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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ich verwünsche sie und versuche mich ihren Anordnungen zu entziehen, sobald sie im Widerstreit zu den Dingen stehen, die ich erreichen will. In letzter Zeit diene ich ihnen allerdings bereitwilliger als früher. Gleichwohl – solltest du ums Leben kommen, würden sie mich wahrscheinlich barsch zur Rechenschaft ziehen.«
    »Nun ja«, sagte er getröstet und zwirbelte seine Schnurrbarthaare. »Da wir uns nicht auf die Eisgletscher Sicces schicken lassen wollen, sollten wir uns die trüben Gedanken aus dem Kopf schlagen. Ich wäre für einen kleinen Umtrunk.«
    »Ich auch. Port Marsilus ist nicht mehr fern. Dort können wir unsere Teufelei beginnen. Wenn die Leem-Freunde nicht ein so verachtenswerter Haufen wären, könnten sie einem beinahe leid tun.«
    »Solche Gedanken heb dir für den Tag auf, da sie alle zähneklappernd in Cottmers Höhlen sitzen!«

5
     
     
    Wir näherten uns Port Marsilus, und Pompino rief: »Schau!« Er verzichtete darauf, mit der Hand auf die Erscheinung zu deuten, die er meinte. »Siehst du ihn?«
    »Aye, ich sehe ihn.«
    Während die Jungfrau von Tuscurs durch das Wasser pflügte und vor ihrem rundlichen Bug helle Gischt aufschäumte und ihr Segelzeug sich so wohlgerundet zeigte wie ein Edelmann nach einem großen Festmahl und die tomboramische Küste sich näherte und bereits die Türme von Port Marsilus zeigte, während all dies sich ringsum ereignete, schaute ich zum Himmel empor.
    Dort oben kreiste ein riesiger Raubvogel, ein rotgolden gefiederter Vogel, der die spitzen schwarzen Krallen ausgefahren hatte. Der Gdoinye, der Spion und Bote der Herren der Sterne.
    »Sie behalten uns im Auge, Jak«, sagte Pompino mit leiser Stimme, denn wir lehnten an der Reling des Achterdecks ganz in der Nähe von Kapitän Linson und seinen Offizieren und Seeleuten.
    »Du siehst den Gdoinye, und ich ebenfalls. Neuerdings fällt mir auf, daß niemand sonst ihn bemerkt ...«
    »Natürlich nicht! Nur ein Kregoinye, ein Mann, der von den Everoinye erwählt wurde, ist ja in der Lage ...«
    »Ja, das weiß ich. Aber mir sind früher etliche Leute begegnet, die das Tier sehen konnten.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    Die kregische Umgangssprache kennt viele Variationen in Ton und Ausdruck, so daß Pompinos Worte, anders gesprochen, auch hätten bedeuten können, daß er mich einen Lügner schalt. Hier und jetzt brachte er lediglich Erstaunen zum Ausdruck.
    »Es stimmt aber, Pompino. Ich glaube, daß eine gewisse geistige Unschuld eine Rolle spielen kann. Ich kannte mal einen jungen Burschen, der hat den Vogel gesehen, außerdem einen Karawanenführer aus Xuntal, ein echtes Kind der Großen Ebenen. Ebenso hat Kov Pando Marsilus als Jüngling den Gdoinye gesehen.«
    »Das steckt also hinter deiner Bemerkung. Aber er ist kein unerfahrener, junger, unschuldiger Bursche mehr.«
    »Ha«, sagte ich. »Wenn er das je war.«
    Pompino ging nicht darauf ein.
    Ich sagte nicht, daß der von mir erwähnte Junge, der den rotgoldenen Raubvogel gesehen hatte, mein ältester Sohn Drak war, denn Pompino war der Meinung, daß ich frei und ungebunden lebte. Daß ich diesen Eindruck hatte bestehen lassen, mag kleinkrämerisch und feige erscheinen; zumindest ersparte er mir etliches an Erklärungen.
    Der Vogel kreiste als drohende Silhouette vor den Sonnen von Scorpio. Ab und zu funkelte das Gefieder in der grellen zweifarbigen Strahlung.
    »Er kann nichts anderes melden, als daß wir unterwegs sind, unsere Pflicht zu tun«, bemerkte Pompino.
    »Aye«, sagte ich mit bedrückter Stimme. »Und dabei sind wir ganz auf uns allein gestellt.«
    »Stimmt. Aber ich glaube, die Everoinye vertrauen uns inzwischen ganz, und wir können ...«
    »Hilfe können wir von ihnen nicht erwarten!«
    Pompino preßte die Lippen zusammen. Was ich gesagt hatte, entsprach der Wahrheit, zumindest aus meiner Sicht – und vermutlich war es bei ihm dasselbe, auch wenn er seit jeher den Herren der Sterne näherstand als ich.
    Von der weißen Taube der Savanti zeigte sich keine Spur – ein Tier, das nicht einmal Pompino hätte sehen können.
    Pompino ließ den Fluß seiner Gedanken nicht abreißen: »Hier in Bormark müssen wir unsere Aufgabe anders anpacken als in Memis und Pomdermam.«
    »Wie das?«
    »Aye! Hör mal – ich habe hier schon einen Lem-Tempel niedergebrannt. Bestimmt sind inzwischen neue entstanden. Jetzt aber haben wir Lady Tilda bei uns.«
    Er gebrauchte die übliche Bezeichnung für eine hochstehende Dame – ›Shiume‹ –, das

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