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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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Unglück«, sagte Forest. Es schien ihm ernst damit zu sein. »Ich hab die dreizehnte behalten. Vielleicht brauch ich die eines Tages.«
    Munárriz wog die Waffe nachdenklich in der Hand. Er lud sie durch, sicherte sie und steckte sie in den Hosenbund.
    »Ich dachte, von Daewoo gibt es nur Autos«, scherzte er.
    »In welchem Hotel bist du?«
    »Im Esplanade .«
    »Ich melde mich«, sagte Forest und fügte warnend hinzu: »Mach hier bloß nichts telefonisch. In diesem Land werden alle Leitungen abgehört.«

     
    Munárriz wartete unruhig darauf, dass sich Forest meldete. Es kam ihm vor, als hätte er das blinde Schicksal zu einer Partie herausgefordert, bei der die Karten der Gegenseite gezinkt waren. Die günstige Lage seines Hotels gestattete es ihm, alle Sehenswürdigkeiten Zagrebs zu Fuß aufzusuchen. Gelegentlich fuhr er auch mit einer der alten Straßenbahnen in die Stadtmitte, zum ehemaligen Republikplatz. Inzwischen hieß dieser von Leben erfüllte Platz Mjesto Bana Jelačiéa , nachdem man dort im Jahre 1990 mit Einführung der Demokratie das von den Kommunisten 1947 weggeschaffte Reiterstandbild, auf dem der Vizekönig Josip Jelačić herausfordernd den Säbel schwang, wieder aufgestellt hatte.
    Er schlenderte müßig durch die Prachtstraße Ilica mit ihren alten und neuen Luxusgeschäften oder verlor sich unter den Hunderten von Marktständen auf dem Dolac-Platz, wo die Bauern aus dem Umland ihre Erzeugnisse feilboten, in erster Linie Gemüse aller Art, aber auch Käse. Obwohl er erst vier Tage in der Stadt war, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor. Beständig dachte er an Mabel, die er in seinem Haus in Elanchove in Sicherheit wusste, und es bedrückte ihn zutiefst, nicht mit ihr sprechen zu können. Aber Telefonieren kam nicht in Frage, nicht einmal von einem öffentlichen Fernsprecher aus. Er war überzeugt, dass es Forest mit seinem Hinweis auf die Überwachung aller Leitungen ernst gewesen war.
    Er kehrte in sein Hotelzimmer zurück. Als er seinen Dufflecoat aufgehängt hatte und die Pistole in die Schublade des Schreibtischs legen wollte, sah er auf ihm einen Brief ohne Anschrift. Er nahm ihn und drehte ihn um. Auch ein Absender war nicht vermerkt, wohl aber war er mit einem Tropfen Siegellack verschlossen. Er nahm den Hörer des Haustelefons ab und rief am Empfang an.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte der Angestellte.
    »War jemand in meinem Zimmer?«
    »Entschuldigen Sie bitte. Ich hätte es Ihnen gesagt«, erklärte er, »aber ich habe Sie nicht hereinkommen sehen. Ich selbst habe Ihnen den Brief auf den Tisch gelegt.«
    »Wer hat ihn gebracht?«
    »Jemand von der Spanischen Botschaft.«
    Munárriz riss den Umschlag auf und entnahm ihm eine kurze handschriftliche Mitteilung. Sie lautete: »Treffen mit Vrancić um 8.00 abends im Theater-Café«.

     
    Das genannte Café lag gegenüber dem kroatischen Nationaltheater, einem Prunkbau aus dem 19. Jahrhundert am einstigen Platz des Marschalls Tito, den man nach Einführung der Demokratie in Theaterplatz umbenannt hatte, um die Erinnerung an den Mann auszulöschen, der die Länder Jugoslawiens mit eiserner Faust regiert hatte.
    Er sah auf die Uhr. Es war Punkt acht. Er betrat das erstaunlich weitläufige Lokal, vor dem eine wohl wegen der Abendkühle menschenleere Terrasse lag. Gerade, als er sich an einen Tisch setzen wollte, traten zwei Männer auf ihn zu, die er noch vor wenigen Augenblicken vor ihren Gläsern mit travarica , einem heimischen Kräuterschnaps, hatte stehen sehen. Sie hatten einen militärischen Kurzhaarschnitt, und er war sicher, dass sie unter ihren abgewetzten Lederjacken Schusswaffen trugen.
    »Mr. Munárriz«, sagte der Größere auf Englisch, »Wir haben den Auftrag, Sie zu Juraj Vrancić zu bringen.«
    Sie verließen das Café. Ein dritter Mann mit einer langen Narbe im Gesicht, der ebenfalls eine Lederjacke trug, wartete am Steuer eines Dacia 1300, der noch aus der Zeit des Kommunismus stammte. Sie öffneten die hintere Tür und stießen ihn ins Innere. Bevor er reagieren konnte, drückte ihm einer der Männer den Lauf einer Ruger P-90 in die Nieren.
    »Geht das nicht auch anders?«, fragte Munárriz, ohne Widerstand zu leisten. Während ihm der eine Milizionär die Pistole abnahm, stülpte ihm der andere eine Art Sack aus dichtem Gewebe über den Kopf.
    »Legen Sie sich auf die Sitzbank«, gebot er, ohne den Druck des Pistolenlaufs auf seine Nierengegend zu vermindern. »Los, machen Sie schon …!«
    Munárriz gehorchte. Sie

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