gemütliche Szene. Dabei brütete der alte Geier bereits wie ein dopasüchtiger Rapa über seinem Spiel.
    »Komm und setz dich, Jak der Sturr! Du bist bereit für das Spiel?«
    »Notor«, sagte ich und setzte mich in den Sturmholz-Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.
    Die Spielsteine waren aufgestellt. Ich hielt es für besser, ein wenig Interesse an dem verflixten Spiel zu heucheln, und schaute mir die Formationen an. Man muß nicht viel von Vajikry verstehen, um den Ereignissen zu folgen. Bei Vox, nein! Aber trotzdem ist die Sache knifflig. Man verfügt über Spielsteine unterschiedlicher Wertigkeit. Das Aufreizende daran ist, daß der wichtigste Stein, Rok genannt, von dem man

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