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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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wollte. Sein Gerede klang ganz und gar nicht angenehm, und er ging mir bald ziemlich auf die Nerven, während noch die Glocken von Beng Kishi in meinem Kopf arbeiteten. Außerdem glaubte ich die Stimme zu erkennen – so benommen ich auch war.
    »Hör doch auf!« sagte das Mädchen schließlich. »Überleg lieber, wie wir hier herauskommen, bei Vox!«
    Zusammenfahrend sagte ich: »Wenn du Vallianerin bist, wird man dich hier zweimal töten.« Mein Kopf hing nach unten, und ich war viel zu erschöpft, um die Augen zu öffnen und in den grellen Fackelschein zu richten.
    Der Mann sagte mit schriller Stimme: »Vallia ist dem Untergang geweiht! Das große Unternehmen wird dieses stolze, hochmütige Land vernichten!«
    »Noch ist der Kampf nicht gewonnen, Zankov«, sagte das Mädchen mit ihrer harten, aber auch wohlklingenden Stimme. »Und wenn wir sterben sollten, ehe er beginnt – was hätten wir dann davon?«
    Zankov!
    Der Schweinehund hing hilflos an der Wand – wie ich!
    Und das Mädchen ...
    Ich öffnete die Augen im grellen Licht und linste hinüber.
    Ich kannte sie nur als Erwachsene. Während sie heranwuchs – in weißen Kleidern mit ihren Puppen und Perlen und Dolchen –, war ich auf der Erde gewesen. Ich hatte sie als Ros die Klaue erlebt, eine Frau, die großartig für ihre Überzeugungen eintrat. Sie hatte versucht, mir ein Auge auszuschlagen, und ich hatte sie eingerollt und von einem üblen Ort fortgebracht. Als ihr aufging, daß ich – endlich und viel zu spät, wie ein Dummkopf erster Klasse! – erkannt hatte, wer sie war, hatte sie den tödlichen Schlag nicht geführt. Sie hatte nicht mit ihrer tödlichen Klaue zugehauen und mir das halbe Gesicht weggerissen.
    Überzeugt, daß Pando bald erscheinen würde, benommen von den Schlägen, die ich erlitten hatte, ließ ich jede Vorsicht außer acht.
    So wenige Worte hatte ich bisher zu ihr gesprochen, ganz wenige – und jetzt war mein Thema ausgerechnet der Tod ...
    »Dayra«, sagte ich. »Zankov, der da neben dir hängt, hat deinen Großvater getötet. Er hat den Vater deiner Mutter niedergestreckt – nicht ich.«
    In der eintretenden Stille war nur das Knistern und Knacken der Fackeln zu hören.
    Sie schaute in meine Richtung. Das Gyp-Gesicht war verflogen wie eine Rauchwolke im Wind.
    Ja – sie war meine Tochter Dayra. Ihr leidenschaftliches, willensbetontes, störrisches Gesicht, wunderschön wie das ihrer Mutter Delia, doch mit einer sichtbaren finsteren Seite, die leider wohl von mir stammte – das Gesicht, das mich so lange verfolgt hatte, nahm nun einen Ausdruck an, den ich einfach nicht zu deuten wußte.
    Dann sagte sie flüsternd: »Du lügst und betrügst und verrätst also weiter! Wie typisch für dich – für den Mann, den ich auf der Welt am meisten hasse!«
    Mein Kopf ging auf und nieder wie ein Swifter im Rashoon-Sturm. Ich schluckte trocken. Den Kopf zu schütteln wagte ich nicht; die Folgen wären unausdenkbar gewesen.
    Ich sagte: »Du bist sehr spontan in deinem Urteil, außerdem ein Dummkopf. Zankov hat dich mehr als einmal verraten und sich außerdem vorgenommen, Krone und Thron zu erringen und mich zu töten – was vielleicht keine üble Sache wäre –, aber außerdem die ganze Familie. Er hat dich bei den Sakkora-Steinen getäuscht – deine Mutter lag in Ketten, und er hätte sie am liebsten getötet. Barty Vessler aber ...«
    Zornig schaltete sich Zankovs verbitterte dünne Stimme ein. »Daß du diesem Kleesh kein Wort glaubst! Er lügt! Es ist doch klar, daß er lügt!«
    »Ich lüge nicht. Du hast Dayra schon zu oft verraten ...«
    »Verleumder!«
    »Wozu sollte ich lügen? Was ich zu sagen habe, kann durch Zeugen belegt werden ...«
    »Üble Cramphs, wie du einer bist!«
    Das ganze Verlies begann um mich zu kreisen, und die schweren Hammerschläge, die in meinem Kopf niedergingen, erzeugten ein unerträglich widerhallendes Dröhnen. Eine Zeitlang brachte ich kein weiteres Wort heraus, sondern vermochte lediglich meinen bitteren Erinnerungen nachzuhängen, während die beiden sich in heftigen Wortstößen anflüsterten, ein Gespräch, das ich kaum hören, geschweige denn verstehen konnte.
    Vereinzelte Worte traten dennoch hervor, wie im Vorbeigehen aufgeschnappt: »Große Unternehmung.« »Argenter.« »Galeonen.« »Delphond.« »Gold.« Dieses letzte Wort wurde mehr als einmal herausgestoßen – es ging dabei um einen Schatz, der jemandem zur Verwahrung anvertraut sei.
    Warum stellte Dayra diesem Schweinehund nicht die

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