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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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Spuren des Lakens, sie hatte sich noch nicht zurechtgemacht. Er trat zu ihr und küsste sie. Sie löste sich aus seiner Umarmung, um das Brot aus dem Toaster zu nehmen.
    »Wie hast du geschlafen?«
    »Mies … ganz mies«, gab er zur Antwort. »Ich hab die ganze Nacht kein Auge zugetan.«
    »Warum nicht? Hat es dir etwa nicht gefallen?«
    »Doch. Es war mein bester Abend seit langem«, sagte er und schwieg eine Weile. »Aber mit diesem Baucontainer stimmt was nicht«, fügte er so leise hinzu, als spräche er mit sich selbst. »Ich bin nur noch nicht dahintergekommen, was es ist. Mein Instinkt sagt mir, dass sich die Sache anders verhält, als sie aussieht.«
    »Ich hab Rafael Vilaró angerufen«, begehrte Mabel verblüfft auf, »und ihm gesagt, dass es sich um einen Unfall handelt. Hast du mich etwa belogen, um dich an mir zu rächen?«
    »Nein, so lautet das amtliche Ergebnis der katalonischen Regionalpolizei.«
    »Ich kenn dich doch, Sebas«, erklärte sie, während sie eine Portion Rührei auf seinen Teller gab. »Du irrst dich nie. Gib es ruhig zu, du hast einen Verdacht! Dabei könnte für mich ein großartiger Artikel herausspringen.«
    »Untersteh dich!«
    »Ich hab meine Lektion gelernt. Ehrenwort.« Sie hob die Rechte, als wollte sie schwören. »Ab sofort bleibt alles, worüber wir uns unterhalten, zwischen dir und mir. Top secret «, fügte sie mit einem Lächeln hinzu. »Ich werde nie wieder vertrauliches Material ohne deine ausdrückliche Erlaubnis weitergeben. Aber versteh doch, dass die Sache verlockend ist. Nicht alle Journalistinnen gehen mit einem hochrangigen Angehörigen der Kriminalpolizei ins Bett. Also schieß los …«
    »Was ich dir gestern gesagt habe, ist die offizielle Fassung«, begann er bedächtig. »Sowohl der Gerichtsmediziner als auch die Leute von der Spurensicherung sind überzeugt, dass es sich um einen Unfall handelt. Sie nehmen an, dass die Frau auf eine Trittleiter gestiegen ist, um ein Buch ganz oben aus dem Regal zu nehmen. Dabei hat sie ihrer Ansicht nach eine Stufe verfehlt, ist beim Sturz mit dem Kopf auf die Tischkante geprallt und hat sich das Genick gebrochen.«
    »Und was findest du daran ungewöhnlich?«, fragte Mabel. Ihr war nicht klar, worauf er hinauswollte. »So was passiert jeden Tag, auch wenn das jetzt sonderbar klingt.«
    »Mein Alltagsverstand sagt mir, dass die leichte Aluminiumleiter beim Fall eigentlich mit umgerissen worden und zu Boden gefallen sein müsste«, teilte er ihr nachdenklich mit. »Außerdem dürfte ja wohl klar sein, dass sich jemand, der auf einer Leiter ausrutscht, mit beiden Händen krampfhaft irgendwo festzuhalten versucht. In dem Fall müsste man aber an den Händen und vielleicht auch an den Unterarmen Spuren davon sehen. Ich weiß nicht recht…« Er schüttelte den Kopf. »Ich will gleich heute Vormittag versuchen, mit dem Gerichtsmediziner zu sprechen. Vielleicht kann er mir genau erklären, wie der Sturz abgelaufen ist, und meine Zweifel zerstreuen.«
    »Deine These klingt interessant«, sagte Mabel nachdenklich.
    »Da ist aber noch mehr«, fuhr er fort. Sie verstand es kaum, weil er ein Stück Speck im Mund hatte. »Das Lüftungsfenster der Toilette stand offen, die Heizung lief, und trotzdem war es in dem Container kalt wie in einem Eiskeller. Kommt dir das nicht merkwürdig vor?«
    »Auf den ersten Blick nicht«, gab sie achselzuckend zur Antwort. »Vielleicht hat sie das Fenster aufgemacht, weil in dem Container schlechte Luft war.«
    »Möglich«, räumte er ein. »Das ist noch nicht alles.«
    »Gibt es etwa noch mehr Unklarheiten?«
    »Das kann man wohl sagen«, gab er zurück, ohne den Blick vom Teller zu heben. »Am Boden lag ein Buch, so, als ob es ihr aus der Hand gefallen wäre. Ich hab mir die Trittleiter mal näher angesehen: Es ist eine klappbare Aluleiter mit vier Stufen. Die oberste ist ziemlich genau fünfundachtzig Zentimeter vom Boden entfernt; die Frau musste sich also strecken, um das Buch zu erreichen. Dem Kreideumriss am Boden zufolge war sie ungefähr einen Meter fünfundsiebzig groß, was einer Schulterhöhe von etwa einem Meter fünfundvierzig entsprechen dürfte. Wenn wir die Länge des ausgestreckten Arms hinzunehmen, sagen wir, fünfundsechzig oder siebzig Zentimeter, muss das Buch aus einer Höhe von knapp drei Metern heruntergefallen sein …«
    »Worauf willst du eigentlich hinaus?«, fragte sie unruhig.
    »Ich konnte es mir nicht genauer ansehen«, fuhr er missmutig fort, »weil man nichts

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