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Sagen aus Bayern

Sagen aus Bayern

Titel: Sagen aus Bayern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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als Gespenst umgehen.
    Man soll das Klopfen ihres Waschbleuels in der Geisterstunde eine halbe Meile weit durch den Forst erschallen hören, wobei sich in dieses Geräusch das Gekrächze von Nachtvögeln unheimlich einmengt.

Die langen Schranken bei Schweinfurt
    Im Bereich der alten Stadt liegt ein schöner ebener Platz, welcher jetzt mit Obstbäumen bewachsen ist. Hier, sagt man, sei vor Zeiten der Turnierplatz gewesen, daher der Name ›die langen Schranken‹ sich bis auf den heutigen Tag fortgeerbt habe. Einst war ein glänzendes Turnier angestellt; zu dem kamen viele fremde Ritter. Einer derselben erblickte unter den anwesenden Damen eine, die wohl auch fremd sein mochte, und deren Schönheit ihn so bezauberte und umstrickte, daß er sich zu ihrem Kämpfer weihte, und jedem den Handschuh hinwarf, der ihr nicht den Preis der Schönheit zugestehen wollte. Er blieb auch wirklich Sieger, streckte alle Gegner in den Sand, und nahte nun der Holden, die ein meergrünes Kleid trug, sittig ihren Dank zu empfangen. Sie lächelte ihn liebreich und holdselig an, aber wie ward ihm, als er dabei wahrnahm, daß sie grüne Zähne hatte? Er bebte zurück, sie stieß einen Schrei aus, verwandelte sich in ein Seeweiblein und rutschte auf dem Schlangenleib dem Maine zu, in den sie sich stürzte und auf dessen Oberfläche sie eine Weile fortschwamm, bis sie niedertauchte, und den Blicken der staunenden Herrn und Damen entschwand. Da tat sich der Ritter seine Waffen und Rüstung ab, und trat als Mönch in einen der strengsten Orden.

Die Meistersinger von Nürnberg
    Die Meistersinger selbst erzählten den Ursprung ihrer zunftmäßig verbundenen Kunstgenossenschaft in sagenhafter Gestaltung folgendermaßen:
    Zur Zeit des Kaisers Otto I. und des Papstes Leo VIII. im Jahre 962 erweckte Gottes Gnade zwölf Männer, die, ohne voneinander zu wissen, in deutscher Sprache zu dichten und zu singen anfingen und so den Meistersang in Deutschland stifteten. Unter dieser Zwölfzahl steht Heinrich Frauenlob obenan, demnächst gehört Walter von der Vogelweide dazu, auch Wolfram von Eschenbach, den sie Wolfgang Rohn nannten, Regenbogen der Schmied, Konrad von Würzburg und einige weniger bekannte. Der Anhang des Papstes bezichtigte aber diese Meister bei dem Kaiser der Ketzerei. Der Kaiser meinte anfangs in der Tat, es sei eine neue unreine Sekte, und beraumte einen Tag an, an welchem sie sich auf der hohen Schule zu Pavia stellen sollten.
    Das geschah, und vor dem Kaiser, seinem ganzen Rate und vielen Doktoren und Magistern, auch päpstlichen Legaten wurden die zwölf Sänger nach Zahl, Maß und Wort genau abgehört. Der Eindruck war ein günstiger, alle hörten mit Wohlgefallen zu, und der Kaiser wie seine Begleiter überzeugten sich, daß die Zwölf keine Rottengeister seien. Als dann auch Papst Leo vernommen, wie die Lieder dieser Meister Gott nicht zuwider seien, erlaubte er den Meistergesang jedermann und ermahnte sonderlich die Deutschen, weil ihnen Gott die Kunst bekannt gemacht, dieselbe auszubreiten. So erhielt Gott den Meistergesang über sechshundert Jahre bei gutem Klange.

Die Neumünsterkirche in Würzburg
    In der Neumünsterkirche in Würzburg ist ein Kreuzbild. Ein schwedischer Soldat, nach dem Metalle lüstern, schlich sich nachts in die Gruft, um das Bild zu stehlen. Als er aber daran war, schloß der Gekreuzigte die ehernen Arme um ihn und hielt ihn fest, bis des kommenden Morgens der Priester seine Wehklage vernahm und durch sein Gebet den FrevIer aus der Haft befreite.

Die Prophezeiung des Soldaten
    Zu Kriegszeiten zogen Soldaten durch eine Flur. Dirnen steckten Krautpflanzen. Da zog einer der vorbeimarschierenden Soldaten die Pflanze, welche soeben ein hübsches Mädchen gesteckt hatte, wieder heraus, legte sie neben hin auf einen Stein, und sagte: »So wahr diese Pflanze hier gedeiht, so wahr wirst du mein.« Und wirklich wuchs die Pflanze auf dem Steine und ward schöner als alle übrigen; auch kehrte der Soldat zurück und das Mädchen ward sein Weib. Zu Waldmünchen geschehen.

Die rechte Hand
    Es war ein junger Graf von Dachau, der liebte ein Ritterfräulein von Wolfratshausen, hatte aber einen Feind am Grafen von Starnberg, der ließ ihm auflauern durch seine Knechte, und da er von oder nach Wolfratshausen ritt, so erschlugen sie ihn nahe bei Berg am See und beraubten ihn und hieben ihm die rechte Hand ab, an deren einem Finger er einen Ring von seiner Braut trug, den wollten sie auch sich aneignen, aber da schnappte

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