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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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aber so viele rangmäßige Abstufungen hat, daß die Krieger sehr oft auf jegliche Unterscheidung verzichten und einfach ›die Shiume‹ sagen und dann den Namen der Dame anführen, sei die Betreffende nun Kovneva oder Kotera. Meine Delia hat ebenfalls sehr feste Ansichten über die Unterwürfigkeit der Menschen ihrer Umgebung. Wenn Pompino und ich sie nicht Tilda die Schöne, Tilda mit den Vielen Schleiern oder Kovneva nannten, sprachen wir sie einfach mit ›Shiume‹ an – meine Dame.
    Ich nickte und sagte zögernd. »Es ist unsere Aufgabe, sie sicher in ihren Palast zu geleiten. Dabei werden wir womöglich beobachtet. Man muß damit rechnen, daß Murgon Marsilus Spione ausgeschickt hat – und ebenso die Leemfreunde.«
    »Dann müssen wir uns irgendwie tarnen.«
    Jeder Kreger kennt die nächtliche Mondkavalkade. Heute wurden die Zwillinge erwartet, die beiden zweitgrößten Monde, die sich ewig umkreisten, außerdem der größte Mond, die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln. Der vierte Mond, die Frau der Schleier, würde sich ganz verschwommen erst gegen Morgen blicken lassen. Was die drei kleineren Himmelskörper angeht, so bewegen sie sich hurtig auf ihren Bahnen, verbreiten kaum Helligkeit und scheinen es so eilig zu haben, daß die Kreger allerlei Witze über sie reißen und sie mit energischen, hyperaktiven Leuten vergleichen, wie man sie überall antreffen kann.
    Wir kamen überein, daß der beste Zeitpunkt etwa zwei Glasen vor der Dämmerstunde sein würde, kurz bevor die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln in Erscheinung trat.
    Die Art und Weise der Einfahrt in den Hafen, das Suchen einer Anlegestelle konnte dem Kapitän überlassen werden. Wir alarmierten die vier kräftigen Burschen, die Tildas Sänftenstuhl tragen sollten, in dem sie neben Kissen und Fächern und Toilettenartikeln und anderen wichtigen Dingen bestimmt auch eine Anzahl interessanter Flaschen verstaut hatte. Alle Welt wußte, daß Lady Tilda trank und im allgemeinen leicht angeheitert war, ohne je auf auffällige oder störende Weise betrunken zu sein. Der Tragstuhl wurde an Deck gehoben und auf die Klauenfüße gestellt. Die Vorhänge waren geschlossen.
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, den Gherimcal zusammen mit der Dame hochzuzerren«, bemerkte Rondas der Kühne, dessen rote Federn im Wind flatterten.
    Einige Helfer lachten.
    Der Vorschlag hatte durchaus etwas für sich. Nachdem der Stuhl nun aber schon an Deck war, hätte es unpassend ausgesehen, ihn wieder nach unten zu schaffen und zusammen mit seiner Insassin wieder hochzuhieven. Trotz ihres Leibesumfangs und der Neigung zum Alkohol war Tilda immerhin Kovneva und Dame.
    »Ich habe jedenfalls nichts mit dem Problem zu tun, die Dame an Deck zu schaffen«, stellte Pompino fest.
    Chandarlie der Bauch trat vor. »Überlaßt das mir, Horters«, sagte er und ließ seine Leibesrundungen spielen. Er und Tilda würden ein hübsches Paar abgeben.
    »Sei vorsichtig«, sagte ich mahnend.
    Es sei angemerkt, daß von den vier Männern, die die Sänfte tragen sollten, zwei Apims waren, Homo Sapiens wie ich. Außerdem hielten sich ein Brokelsh und ein Brukaj bereit. Es wird oft behauptet, Apims wären auf Kregen die besten Seeleute, während man die Fristles etwa am anderen Ende des Spektrums ansiedeln müßte. In nautischen Berufen findet man eine überraschende Zahl von Brokelsh. Kapitäne legen sich im allgemeinen eine gemischtrassige Besatzung zu, die sie mit Strenge und Disziplin zu gängeln suchen.
    Die Jungfrau von Tuscurs schwenkte in die mit Bojen abgegrenzte Fahrrinne ein und legte schließlich an einem Steinkai mit langen, schwarzbemalten Schuppen an. Hafenbeamte fielen wie Warvols über uns her, doch mit ihnen hatten sich nur der Kapitän und sein Relt-Schreiber Rasnoli zu beschäftigen. Die beiden kannten sich mit solchen Formalitäten am besten aus.
    Die niedergehenden Sonnen warfen lange jadegrüne und rubinrote Streifen über die Häuser, das Kopfsteinpflaster und die Wasserfläche und ließ an den Hangabstufungen und Türmen braune Schatten entstehen, während die gegenüberliegenden Ecken von Licht erstrahlten. Möwen flatterten auf der Suche nach Leckerbissen um unsere Köpfe. Ein unbestimmter Abendduft lag in der Luft.
    Boris Pordon, der neue Erste Leutnant des Argenters, war ein schlaksiger Mann mit grauer Haut; er verrichtete seine Arbeit mit besorgtem Gesicht. Ich konnte ihm das nachfühlen, denn die Aufgabe des Schiffs-Hikdars ist nicht leicht, bei Vox! Als

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