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Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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einem Strohhalm und hatte sich den Hut ins Gesicht gezogen. Ich ging hinter dem Wagen her, und Dayra sagte: »Wird aber auch Zeit.«
    Ich widersetzte mich dem Unbehagen, das sich in mir ausbreitete.
    »Hör mal, Ros, dies ist kein Ort für dich ...«
    »Es sind Vallianer – und außer Sosi sind auch andere gute Freunde dabei ...«
    »Ja, aber ...«
    »Es hat keinen Sinn.«
    So herrschte eine Art gereizter Waffenstillstand zwischen uns, während wir nach Pettarsmot zurückkehrten, wo man uns gefangengenommen, mit Geldstrafen belegt – und nicht ernährt hatte.
    Sie trug die eigene Decke wie eine Art Ponsho und hatte die rötliche Tunika gegen einen blauen Rock mit Wams vertauscht. Ich ahnte, daß es mir diese kluge Tochter in Zukunft schwermachen würde, einfach heimlich zu verschwinden ...
    Unter dem Ponsho trug sie noch die Schwerter.
    Dem Wagen folgend, kehrten wir nach Pettarsmot zurück. Die Stadt hatte sich nicht im geringsten verändert – wie auch? Wir begaben uns zu den Gefängnisgebäuden, um die Gegend auszukundschaften. Den anderen gegenüber benahmen wir uns, als hätten wir nichts Besonderes vor – aber es würde nicht einfach sein, das durchzuhalten.
    »Gib jemandem eins über den Kopf und frag!« schlug Dayra schließlich vor.
    Ein Teufelchen zwickte mich, und ich sagte: »Wenn wir nur einen Teppich zur Hand hätten ...«
    Sie starrte mich an. »Ich habe das nicht vergessen!«
    »Na, dann tun wir es doch so.«
    Der Mann, den wir uns schließlich aussuchten, bewachte eine kleine Seitentür. Als wir um die Ecke kamen, blieben wir wie angewurzelt stehen. Dayra schnappte hörbar nach Luft.
    Mitten auf dem Paradeplatz lag ein eindrucksvolles, allerdings beschädigtes Gebilde – das Segelflugschiff Val-Verteidiger. Die Masten waren über die Bordwand geknickt, die Takelage bildete ein undurchdringliches Knäuel über den Decks.
    Der Anblick hatte etwas Erfrischendes. »So ist das schon besser!«
    »Was ...?«
    »Schnapp dir den Burschen, damit wir hinein können!«
    Wir schickten den Wächter stehend schlafen, und während ich ihn zu Boden gleiten ließ, öffnete Dayra die Tür. Aus einer Dachluke strömte Licht herunter und zeigte uns einen leeren Korridor. Wir verstauten den Wächter gefesselt und geknebelt in einer Ecke und zogen los, um weitere Ärgernisse zu suchen. Wie seltsam und doch zugleich erhebend war es, mit meiner Tochter Dayra loszuziehen! Ich dachte an die Erlebnisse ähnlicher Art, die ich mit meiner ältesten Tochter Lela, auch Jaezila genannt, bestanden hatte, und schwor heilige Eide und mußte an mich halten, um nicht an meine Tochter Velia zu denken – denn das hätte die ganze Welt zum Stillstand bringen können, und damit wäre nun wirklich nichts zu erreichen gewesen ...
    In einem Hof, der bestimmt wurde durch einen Brunnen mit einem sehr schrägen blauen Schieferdach, fanden wir einen Lakaien, der sich erbot, seinen Wassereimer abzustellen und uns zu den vallianischen Gefangenen zu führen. Bei Rettungsaktionen dieser Art ist es nicht immer so einfach ... Ich beobachtete den Burschen im grauen Sklaven-Lendenschurz. Dayra schritt energisch aus.
    Wir hörten sie schon, ehe wir sie sahen.
    Sie sangen.
    Es erscheint mir überflüssig anzumerken, daß ich mir das Schwert des entschlummerten Wächters ausgeliehen hatte. So töricht die Geste auch erscheinen mag, in diesem Augenblick hob ich die Waffe zu einem instinktiven Salut.
    Die Männer und Frauen aus Vallia, die Gefangenen, sangen.
    Sie hatten keines der großen vallianischen Lieder angestimmt, kein patriotisches Heldenepos über Ruhm und Edelmut. O nein. Sie sangen auch keine der lustigen vallianischen Balladen, mit denen die Singenden sich über Feinde lustig machen, mit denen sich Vallia von Zeit zu Zeit abgeben mußte.
    O nein. Die Gefangenen hatten ›Das Lied von Logan Schlappohren und seinem Getreuen Calsany‹ angestimmt. In der Schilderung der schrecklichen Probleme, die der arme Logan Schlappohren beim Verkauf des Calsany hat, das übrigens seinem Vater gehört, werden Vers um Vers die Fallstricke im Leben eines gewöhnlichen Mannes aufgezeigt. Ich muß nicht betonen, daß der Gesang unbändige Heiterkeit heraufbeschwört.
    Auch hier waren die Vallianer mit Inbrunst dabei – besonders bei jenen Versen, in denen oft unmerklich der Text an gegebene Umstände angepaßt wird.
    Dayra schaute sich zu mir um. Ihr Gesicht hatte sich gerötet, die Augen funkelten. Ich nickte. Auch ich konnte in diesem Augenblick nicht

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