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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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warfen eine Decke über ihn, und kaum waren die Türen geschlossen, raste der Wagen mit voller Geschwindigkeit davon. Er hielt mehrere Male an, vermutlich an roten Ampeln, und beschleunigte dann wieder. Nach einer Weile ging es längere Zeit ohne Unterbrechung geradeaus, wie ihm schien. Wir verlassen die Stadt , dachte er. Immer noch spürte er den Pistolenlauf im Rücken. Ohrenbetäubende Presslufthupen zeigten ihm an, dass Lastwagen in der Nähe sein mussten. Dann wurde der Wagen langsamer und bog ab, offensichtlich in einen Feldweg, denn er holperte von einem Schlagloch ins nächste, so dass der Fahrer die Geschwindigkeit noch mehr zurücknehmen musste. Munárriz spürte, wie der Wagen immer wieder ins Rutschen geriet. Vermutlich ging die Fahrt inzwischen über eine schlammige Piste.
    Endlich hielt der Dacia. Munárriz schätzte, dass etwa eine halbe Stunde vergangen war. Die Männer veranlassten ihn auszusteigen. Der Boden unter seinen Füßen war nachgiebig. Der Geruch nach frisch gemähtem Gras stieg ihm in die Nase. Die Männer fassten ihn links und rechts am Arm und schritten rasch aus. Den Geräuschen entnahm er, dass Türen geöffnet und geschlossen wurden. Dann blieben sie stehen und nahmen ihm den Sack ab. Das Licht blendete ihn. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit einer starken Lampe mit einem Schwenkarm.
    »Ich bin Juraj Vrancić«, sagte eine Stimme aus dem Dunkel hinter der Lampe.
    Munárriz versuchte näher zu treten, doch einer der Milizionäre hielt ihn am Arm zurück und schüttelte energisch den Kopf.
    »Wozu das Affentheater?«, begehrte Munárriz auf. »Das wäre doch auch anders gegangen.«
    »Man hat mich mehrfach umzubringen versucht«, erklärte Vrancić zu seiner Rechtfertigung. »Was wollen Sie von mir?«
    »Dass Sie einen bestimmten Mann identifizieren.«
    »Das hat mir Forest gesagt. Haben Sie ein Foto?«
    »In der Tasche.«
    »Geben Sie es her.«
    Mit dem Foto in der Hand trat Munárriz an den Tisch, nach wie vor von der Lampe geblendet. Er sah, dass neben dem Schwenkarm eine Schusswaffe lag.
    »Ich zeige bei einer ersten Begegnung nie mein Gesicht«, erklärte Vrancić und lachte.
    Munárriz nahm an, dass der Mann jetzt das Foto betrachtete.
    »Das kostet Sie fünfzehntausend Kuna«, teilte ihm Vrancić mit, »zahlbar bei unserem nächsten Zusammentreffen.«
    »In Ordnung.«
    »Sie werden bald von mir hören«, versprach Vrancić. »Jetzt bringen meine Männer Sie an den Treffpunkt zurück. Es tut mir leid, dass das für Sie mit Unbequemlichkeiten verbunden ist, aber ich hänge am Leben.«
    Er stand auf, nahm seine Pistole vom Tisch und verschwand durch eine Tür. Der Mann mit der Narbe schaltete die Lampe aus, so dass der Raum im Halbdunkel lag. Nur das Licht einer Straßenlaterne drang schwach durch die Vorhänge an einem Fenster. Man verhüllte ihm erneut den Kopf und führte ihn zum Wagen. Aus dem Läuten einer Viehglocke schloss er, dass sie sich in der Nähe eines Dorfes befanden. Erneut musste er sich auf den Rücksitz legen, sie warfen ihm wieder eine Decke über, und nach etwa einer halben Stunde Fahrt hielt der Wagen an. Als Munárriz wieder um sich sehen konnte, stellte er fest, dass sie am Theaterplatz waren. Man gab ihm seine Pistole zurück, und er stieg aus.

     
    In einem Buchladen in der Stadtmitte erwarb er eine Straßenkarte von Kroatien. Dann machte er sich auf die Suche nach der Teslina Ulica, wo er im Restaurant Vinodol zu Mittag essen wollte. Es war ein typisches Lokal, von dem man ihm gesagt hatte, es gebe dort die besten strukli von ganz Zagreb. Er nahm an einem Tisch Platz und entfaltete die Straßenkarte, nachdem der Kellner seine Bestellung dieser Spezialität aus Buchweizen mit Käsefüllung aufgenommen hatte. Seiner Schätzung nach konnten sie in der halben Stunde, die Hin- und Rückweg jeweils gedauert hatte, höchstens dreißig Kilometer weit gekommen sein. Nach einem Blick auf den Maßstab der Karte schlug er in Gedanken einen Kreis mit einem Radius von dreißig Kilometern um die Stadt. Er reichte über die Landstraße von Zaprešić nach Brežice bis etwa zur slowenischen Grenze. Im Südosten berührte er Samobor, einen bei Touristen sehr beliebten Ort; nach Norden reichte er bis Zlatar, und im Westen ging er dicht an Vrbovec vorüber.
    »Ach, Sie wollen sich in unserem Land umsehen?«, fragte der Kellner, als er die strukli und ein Glas Bier brachte.
    Munárriz nickte und zeigte ihm die Karte.
    »Gibt es um Zagreb herum viele

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