Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)
Hand und schüttelte den Kopf. Er hatte die Anweisung bekommen, schleunigst zu verschwinden. Seine Oberen ordneten an, dass er sich zum Kontaktpunkt von 18E 16’ östlicher Länge und 42E 34’ nördlicher Breite zu begeben hatte. Er suchte die Koordinaten in einem Atlas heraus und stellte fest, dass sie sich in einer Stadt Kroatiens schnitten.
Als die Ärzte aus Mabels Zimmer kamen, trat Munárriz beunruhigt auf sie zu. Er musste unbedingt wissen, wie es ihr ging. Ihn quälte das schlechte Gewissen, weil er sie nicht hatte schützen können. Ob es besser gewesen wäre, sie aus den Ermittlungen herauszuhalten? Aber damit hätte sie sich auf keinen Fall einverstanden erklärt.
»Sie hat eine leichte Gehirnerschütterung und wird einige Tage an Kopfschmerzen leiden. Mit sonstigen Folgen ist nicht zu rechnen. Wir behalten sie lediglich vorsichtshalber noch einige Tage zur Beobachtung hier«, sagte einer der Ärzte.
»Kann ich zu ihr?«
»Selbstverständlich«, lächelte er. »Aber bleiben Sie nicht zu lange, um sie nicht unnötig anzustrengen. Sie ist recht schwach.«
Mabel saß nahezu aufrecht im Bett, von einem dicken Kissen im Rücken gestützt, und sah mit leerem Blick vor sich hin. Er hätte sie gern umarmt, unterließ es aber, da sie ihren Arm wegen des Tropfs nicht bewegen konnte. So trat er zu ihr und küsste sie auf den Mund.
»Wie geht es dir?«, fragte er leise.
»Schon viel besser. Jemand ist in die Wohnung gekommen, nicht wahr? …«
»Das ist jetzt nicht wichtig«, sagte er, um sie zu beruhigen. »Sieh erst mal zu, dass es dir bald besser geht.«
»Ich weiß es wieder«, sagte sie. »Jemand hat geklingelt, und ich hab aufgemacht, weil ich dachte, du bist es. Vor der Tür stand ein Mann, dessen Gesicht ich nicht sehen konnte, weil es dunkel war …«
»Lass es gut sein …«
»Ich möchte wissen, was passiert ist!«, sagte sie mit erhobener Stimme. Sie musste husten. »Wer war das?«
»Beruhige dich doch … Du darfst dich nicht anstrengen.«
»Ich will wissen, was los war!«
»Na schön. Ich hab keine Ahnung, wer das war, aber jedenfalls hat er die Fotos und Zeichnungen mitgenommen, die Begoña Ayllón im Schließfach der Nationalbibliothek aufbewahrt hatte.«
»Dann war das bestimmt einer vom Orden mit dem Hund und dem Hahn …«
»Das nehme ich auch an«, gab ihr Munárriz Recht. »Die müssen uns beschattet haben. Bestimmt hängt der verfluchte Falcone da mit drin.«
»Du wolltest der Sache doch nachgehen.«
»Bin ich auch. Der Chrysler hatte ein gefälschtes Kennzeichen.«
»Warum?«
»Wenn ich das wüsste!«, knirschte er. »Aber ich werde der Sache auf den Grund gehen.«
»Die Ärzte sagen, dass ich nach ein paar Tagen hier raus kann«, sagte sie zuversichtlich. »Dann stellen wir den Burschen zur Rede, um zu erfahren, was da gespielt wird.«
»Du musst dich ab sofort aus der Ermittlung raushalten«, versuchte er ihr vorsichtig klarzumachen. Er fürchtete ihre heftige Reaktion.
»Was sagst du da? …«
»Es ist zu gefährlich.«
»Kommt überhaupt nicht in Frage«, entgegnete sie aufgebracht. »Vergiss nicht, dass du dank meinem Vorhaben, eine Reportage über namenlose Tote zu verfassen, bei deiner Arbeit mit Riesenschritten vorangekommen bist. Du kannst mich da jetzt nicht einfach ausbooten …«
»Und ob ich das kann«, erklärte er entschlossen. »Versteh doch – ich muss dich schützen. Völlig frei bewegen kann ich mich nur, wenn ich dich an einem sicheren Ort weiß.«
»Weih deine Kollegen ein«, schlug sie vor.
»Das geht nicht. Man würde mir den Stuhl vor die Tür setzen, weil ich die Sache so lange für mich behalten hab. Jetzt, wo die Büchse der Pandora offen ist, muss ich dafür sorgen, dass ich den Deckel wieder draufkriege.«
»Ich hab Angst, Sebas … Angst um dich …«, sagte sie mit zärtlicher Stimme.
»Mach dir um mich keine Sorgen. Ich weiß, was ich zu tun habe.«
»Und was wirst du tun?«
»Nichts, solange du im Krankenhaus bist.«
»Und danach?«, fragte sie, obwohl ihr klar war, dass ihr die Antwort nicht gefallen würde.
»Ich hab mit Castilla gesprochen und ihn gebeten, dich nach Elanchove zu bringen. In meine Wohnung hier in Barcelona kannst du ebenso wenig zurück wie in deine eigene. Da wärst du deines Lebens nicht sicher. Castilla kümmert sich um dich, während ich der Sache nachgehe.«
»Das kannst du nicht von ihm verlangen«, versuchte sie einzuwenden.
»Natürlich kann ich. Wenn es um den Schutz von Angehörigen geht,
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