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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nachdenken, dann sagte ich: »Geh nur weiter. Ich komme gleich nach.«
    »Aber ...«
    »Beeilt euch!« rief der Erste Kammerherr. Seine Gefolgsleute bedrängten uns.
    »Geh schon vor, Pompino. Schließlich ist Tilda eine Kovneva.«
    »Was geht hier vor? Beim Mächtigen Horato, du ...«
    »Ich muß hier etwas erledigen – und hole dich und die anderen schnell wieder ein.«
    Pompino ist wahrlich kein Dummkopf. Seine Stirn glättete sich nicht, doch nickte er, machte kehrt und schritt weiter hinter Constanchion und seinen Laffen her. Ich atmete auf.
    Meiner Einschätzung nach bestand keine Gefahr, daß der runde Mann an der Wand sich in voller Ehrerbietung zu Boden werfen und mich bemajistern würde. Dazu war er zu schlau.
    Er entfernte sich ein Stück und bog in den erstbesten Seitengang ein. Ich folgte ihm. Nicht zu schnell, nicht zu langsam, aber mit zielstrebigem Schritt, als müsse ich etwas erledigen. Ich folgte Naghan Raerdu durch den Quergang in einen kleinen Raum voller staubiger Fässer und Kisten. Er schloß die Tür hinter mir, trat einen Schritt zurück und musterte mich.
    »Jak, nicht wahr, Majister?«
    »Aye, Naghan. Schön, daß ich dich treffe – das freut mich.«
    »So wie ich überrascht bin, dich hier zu sehen. Vom Prinzen Majister war zuletzt nur zu hören, daß du Ruathytu in großer Eile verlassen hättest. Aber natürlich habe ich in den letzten Sennächten sehr wenig Neues erfahren.«
    Ich antwortete ruhig und überlegt: »Es überrascht mich nicht, dich hier zu sehen, Naghan, doch freue ich mich, daß mein Sohn dich erwählt hat, für uns hier in Pandahem zu spionieren. Seit dem Verlassen von Ruathytu habe ich schon einiges erlebt und bin jetzt damit beschäftigt, Tempel Lems des Silber-Leem zu zerstören. Und obwohl jeder Geheimagent natürlich auf dem laufenden gehalten werden muß, ist es seine eigentliche Aufgabe, selbst Informationen zu sammeln.«
    »Ganz meiner Meinung, Jak, ganz meiner Meinung.«
    Nun schloß Naghan Raerdu die Augen und ließ einige Tränen unter seinen Lidern hervorquellen. Dann begann er zu beben. Sein rotes Gesicht verfärbte sich auf noch erstaunlichere Weise. Naghan Raerdu lachte auf seine ganz besondere intensive Weise und versprühte dabei Tränen. Wenn er lachte, war jedermann davon fasziniert und achtete kaum auf andere Dinge, die er vielleicht tat.
    Dies machte ihn natürlich zu einem sehr gefährlichen Mann und einem erstklassigen Ergründer von Geheimnissen.
    Nach einiger Zeit berichtete er mir, daß er als Deckmantel die Rolle eines schlichten Bierhändlers gewählt hatte – durchaus passend, denn es verging kaum eine Bur, in der Naghan Raerdu nicht ein Glas an die Lippen hob. Drak war besonders an Informationen über Leute interessiert, die hier in Bormark die Opposition zu den kriegshetzenden Parteien organisierten. Armeen wurden übers Meer in den Südwesten Vallias geschickt, um Kov Vodun Alloran zu unterstützen – so hatte ich an Bord der Galeone Insurs ti Fotor erfahren –, und mein Sohn Drak war der Meinung, wir sollten hier in Bormark jenen Leuten helfen, die gegen diesen Plan eingestellt waren.
    »Und es gibt solche Leute, Menschen, die nicht gegen Vallia kämpfen wollen? Du hast dich mit ihnen in Verbindung gesetzt?«
    »Tsleetha-tsleethi«, sagte Raerdu. »Gemach, gemach. Ich hatte gerade mit einer Gruppe Kontakt aufgenommen, da wurde die Hälfte der Leute mit durchschnittener Kehle im Liximus-Fluß gefunden, während die andere Hälfte spurlos aus der Stadt verschwand.«
    Ich bedachte ihn mit einem strengen Blick.
    »Solltest du ebenfalls mit durchschnittener Kehle im Fluß enden, würde mich das sehr erregen. Allerdings nicht so sehr wie dich. Also denk daran! Wenn du dich auf dumme Risiken einläßt und dir ein solches Schicksal widerfährt, würde das Bier nie mehr deinen Magen erreichen.«
    Aufgebracht hielt er meinem Blick stand. »Nur wenige Männer nennen mich ungestraft dumm!«
    »Verflixt! Wenn du dumm wärst, hättest du schon zwanzigmal dein Leben verloren.«
    Ich hatte keine Lust, mich auf eine lange, komplizierte und vermutlich überflüssige Erläuterung der Frage einzulassen, was ich dabei empfände, wenn ich Männer und Frauen in gefahrvolle Situationen schickte. Sie kämpften für Vallia – und ich auch. Ich selbst hatte mein Päckchen an Gefahren getragen, von denen, bei Vox! noch sehr viele vor mir lagen, wie Sie hören werden. Doch wie immer beunruhigte mich die unschöne Pflicht, Männer und Frauen in gefährliche

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