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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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beruhigen würde.
    Er machte Guin keinen Vorwurf wegen seines zügellosen Verhaltens. Tristan war über den Handel seiner Schwester mit dem Senat genauso unglücklich wie ihr Leibwächter. Doch er musste zugeben, dass sie die Angelegenheit mit erstaunlicher Gelassenheit aus der Welt geschafft und dabei alle zufriedengestellt und ihnen das Gefühl gegeben hatte, dass sie mitmischen durften. Der einzige Streitpunkt konnte ihr zukünftiger Ehemann werden, wenn sie irgendwann eine Wahl traf. Tristan wollte dreimal verdammt sein, wenn er zuließ, dass sie jemanden nahm, mit dem er nicht ebenfalls einverstanden war. Malaya war zu kostbar, als dass man sie an den falschen Mann verschwenden durfte.
    Malaya verließ plötzlich das Arbeitszimmer und machte sich auf den Weg zu den Privatgemächern. Sie betrat das Wohnzimmer und ging rasch weiter zu Rikas Schlafzimmer. Nach kurzem Klopfen schlüpfte sie in den Raum und sah, dass Rika mit angezogenen Beinen auf dem Bett saß. Sie hörte Musik, eine der wenigen Vergnügungen, die ihr geblieben waren.
    »Hallo, Rika«, grüßte sie die Wesirin leise, während sie beim Näherkommen die Musik leiser machte und sich zu Rika aufs Bett setzte. »Wie fühlst du dich?«
    »Du weißt«, bemerkte Rika, »dass ich die Frage langsam ein bisschen über habe. Aber ich nehme an, dass es ganz normal ist, das jemanden zu fragen, der sterben muss.«
    »Rika«, sagte Malaya mit leichtem Tadel in der Stimme.
    »Was,
K’yatsume
? Ist das etwa gelogen? Oder ist es dir unangenehm, über meinen Tod zu sprechen? Alle haben das Thema so lange gemieden, und ich habe mich selbst erst vor Kurzem mit der Tatsache abgefunden. Wir beide wissen schließlich, dass sich noch nie jemand von Crush erholt oder gar überlebt hat.« Rika wandte ihr die blinden Augen zu. »Aber es ist schon in Ordnung, Malaya. Ich weiß, du wünschst, ich wäre tot.«
    »Rika! Das wünsche ich ganz bestimmt nicht!«, keuchte Malaya.
    »Doch, das tust du. Ich kenne dich sehr gut,
K’yatsume
. Du kniest dich vor deinen Altar und betest dafür, dass ich einen schnellen, schmerzlosen Tod habe. Du betest dafür, dass meine Seele ins Jenseits eingeht, weil du fest daran glaubst, dass
Drenna
und die Annehmlichkeiten ewiger Dunkelheit mich erwarten. Liebe Freundin, warum sollte ich dir das übelnehmen, wo es doch deine reine und tiefe Liebe zu mir zeigt?«
    »
Jei li
«, sagte Malaya leise und umarmte Rika fest. »Ich möchte nur, dass du frei und glücklich bist. Ich habe mitangesehen, wie viele Dinge du in den letzten Jahren verloren hast. Nachdem du mich so unterstützt hast, tut es mir weh zu sehen, wie du der Belohnung beraubt wirst, die dir das Leben nach der ganzen Mühsal schuldet.«
    »Du meinst meinen Wunsch nach einem Mann und einer Familie?«, Rika lächelte wehmütig und tätschelte ihrer Freundin das Haar. »Das sind schöne Träume. Und wer weiß, vielleicht finde ich alles an dem Ort, an den ich gehe. Das ist das Schöne, wenn man weiß, dass es so viele Sphären und Dimensionen voller Möglichkeiten gibt. Ich kann mir alles Mögliche vorstellen für die Zeit nach meinem Tod. Mich grämt nur, dass ich dich vermissen werde.«
    »Bitte«, flüsterte Laya, »erinnere mich nicht daran. Wir haben noch Zeit und … ohne Guin bin ich jetzt schon nicht mehr ganz bei mir.«
    »Ich weiß. Aber mach dir keine Sorgen, er ist noch immer in der Stadt.«
    Rikas dritte Kraft. Die zarte Wesirin hatte die Fähigkeit, Personen zu erspüren. Und sie fand jeden, der ihr vertraut war, solange er sich innerhalb der gleichen Sphäre befand.
    »Wo? Sag mir, wo er ist, damit ich dem Sturkopf den Hals umdrehen kann«, fauchte Malaya.
    »Er braucht wohl eher ein bisschen Zuneigung«, erwiderte Rika schelmisch. »Das bringt ihn vielleicht dazu, in der Nähe zu bleiben.«
    »Nun, das habe ich schon versucht«, sagte die Kanzlerin mit einem schiefen Grinsen. »Es hatte genau den gegenteiligen Effekt.«
    »Vielleicht hast du es nicht richtig angestellt.«
    »Rika, ich glaube, ich weiß, wie man einen Mann im Bett behandelt«, spottete sie.
    »Ach ja? Meinst du irgendeinen, oder meinst du Guin?«
    »Was ist da der Unterschied? Guin ist ein Mann wie jeder andere, wenn es darum geht.«
    »Nicht für dich,
K’yatsume
. Wie kommt es nur, dass du um seine außergewöhnlichen Fähigkeiten weißt, dass du aber, sobald es um Intimität geht, über einen bestimmten Punkt nicht hinauskommst?
    Warum bist du so blind? Warum sollte Guin als Liebhaber nicht genauso

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