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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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sondern vom Prozess der alchemistischen Element-Umwandlung. Die Templer aber haben ihre wahre Bedeutung erkannt und sich auf die Suche nach dem Gral gemacht, auf die Suche nach dem Großen Werk, der Quintessenz.«
    »Vergessen Sie allerdings nicht, dass es sich dabei lediglich um Mutmaßungen handelt«, mahnte ihn Ramírez, um sein Gewissen zu entlasten.
    »Immerhin sind es Mutmaßungen, die auf Ihren Worten fußen«, gab Munárriz zurück. »Einen Galileo Galilei hat die Kirche verdammt, weil er erklärte, dass sich die Erde um die Sonne drehe, doch konnte sie damit die Wahrheit lediglich über einen gewissen Zeitraum hinweg unterdrücken, weil im Laufe der Jahrhunderte der Beweis dafür erbracht wurde, dass Galileo Recht hatte.«
    »Im Augenblick ist es jedoch auf der Erde ruhig«, sagte der Priester mit Nachdruck, »die Kirche will nichts von Jesu Nachkommen wissen.«
    » Eppur’ si muove …«, zitierte Munárriz den berühmten Satz des Galilei, »und sie bewegt sich doch.«

     
    Sie kehrten nach Soria zurück. Beim Abschied wünschte der Priester Munárriz Glück und bot an, ihm bei Bedarf nach Kräften behilflich zu sein. Auch bat er ihn, ihm das Ergebnis seiner Suche mitzuteilen. Munárriz sagte das zu, schüttelte ihm die Hand und dankte ihm dafür, dass er so viel Zeit aufgewendet und ihm so zahlreiche Erklärungen geliefert hatte, die ihm helfen würden, das Motiv für Begoñas Reise nach Soria zu verstehen.
    »Ich werde für Sie beten«, sagte der Priester und startete den Motor seines alten 2 CV wie jemand, der das Rad des Lebens in Gang setzen will.

     
    Laut Gästeverzeichnis des Hotels Ciudad de Soria hatte Begoña Ayllón dort in der Tat nur eine einzige Nacht zugebracht. Offenbar war sie gerade lange genug in Soria geblieben, um mit dem Priester zur Wallfahrtskapelle zu fahren, sich dort einige Notizen zu machen und Angaben zu vergleichen. Dann war sie wieder abgereist. Die Hauptfrage hieß jetzt: wohin? Es gab einen Zeitraum von mehreren Tagen, für die ihr Aufenthaltsort nicht bekannt war. Sie war verschwunden, ohne dass jemand gewusst hätte, wohin.
    In seinem Hotelzimmer übertrug Munárriz die Ergebnisse der mit Hochwürden Ramírez geführten langen Gespräche in seinen Notizblock: Tempelritter, geheimnisvolle Symbole, merkwürdige Riten, tellurische Kräfte, Maria als Verkörperung des Grals, Brüder Jesu, eine Nachkommenschaft, die den Auftrag hatte, den Heiligen Gral zu beschützen, alchemistische Element-Umwandlungen … Man sollte nicht glauben, dass man im 21. Jahrhundert lebte, einer Zeit, in der Naturwissenschaftler die Genmanipulation beherrschten, Tiere geklont wurden und Raumsonden die fernsten Winkel des Sonnensystems erkundeten. Zu einer Zeit, da das menschliche Genom entschlüsselt war, hatte ihm der Pfarrherr einer Kirche in Soria von Ereignissen aus dem Mittelalter berichtet, als handelte es sich um die neuesten Fernsehnachrichten.

II
     
    Saint-Flour in der Auvergne
Zur Zeit des Hundertjährigen Krieges
Sommer 1355
     
     
    U m die Mitte des 14. Jahrhunderts standen England und Frankreich einander in einem Krieg gegenüber, der sich über mehr als hundert Jahre erstrecken sollte. Anfangs ging es dabei in erster Linie darum, dass der englische König Lehen, die er in der einstigen römischen Provinz Gallia Transalpina besaß, als sein Eigentum einforderte, später aber, als der französische König Karl IV. ohne männlichen Nachkommen gestorben war, beanspruchten die Engländer auch die Thronfolge. Der Krieg begann mit einem Angriff Eduards III. von England. Als der Versuch, das Land zu besetzen, misslang, schloss er mit Philipp VI. aus dem Hause Valois einen Waffenstillstand. Doch schon ein Jahr später brachte Graf Jean de Montfort mit Unterstützung des englischen Königs einen großen Teil der Bretagne in seine Gewalt, womit er in die Interessensphäre des mit dem französischen König verbündeten Karl von Blois eingriff. Im Jahre 1355 verschärfte sich der Konflikt. Die Engländer nutzten Gebietsstreitigkeiten zwischen dem französischen König Johann II. und dessen Schwiegersohn, Karl II., König von Navarra, mit dem Beinamen »der Böse«, zu einem Einfall in die Normandie. Als ein aus der Gascogne herbeigeeiltes Heer Johann II. in der Schlacht von Poitiers schlug und gefangen nahm, sahen sich die Franzosen gezwungen, den Vertrag von Brétigny zu unterzeichnen, der die Macht der Engländer auf dem Gebiet der Gascogne festigte.
    Diese Jahre waren für die Auvergne

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