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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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Katalonien schlüpften sie im Orden des heiligen Johannes unter, in Valencia im Orden von Montesa, in Portugal im Orden Christi und in Schottland in dem des heiligen Andreas, um nur einige Beispiele zu nennen. Robert Ambelain, um die Mitte des 20. Jahrhunderts Meister vom Stuhl der Freimaurer, hat diesen Orden des heiligen Andreas mit dem der Templer und Rosenkreuzer in Verbindung gebracht, und genau diese Beziehung findet sich in der Krypta der Colonia Güell in Gestalt einer Vielzahl von Andreaskreuzen und zweier Rosenkreuze. Das zeigt doch, dass Gaudí die Verschmelzung wie auch der Fortbestand verschiedener Orden bekannt war. Außerdem darf man nicht vergessen, dass Templer und Rosenkreuzer im Besitz der Geheimnisse der alchemistischen Umwandlung waren.«
    »Gibt es denn tatsächlich nach wie vor Templer?«, fragte Munárriz verwundert.
    »Ein Blick ins Internet wird Ihnen die Existenz einer ganzen Reihe pseudo-mystischer Vereinigungen mit Anklängen an die Rosenkreuzer, Templer, Katharer und so weiter zeigen … Doch steht keine von all denen in der unmittelbaren Nachfolge des ursprünglichen Ordens. Wir wissen, dass es in Deutschland im 17. Jahrhundert rosenkreuzlerische Illuminaten gegeben hat, deren theosophische Lehre mit den Theorien von Robert Fludd korrespondierten …«
    »Augenblick mal«, unterbrach ihn Munárriz und warf einen Blick auf seine Notizen. »Meinen Sie damit den englischen Arzt und Alchemisten Robert Fludd, der um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert lebte?«
    »Wen sonst? Er war praktizierender Alchemist und Rosenkreuzer. Darf ich wissen, warum Sie da nachfragen? …«
    »Am Tag nach ihrem Besuch in der Wallfahrtskapelle von San Bartolomé ist die Person, die diese Fotos gemacht hat, nach Madrid gefahren, um in der Nationalbibliothek verschiedene Bücher einzusehen. Eins davon war ein Werk von Fludd …«
    »Welches?«, fragte ihn Grau mit allen Zeichen der Erregung.
    » Claves philosophiae et alchymiae fluddanae «, las Munárriz aus seinen Notizen ab.
    »Die Schlüssel zur Philosophie und Alchemie Fludds«, murmelte Grau vor sich hin. »Das ist eins seiner alchemistischen Werke. Sehen Sie?« Er schien in seinem Sessel zu erstarren. »Diese Person hat Schritt für Schritt genau dasselbe getan wie ich. Es freut mich zu wissen, dass ich nicht als Einziger in Gaudís Werk Bezüge zum Templerorden erkenne.«
    »Ja, das scheint der Fall zu sein«, gab Munárriz zu, nicht mehr ganz so skeptisch.
    »Ich bin nicht der Einzige«, wiederholte Grau. »Außer einer Fülle bibliographischer Belege spricht eine unangreifbare Tatsache dafür: Gaudí starb unerwartet.« Diese Worte sagte er in geheimnisvollem Ton. »Am Abend des 7. Juni 1926 hat ihn eine Straßenbahn überfahren. Niemand hätte seinen Tod voraussehen können.«
    »Gewiss«, bestätigte Munárriz und nickte. Er verstand nicht, worauf Grau hinauswollte.
    »Suchen Sie die Krypta der Sagrada Familia auf und stellen Sie sich vor sein Grabmal.«
    »Ich habe es mir schon mehrere Male angesehen.«
    »Vermutlich, ohne auf die Einzelheiten zu achten«, hielt ihm der Architekt entgegen. »Sonst wären Ihnen die beiden Kreuze oben auf der Grabplatte aufgefallen: ein Andreaskreuz als Hinweis auf den Orden des heiligen Andreas und eins, das aus vier Dreiecken besteht, also das Templerkreuz. Hinzu kommt eine ganze Anzahl stumpfwinkeliger Dreiecke als geometrische Darstellung der Zahl Drei. Mehrere Geheimbünde, unter ihnen auch die Freimaurer, führen ihre Adepten über drei Stufen ein, weil die Drei für das höchste Wissen steht, das Wissen, das die Element-Umwandlung ermöglicht, das Erlangen des Steins der Weisen oder der Quintessenz.«
    »Wollen Sie etwa sagen, dass Gaudí den Auftrag gegeben hat, diese Symbole als Hinweis auf seine Zugehörigkeit zum Templerorden auf seinem Grabmal anzubringen?«
    »Genau das«, beschied ihn Grau knapp. »Ganz gleich, ob der Entwurf dazu von ihm selbst oder jemandem stammt, der ihm nahestand, das Grabmal liefert den unwiderleglichen Beweis dafür, dass er sich dem Templerorden verbunden fühlte.«
    Der Architekt stand auf. Nach drei Stunden des Stillsitzens musste er sich unbedingt die Beine vertreten. Sie fühlten sich so schwer an wie die lastende Stille, die sich plötzlich über den Raum legte.
    Er stellte sich an das große Fenster und sah auf die vor Leben pulsierende Stadt hinab. Unwillkürlich richtete er den Blick auf die Türme der Sagrada Familia .
    »Seit ich mit zwanzig Jahren im ersten Semester

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