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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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gedacht«, sagte Munárriz und nahm das Foto resigniert wieder an sich. »Auf jeden Fall vielen Dank.«
    Er hatte keine großen Hoffnungen auf diesen ersten Anlauf gesetzt, sich aber verpflichtet gefühlt, zumindest den Versuch zu machen. Er war bereit, jeder Fährte zu folgen, und wenn sie noch so unbedeutend aussah. Als Nächstes wollte er seine zweite Karte ausspielen und die andere Stelle aufsuchen, die er auf dem Stadtplan gekennzeichnet hatte.

     
    Das Taxi hielt an der Ecke Slavujevac gegenüber dem Haus Nummer 21-A der Tuškanac-Straße. Dieses erkennbar bessere Viertel, in dessen hochherrschaftlichen Villen Botschaften und Gesandtschaften untergebracht waren, lag in einem dichten Kiefernwäldchen, dessen Boden mit Farnkraut überwuchert war. Geradezu lustvoll sog Munárriz die mit Sauerstoff gesättigte Luft ein. Aufmerksam musterte er die weiße Fassade der spanischen Botschaft inmitten eines gepflegten großen Parks. Da vollständige Windstille herrschte, hing die Fahne vor dem Gebäude schlaff herab. Als er sich dem Eingang näherte, stellte eine Überwachungskamera mit leisem Surren auf ihn scharf. Er klingelte. Das vernehmliche Klicken eines Relais löste den Riegel an der schweren Tür, und er drückte sie auf.
    »Was wünschen Sie?«, fragte ihn eine Angestellte.
    »Ich möchte gern mit José Forest sprechen.«
    »Tut mir leid, aber unser Handelsattaché befindet sich in einer Sitzung.«
    Mit den Worten »Ich bin Inspektor Sebastián Munárriz von der Kriminalpolizei in Barcelona« hielt er ihr seinen Dienstausweis hin. Sie schien nicht zu wissen, wie sie sich verhalten sollte, und verschwand hinter einer Tür, nachdem sie ihn gebeten hatte, einen Augenblick zu warten. Nach einigen Minuten tauchte sie wieder auf und bat ihn, ihr zu folgen.
    Sie führte ihn in einen Besprechungsraum, aus dem der Blick auf den Park und das dahinter liegende Kiefernwäldchen fiel. Die Wand schmückte eine spanische Flagge und ein gerahmtes Foto des Königs Juan Carlos in der Uniform eines Generalobersten des Heeres, außerdem einige Plakate, die touristische Werbung für verschiedene autonome Regionen des Landes machten. Munárriz setzte sich auf ein bequemes Ledersofa und nahm eine Zeitung von dem Stapel, der auf einem Ecktisch lag.
    »Was für eine Überraschung!«, rief José Forest aus, als er eintrat. »Ich konnte es zuerst gar nicht glauben, als man mir gesagt hat, dass du hier bist.«
    Munárriz stand auf, sie umarmten einander und klopften sich freundschaftlich auf den Rücken. Dann nahmen sie nebeneinander auf dem Sofa Platz.
    »Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?«, fragte Forest. »Fünf Jahre?«
    »Acht, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht.«
    »Woher wusstest du eigentlich, dass ich hier in Zagreb bin?«
    »Von Castilla.«
    »Ist Lorencito immer noch bei der Forensik?«
    »Er leitet die Abteilung Ballistik und Spurensicherung.«
    »Was würde ich nicht geben, um noch einmal die Jahre auf der Polizeiakademie zu durchleben«, sagte Forest voll Sehnsucht. »Weißt du noch, wie wir Cayetano Benjumea einen Streich gespielt haben, als er neu bei uns eintrat?«
    »Der ist jetzt Kommissar in Valencia und hochachtbarer Familienvater.«
    »Wer hätte das gedacht«, sagte Forest. »Und du, bist du inzwischen verheiratet?«
    »Nach wie vor Junggeselle«, gab Munárriz lächelnd zurück, »aber es sieht ganz so aus, als ob das nicht mehr allzu lange so bleibt.«
    »Auch ich hab inzwischen vor dem Traualtar gestanden«, bekannte Forest. »Aber meine Familie lebt in Madrid.«
    »Die Frau vorhin hat gesagt, du bist Handelsattaché. Was für ein Blödsinn soll das denn sein?«, erkundigte sich Munárriz lachend.
    »Eine diplomatische Tarnung«, erklärte Forest mit ernster Miene. »Ich bin vor fünf Jahren aus der Polizei ausgeschieden und arbeite seither für unseren Nachrichtendienst.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Nach einer Weile hat man mir das Angebot gemacht, nach Kroatien zu gehen, um die Sicherheitsvorkehrungen unserer Leute auf dem Balkan zu koordinieren. Hier geht es mir zwar einerseits beschissen, weil ich so weit von Zuhause weg bin, aber andererseits verdiene ich ordentlich. Und was führt dich nach Osteuropa?«, fragte er, um keine weiteren Einzelheiten preisgeben zu müssen. »Weder das Innenministerium noch das Verteidigungsministerium hat mir ein Sterbenswörtchen von deinem Besuch mitgeteilt.«
    »Offiziell mach ich hier Urlaub«, erläuterte Munárriz, »aber in Wahrheit jage ich einen

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