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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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wüsste. Gleich morgen geh ich der Sache nach. Komm, wir fahren.«
    Er gurtete sich an. Gerade als Mabel den Zündschlüssel umdrehen wollte, hielt er ihre Hand fest.
    »Augenblick noch«, sagte er unruhig. »Ich muss schnell mal telefonieren.«
    »Kann das nicht warten?«
    »Nein, es ist dringend. Es dauert auch nur ein paar Minuten.«
    Da sie unbedingt den Grund dafür wissen wollte, legte er sein Telefon auf die Armaturentafel und berichtete ihr knapp über den Verlauf seines Gesprächs mit Alfonso Grau und dessen sonderbare Theorie, derzufolge Begoña Ayllón möglicherweise ein mathematisches oder geometrisches Verhältnis entdeckt hatte, eine goldene Zahl, welche die alchemistische Umwandlung von Metallen ermöglichte, und seinen Verdacht, dass man sie unter Umständen deshalb umgebracht habe. Dann erläuterte er ihr die hermetischen Anklänge, die sich in Gaudís Werk wie auch in der Architektur des Mittelalters fanden; die Beziehung zwischen der Anlage der Sagrada Familia und dem von Leonardo da Vinci in der Nachfolge Vitruvs gezeichneten Mann, dem Adam Kadmon aus der Kabbala; er führte aus, dass nach Ansicht des Architekten das Haus Milá einen Tribut an die Jungfrau Maria als Symbol des Grals enthielt und Gaudí möglicherweise einer mysteriösen Bruderschaft angehört hatte, welche die Geheimnisse des Templerordens hütete … und so weiter. Verwundert schüttelte sie immer wieder den Kopf und fragte ihn nach einigen Sekunden des Schweigens: »Willst du damit sagen, dass zwischen dem Gelähmten, dem Toten von Bogatell und der Ermordung Begoña Ayllóns eine Beziehung bestehen könnte?«
    »Das ist vorläufig nichts als eine Vermutung.«
    »Und worauf stützt du die?«
    »Nun, die Handschriften über die Beatus-Apokalypse sind hermetische Bücher.«
    »Ach was, das ist doch nichts weiter als eine Art Comic über die Offenbarung des Johannes«, gab Mabel zurück, die befürchtete, er könne sich von seinen Spekulationen mitreißen lassen.
    »Bei solchen Dingen gibt es immer eine zweite Auslegungsmöglichkeit«, hielt er ihr entgegen, inzwischen fester denn je von der Richtigkeit seiner Theorie überzeugt. »Es kann kein Zufall sein, dass der Tote am Strand von Bogatell keine Papillarleisten an den Händen hatte, ganz wie der arme Kerl hier, der eine Beatus-Handschrift klauen wollte.« Bei diesen Worten wies er zu dem Pflegeheim hinüber. »Findest du es nicht auch sonderbar, dass der Tote ausgerechnet wenige Tage nach Begoña Ayllóns Tod sozusagen aus dem Nichts aufgetaucht ist?«
    »Mit solchen Spekulationen und Luftschlössern kommen wir nicht weiter«, beschied sie ihn.
    »Da hast du Recht«, räumte er ein, während er zugleich fieberhaft überlegte, welche Verbindung zwischen diesen Fällen bestehen könnte. »Genau deshalb muss ich unbedingt anrufen, um zu erfahren, ob diese Beatus-Handschriften ebenfalls alchemistische Schlüsselhinweise enthalten. Als Nächstes werden wir dann festzustellen versuchen, ob die Füße des Mannes vom Strand in Bogatell genauso aussehen wie seine Hände, und ob er womöglich auch so eine Tätowierung unter der Zunge hat wie der da drinnen.«
    »Von mir aus«, gab Mabel nach. »Aber sobald du was Genaues weißt, möchte ich das auch erfahren.«
    »Ich hatte nicht die Absicht, dir etwas zu vorzuenthalten«, gab er leicht gekränkt zurück, »aber deinen Bericht musst du unbedingt noch eine Weile zurückhalten.«
    »Kein Problem«, sagte sie und durchbohrte ihn mit Blicken. »Falls sich herausstellen sollte, dass du Recht hast, stehen wir die Sache gemeinsam bis zum Ende durch.«
    Er suchte im Speicher seines Telefons nach der Nummer der Spanischen Nationalbibliothek in Madrid, wählte sie und verlangte Andrés Blasco. Nach längerem Warten meldete sich der Bibliothekar. Munárriz drückte auf die Freisprech-Taste und bedeutete Mabel mit einer Handbewegung, dass sie mithören solle.
    »Sebastián Munárriz am Apparat. Erinnern Sie sich?«
    »Natürlich. Ich war mit Ihnen im Cervantes-Lesesaal, um festzustellen, welche Bücher eine bestimmte Benutzerin eingesehen hatte.«
    »Ich würde Sie gern etwas fragen.«
    »Nur zu, Señor Munárriz.«
    »Können Sie mir etwas über den Beatus von Gerona sagen?«
    »Ein herrlicher Kodex. Alle Beatus-Handschriften folgen den Kommentaren zur Apokalypse, die ein Mönch namens Beatus von Liébana im Jahre 786 verfasst hat. Er wirkte im Kloster Santo Toribio in Asturien, wohin die Menschen noch heute pilgern. Man kann seine Kommentare als

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