Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
Vom Netzwerk:
nach meiner Unterhaltung mit dem Bibliothekar schwankend geworden bin.«
    »Na hör mal, bist du noch bei Trost?«, sagte sie, schaltete den Computer ab und legte ihm den Arm um die Taille. »Komm, lass uns einen Schluck Wein trinken.«
    Er öffnete eine Flasche Marqués de Alella, den er vorausblickend kalt gestellt hatte, und goss zwei Gläser voll. Er nippte an seinem Glas und schmeckte dem herrlichen Bouquet nach.
    »Auf jeden Fall hat Begoña Ayllón etwas entdeckt«, erklärte er, nachdem er einen zweiten kleinen Schluck genommen hatte.
    »Etwa das Elixier der ewigen Jugend?«, spottete Mabel. »Oder das Geheimnis, wie man Gold machen kann? Hör doch bloß mit dem Schwachsinn auf. So was gehört sich nicht für einen Kriminalbeamten.«
    »Meiner Ansicht nach steht fest, dass man sie umgebracht hat, weil sie etwas herausbekommen hatte«, sagte er und hob dabei die Stimme, leicht erzürnt, weil er sich nicht ernst genommen fühlte. »Und das muss etwas sehr Wichtiges gewesen sein …«
    »Da will ich gar nicht widersprechen. Aber welche Beziehung könnte zwischen dem Werk Gaudís, eines Architekten des katalanischen Modernismus, und der Alchemie bestehen?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht mal mit Bestimmtheit, ob die Fotos und Zeichnungen hier tatsächlich damit zu tun haben.«
    »Siehst du«, hielt sie ihm vor. »Du zweifelst sogar an deinen eigenen Worten.«
    »Tu doch einfach mal so«, versuchte er, sie zu überzeugen, »als hätte Begoña Ayllón in ihrem Container auf dem Gelände der Sagrada Familia tatsächlich das Geheimnis für die Große Umwandlung entdeckt, woraufhin jemand beschlossen hat, sie für immer zum Schweigen zu bringen, damit dieses Geheimnis nicht bekannt wird …«
    »Und Rotkäppchen fraß den Wolf mitsamt der Großmutter und außerdem die drei kleinen Schweinchen, das tapfere Schneiderlein sowie ganz nebenbei auch noch den Rattenfänger von Hameln. Hör doch in Gottes Namen endlich mit dem Quatsch auf!«
    »Ehrlich gesagt kommt mir das ja selber alles wie fauler Zauber vor«, gab er verwirrt zu, »aber Hochwürden Ramírez, der sich auf dem Gebiet der Alchemie bestens auskennt, ist ebenso wie der Bibliothekar in der Nationalbibliothek, der mir die Sache erklärt hat, fest von der Möglichkeit der Element-Umwandlung überzeugt. Der Bibliothekar hat mir von einem gewissen Fulcanelli berichtet, einem Alchemisten des 20. Jahrhunderts, der eine solche Umwandlung vor Publikum vollzogen haben soll.«
    »Fulcanelli? Das ist ein Pseudonym«, sagte Mabel. »Vor ein paar Jahren«, erinnerte sie sich, »hatte ich eine Artikelserie über geheimnisumwitterte Autoren. Einer davon war Fulcanelli. Ihm werden zwei Werke zugeschrieben, nämlich Das Geheimnis der Kathedralen und Die Wohnstätten der Philosophen . Manche halten den Maler Jean Julien Champagne für deren Autor, andere den Buchhändler Dujols, aber auch Eugène Canseliet wird in dem Zusammenhang genannt, ein Fachmann auf dem Gebiet der Alchemie. Immerhin haben Louis Pauwels und Jacques Bergier, die Autoren von Aufbruch ins dritte Jahrtausend , erklärt, diesem Mann begegnet zu sein, und bestätigt, dass es sich bei ihm um keinen der Genannten handelte.«
    »Auf jeden Fall muss das Pseudonym aber doch zu einem Menschen aus Fleisch und Blut gehören«, gab Munárriz zu bedenken, »und nicht zu einer erdachten Gestalt.«
    »Natürlich«, bestätigte sie, »aber Bücher über Alchemie schreiben ist nicht dasselbe wie die Umwandlung von Elementen durchführen. Außerdem«, versuchte sie ihn zu überzeugen, »verwenden Bestseller-Autoren solche Pseudonyme, Leute, die nichts anderes im Sinn haben als finanziellen Erfolg. Auf wissenschaftlicher Ebene darf man die auf keinen Fall ernst nehmen.« Nach kurzem Schweigen fragte sie ihn: »Erinnerst du dich noch an Lobsang Rampa?«
    »Na klar«, gab er zurück. »Als Junge hab ich alles von ihm verschlungen, was mir in die Finger fiel: Das dritte Auge , Das safranfarbene Gewand , Der Arzt von Lhasa , Reise einer Seele , Der Eremit …« Er blätterte in seinen Erinnerungen wie in einem Fotoalbum.
    »Und weißt du auch, wer das war?«
    »Ein tibetischer Mönch«, gab er zurück. »Aus einer mit dem Dalai Lama verwandten Familie der Oberschicht.«
    »Ich hab die Bücher ebenfalls gelesen«, räumte Mabel ein, und ihrer Stimme war anzuhören, dass sie das eigentlich bedauerte, »weil ich überzeugt war, dass ein Mönch aus Tibet sie geschrieben hatte, jemand, der mit den tiefsten metaphysischen Erlebnissen

Weitere Kostenlose Bücher