Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
Vom Netzwerk:
1929 im Gaswerk von Sarcelles in Frankreich eine solche Element-Umwandlung durch. Nach seinen Angaben legte einer der Anwesenden hundertzwanzig Gramm Blei in einen Schmelztiegel und bedeckte ihn mit aus Steineiche gewonnener Holzkohle. Als das Blei schmolz, gab Fulcanelli eine rote glänzende Substanz hinzu …«
    »Die Quintessenz?«
    »Ja. Nebenbei gesagt gibt es über vierhundert Bezeichnungen dafür.«
    »Und hat er Gold erzeugt?«
    »Anschließend«, fuhr der Bibliothekar fort, »bedeckte er diese glänzende rote Substanz mit weißem Wachs, und schon bald zeigte sich ein Metall, das so ähnlich wie Gold aussah, aber rötlicher war. Er bat die Anwesenden, es einzuschmelzen und Blei hinzuzugeben. Schon nach wenigen Minuten hielten sie reines Gold in Händen – auf alchemistische Weise gewonnenes Gold von bester Qualität.«
    »Ist das auch wahr?«
    »So wahr, wie Sie und ich hier sitzen«, sagte der Bibliothekar und sah sich um. »Fulcanelli hatte eine kleine Element-Umwandlung vorgeführt, wie er sie seinen eigenen Worten nach aus den Schriften des Basilius Valentinus, eines Alchemisten des 15. Jahrhunderts, und eines von dessen Zeitgenossen gelernt hatte. Im Übrigen wird vermutet, dass bereits im alten Ägypten manche Anhänger der alchemistischen Lehre zu solchen Umwandlungen fähig waren.«
    »Schon wieder Ägypten!«, stieß Munárriz mit einem matten Seufzer hervor. »Wieso taucht eigentlich bei jedem Rätsel immer gleich Ägypten auf?«
    »Noch heute stellt uns die Zivilisation der alten Ägypter Tausende von Fragen, die der Vorstellungskraft von Pseudowissenschaftlern Nahrung geben. Doch die Archäologie hat nachgewiesen, dass die Ägypter Kenntnisse besaßen, die allem, was für die damalige Zeit als ›normal‹ gilt, weit überlegen waren. Da kann man doch leicht nachvollziehen, dass die Zerstörung der Bibliothek von Alexandria einen wissenschaftlichen und kulturellen Rückschritt von über fünf Jahrhunderten bedeutete. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie die Welt in fünfhundert Jahren aussehen wird?«
    »Natürlich nicht.«
    »Nun, unsere heutige Welt sähe bereits so aus, wenn die damals in der Bibliothek von Alexandria enthaltenen Kenntnisse auf den Gebieten der Naturwissenschaft, Philosophie und Technik nicht durch zahlreiche Brände und Plünderungen verloren gegangen wären. Alle Eroberer der Stadt, von Julius Caesar bis zum Kalifen Omar, haben es geradezu darauf abgesehen, diese Bibliothek zu vernichten.«
    »Interessant.«
    »Der große Champollion«, fuhr der Bibliothekar fort, um seine Worte zu untermauern, »hat darauf hingewiesen, dass der Name › Chemi ‹ für Ägypten, den die Hebräer als ›Land des Kam‹ übersetzten, durch Voranstellen des arabischen Artikels ›al‹ zu Alchemie oder Alchimie wurde. Manche Autoren erklären, die Ägypter hätten dank ihres in der Bibliothek von Alexandria gespeicherten Wissens eine der übrigen Welt weit überlegene technische und wissenschaftliche Entwicklung durchgemacht. So seien sie imstande gewesen, durch Wärmebehandlung von Mineralien Metalle, Glas und Medikamente zu erzeugen. Diese von den Ägyptern verwendeten Verfahren hätten die Griechen als chemi bezeichnet. Eine andere Theorie erklärt, das Wort ›Alchimie‹ leite sich vom griechischen chyma für ›schmelzen‹ oder ›ein Metall formen‹ her, und in einer weiteren heißt es, dahinter stecke der hebräische Wortstamm kimiya für ›der lebendige Gott‹ oder chemesch , ›die Sonne‹. Wie auch immer man es ansieht«, schloss er, »die Alchemie ist so alt wie die Menschheit.«
    »Ich bin tief beeindruckt«, sagte Munárriz ohne den geringsten Anflug von Ironie. »Und was ist mit den von der Restauratorin eingesehenen Büchern?«, wandte er sich erneut seiner Aufgabe zu. »Geht es darin um Alchemie?«
    »Ja. Genau genommen behandeln sie die Lehre der Alchemie, den Weg, auf dem man zum opus magnum gelangt, dem Großen Werk, ein anderer Begriff für den Stein der Weisen, die Quintessenz, den roten Schwefel, oder wie auch immer man es nennen mag. Dazu gehören auch Beziehungen zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos, und zwar vom theologischen Standpunkt aus betrachtet.«
    »Es sind also wissenschaftliche Werke?«, fragte Munárriz.
    »Nicht nur das, sondern sogar außerordentlich bedeutende alchemistische Schriften«, hob Blasco hervor. »Nehmen Sie einmal das erste auf der Liste – Dicta Alana de lapide philosophico . Sein Verfasser ist Alain de Lille, der auch unter dem

Weitere Kostenlose Bücher